ESTLAND - VON DER HAUPTSTADT TALLINN IN DIE EUROPÄISCHE KULTURHAUPTSTADT TARTU

In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Estland, auf eine Tour von Tallinn nach Tartu. In der Hauptstadt schauen wir uns das an, was die Kreuzfahrt-Touristen nicht sehen, wenn sie nur kurz an Land gehen. Das sind zum Beispiel die Stadtteile, die sich im Umbruch befanden. Folgen Sie uns mit Tallinn-Guide Jaan-Laur Thähepold in das Noblessner Seafront Quartier. Dort schauen wir uns eine besondere Locations für die estnische Sauna an. Taavi Nommistu zeigt uns seinen Iglupark mit direktem Zugang zur Ostsee. Kaidi Aher spricht über den Ansporn, den der Titel European Green Capital 2023 für die weitere Entwicklung der estnischen Hauptstadt gab. In der Telliskivi Creative City schauen wir uns an, wie aus einem ehemaligen Industriegelände ein Szene-Viertel gewachsen ist. Von Tallinn aus fahren wir mit dem Bus durch die weite Landschaft Estlands und genießen den Ausblick auf Wälder und Felder, bis wir Tartu erreichen. In der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 erfahren wir von Hele Priimets, welche wichtige Rolle die Universtität Tartu bei der Gestaltung des Titels hat. Lili Kängsepp-Puun erinnert daran, wie die Deutschen jahrhundertelang zur Geschichte Tartus gehörten. Sie zeigt uns vom Domberg aus die Stadt mit so vielen verschiedenen Architektur-Stilen. Und im Estnischen Nationalmuseum erfahren wir mehr über die Kultur und die Sprache der Esten, deren Wurzeln auch in den Weiten Russlands liegen. Natürlich darf die estnische Sauna nicht fehlen. Elin Priks, die Sprecherin der Initiative "Jahr der Sauna 2023" erzählt uns über die Vielfalt der Schwitzkammern in diesem Land. Wir erfahren, dass die Saune die Esten von der Geburt bis zum Tod begleitet. Viel Spaß auf dieser Radioreise ins Baltikum!

Diese Radioreise führt in ein Land, in dem teilweise nur sechs Menschen auf einem Quadratkilometer leben. Ruhe zu finden ist hier einfach, ganz im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt. In puncto Lebensqualität zählt Estland zu den Spitzenreitern in Europa. Wir werden beides erleben: die weite Natur im Süden des Landes und die beiden größten Städte: Tallinn und Tartu. Unsere Reise beginnt wenige Gehminuten von der Altstadt von Tallin entfernt, am Ufer der Ostsee.

Dort, wo sich einst eine große U-Boot-Werft befand, hat sich heute in ein zum Meer hin offenes Küstenviertel entwickelt. Neben der Marina und historischen Industriegebäuden mit ihrer stattlichen Architektur befinden sich hier Kunstgalerien und auch die besten Restaurants der Stadt.

Die Hälfte Estlands ist von Wald bedeckt, ein großer Teil sind Nationalparks und durch das Land erstrecken sich Wanderwege auf mehr als 2.000 Kilometer. Die Küste der Ostsee erstreckt sich auf fast 4.000 Kilometern. Denn vor der estnischen Küste befinden sich mehr als 2.000 kleine und größere Inseln in der Ostsee. Doch auch Tallinn selbst ist voller Natur. Im Jahr 2023 wurde Tallin als "Grüne Hauptstadt Europas 2023" ausgezeichnet. Das ist für Kaidi Aher nicht nur eine Auszeichnung. Die Presse-Chefin von "Green Capital of the World" sagt im Radioreise-Gespräch, dass Tallinn in den nächsten Jahren weiter umwelt- und menschenfreundlich entwickelt werden soll.

In Estland gibt es sie noch, die echten Winter mit Schnee, vor allem mit viel Dunkelheit. Gerade im Dezember, zur Zeit der Wintersonnenwende, ist es 18 Stunden am Tag dunkel. Besonders zu dieser Zeit sind die Esten wirkliche Dauergäste in ihren Saunen.

Mit Reisbüschel aus Birke, Eiche oder Wacholder schlagen sich die Esten gegenseitig, nicht aus Hass, sondern um die wohltuenden ätherischen Öle auf die Haut aufzutragen. Viele Esten haben eine eigene Sauna zu Hause. Aber es gibt auch tolle Saunas, die man als Tourist mieten kann, zum Beispiel direkt in der Tallinner Hafencity am Ufer der Ostsee.

Nach Vorbild des Iglu-Dorfes hatten sogar Gordon Ramsay und David Beckham ihre handgefertigten Saunen gekauft.

Taavi Nommistu betreit den Iglupark in Tallinn, der aus Saunes, Büros und Häusern besteht.

Der Iglupark verbindet die drei wichtigen Aspekte im Leben eines Menschen: Arbeit, Erholung und Gesundheit zu einem durchdachten Ganzen. Er bietet die Möglichkeit, durch den Aufenthalt im Iglubüro, Igluhut und in der Iglusauna sich dafür Zeit zu nehmen.

Im Iglupark kann man auch übernachten.

Wir hatten die Freude, abends in der Dunkelheit eine Stunde so ein Sauna-Häuschen zu mieten.

Vor den Saunahäuschen befinden sich die Duschhäuschen. Wenn man mutig genug ist, kann man über eine Treppe sogar im Winter in die eiskalte Ostsee, um sich zwischen den schweißtreibenden Saunagängen abzukühlen....

...und abzuhärten.

Die Sauna und das Saunieren gehört im Baltikum zur Alltagskultur. Ohne Sauna fühlt man sich dort weder körperlich noch geistig rein. Schon vor Jahrhunderten wusste man im Baltikum, dass die Saune eine sehr gesundheitsfördernde Wirkung hat. Und man kannte die Bedeutung für die spirituellen Aspekte, die Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen. Die ersten Saunas gab es in Estland im 13. Jahrhundert, das Wort Sauna existierte bereits im 8. Jahrhundert, erzählte uns Elin Priks. Sie ist selbst natürlich leidenschaftliche Sauna-Gängerin und war Sprecherin der Aktion „Sauna-Jahr 2023“ in Estland.

In Tallinn besuchen wir ein Szene-Viertel, in dem Lokomotiven, Transformatoren und sowjetische Mechanik zwar verschwunden sind, aber das industrielle Echo geblieben ist.

Telliskivi Loomelinnak, oder Creative City ist das Ziel dieser Etappe.

Im Herzen des Campus liegen das international bekannte Fotomuseum "Fotografiska Tallin" oder auch ein Dokumentarfotografie-Zentrum sowie die Bühne des unabhängigen Tanzes.

Estland hat ein gut ausgebautes Busnetz. Vom Bus-Bahnhof in Tallinn starten Fernlinien sogar nach Vilnius, Riga oder Minsk und sogar nach St. Petersburg.

Wir nehmen den Bus nach Tartu und lassen auf der gut zweistündigen Fahrt die weite Landschaft Estlands an mir vorbeiziehen. Weite Felder im Wechsel mit Birken- und Kiefernwäldern prägten das Bild. Nur verstreut säumten einzelne Holzhäuser die Straße. Da hatte man einen guten Eindruck von dem dünnbesiedelten Land bekommen. Nach gut zwei Stunden ragten plötzlich eine Handvoll Hochhäuser in den Himmel, sie sind zum Glück außerhalb des historischen Zentrums von Tartu.

Damit haben wir die zweitgrößte Stadt Estlands erreicht, eine Universitätsstadt und das kulturelle Herz des Landes.

Tartu liegt im südlichen Estland am Ufer des Flusses Embach.

Wie heißt es in einem estnischen Lied über Tartu, "Kaunim linn on Eestis Tartu": Die schönste Stadt in Estland ist Tartu, am Ufer des Emajõgi. Wer einmal dort war, wird es nicht vergessen, die schönen Stunden auf dem Toomemägi.

Die schönste Stadt in Estland ist Tartu, und wenn das Schicksal dich weggeführt hat, führt dich dein Weg nach Hause zurück, immer zurück nach Tartu.

Lili Kängsepp-Puun ist unser Guide in Tartu, die uns zum Beispiel die Johanneskirche zeigt. Lili spricht hervorragendes Deutsch, lebte sie doch einige Jahre in Lüneburg und mag Deutschland sehr.

Dorpat, Tarbatu, Dorpt, Derpt, Dörpt, Jurjew – Tartu hatte im Lauf seiner Geschichte so viele Umbenennungen und Zerstörungen erlebt wie keine andere Stadt des Landes. In Tartu befindet sich die älteste Universität Nordeuropas.

Tartu kann man in einem Atemzug mit bekannten Studentenstädten in anderen europäischen Ländern nennen. Das Flair unterscheidet sich kaum von Oxford, Heidelberg oder Uppsala.

Tartu ist viel älter als die Hauptstadt Tallinn und sieht sich als die kulturelle Wiege des Landes. Trotzdem hat sich hier eine lebendige Alternativkultur etabliert.

Lili macht uns im Radioreise-Podcast auch ordentlich Lust auf die estnische Küche, die teilweise auch von der russischen Küche geprägt ist. Daher durfte ein Teller Borschtsch an einem Abend nicht fehlen.

Nach Tallinn im Jahr 2011 kann sich nun auch die zweitgrößte estnische Stadt Tartu europäische Kulturhauptstadt nennen. Tartu bekam den Titel für das Jahr 2024 verliehen. Hele Priimets entwickelt für die Europäische Kulturhauptstadt einige Projekte mit der historischen Universität von Tartu, wie Sie uns im Interview erklärte.

Gemeinsam mit Bad Ischl in Österreich und Bodø in Norwegen trägt Tartu im Jahre 2024 den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt. Besucher der südestnischen Stadt erwartet ein reichhaltiges Programm mit vielen originellen Aktionen, wie zum Beispiel einer großen Kuss-Orgie mitten in der Stadt. Die Details erfahren Sie in der Sendung.

Doch die Projekte von Tartu sollen auch nach dem Kulturhauptstadt-Jahr weitergeführt werden, betont Hele Priimets.

Im Finale unserer Estland-Reise besuchen wir das größte Museum des Landes in Tartu, dass Begegnungen im Alltag dieses kleinen Landes widerspiegeln soll.

Wir erleben das Museum an einem Sonntagmittag, an dem traditionell estnische Folklore-Tänze aufgeführt werden.

Das Estnische Nationalmuseum bietet Workshops, Bildungsprogramme und Führungen in elf Sprachen an. Lili Kängsepp-Puun ist hier auch als Guide tätig und führt uns auf Deutsch durch das Haus. Passend zum Ambiente trägt auch sie eine Tracht.

Lili spricht über Herz und Kultur eines kleinen, stolzen Landes.

Die Radioreise stellt ferne und nahe Ziele vor. Sie bringt Geschichten von und über Menschen, sie dringt in fremde Kulturen und geheimnisvolle Welten ein. Sie ist auf der Suche nach besonderen Erlebnissen. Wir sind rund um den Globus unterwegs mit Mikrofon und offenem Ohr.

Radioreise lebt von den Aufnahmen vor Ort. Nahezu alle O-Töne werden im jeweiligen Land aufgezeichnet. Die Themenpalette reicht von Vancouver bis Moskau, von Mauritius bis zum Nordkap und von Teneriffa bis nach Australien. Radioreise stellt einzigartige Städte, unvergleichliche Hotels, besondere Events und unvergessliche Menschen der Reise vor.

Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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Von Abu Dhabi bis Australien - von Irland bis Israel - von Mauritius bis Marokko - von Miami bis Moskau: Sei es das Spielerparadies Macao, die Wiege des Jazz New Orleans oder eine der europäischen Kulturhauptstädte, die Radioreise stellt diese Ziele vor. Wir gehen aktiv auf Reisen - mit dem Husky-Schlitten durch den finnischen Winter, auf Schiffsfahrt durch das alte Russland oder auf Wanderung über die norwegischen Gletscher. Wir tummeln uns im schrillen Las Vegas genauso wie auf einem Fischmarkt auf Rodrigues im Indischen Ozean. Wir reisen dorthin, wo Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar ist und wo längst nicht alle Narben verheilt sind, im Nahen Osten. Kommen Sie mit durch das sagenhafte Jerusalem und folgen Sie uns durch das heilige Land. Und natürlich genießen wir den Urlaub in einzigartigen Hotels und in guten Restaurants, in Wellness-Oasen und an den schönsten Stränden dieser Welt. Und wir sind weiter unterwegs, denn es gibt noch mindestens Eintausend Orte auf dieser Welt zu entdecken...

Gemeinsam mit unserem Partner audioguide.me haben wir einen akustischen Reiseführer entwickelt. Überall dort, wo wir diese Welt mit den Ohren entdecken, setzen wir ein akustisches Zeichen - mit unseren Sendungen. audioguideMe ist eine Plattform für Location-based Storytelling. Es ist ein Ort für spannende Geschichten, es erzählt die Geschichten genau an den Orten ihrer Handlung. Für dieses Projekt Kooperation wurden wir im Jahr 2014 für den Deutschen Radiopreis nominiert, die höchste Auszeichnung der Branche.

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