KAUKASUS - Die Besteigung des ELBRUS
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit in den Kaukasus. Freuen Sie sich auf die Besteigung des Elbrus, auf eine richtige Expedition.
Unsere Reise startet zunächst nach Moskau, dort wo meine Seele ein festes zweites Zuhause hat.
Aber leider kann ich diesmal nicht länger bleiben, sondern muss den Anschluss-Flug nach Mineralnye Wody nehmen.
Natürlich kommen wir in unseren Gesprächen immer wieder auf das Thema Tschetschenien - schließlich liegt dieses Krisengebiet nicht weit von hier. Es ist ein großes Thema, vielleicht ein endloses, ein Thema für lange Abende beim Tee, nicht hier in dieser Sendung. Schon am zweiten Tag unserer Reise können wir nicht den kompletten Berg Cheget zur Akklimatisation besteigen. Auf halben Weg patrollieren russische Grenztruppen und ohne spezielle Erlaubnis können wir nicht weiter.
Der Kaukasus erstreckt sich auf mehr als 1 Tausend Kilometern zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer. Er wurde wie die Alpen durch die Erdplatten nach oben gedrückt und ragt bis zu 5.642 Meter in die Höhe. Dort möchten wir alle hin, auf den Westgipfel des Elbrus. Der Ostgipfel ist 21 Meter niedriger. Dennoch ist der Elbrus mit seinen Doppelgipfel eine wahre Pracht aus der Ferne, aber auch aus der Nähe. Und wenn wir auf den Ostgipfel steigen würden, würden wir sogar die Entstehungsgeschichte des Elbrus erfahren. Er ist ein erloschener Vulkan und seine Spitze sehr stark mit Gletschern bedeckt.
Es stapeln sich gefühlte 300 Kilo an Verpflegung und 14 schwere Rucksäcke der ganzen Gruppe vor den Autos. Und das muss nun alles auf den Berg mit. Mit einer langen Menschenkette wird die gesamte Ladung vom Auto in die erste Gondel an der Talstation Poljana Asau verfrachtet.
Diese Gondel bringt das Gepäck zur mittleren Station "Stary Krugosor" auf deutsch „Alter Rundblick“. Hier ist Umladen gefragt und so fährt keine halbe Stunde später die ganze Ladung weiter zur oberen Station „Mir“. Das ist in dem Fall die Bergstation und nicht die Raumstation.
Inzwischen sind wir auf 3.800 Meter Höhe auf einer Berghütte am Elbrus angelangt. Diese Hütte wird unser Zuhause für die nächsten fünf Tage sein. Am Berg gibt es unzählige verschiedene Hütten, und zwar in allen Varianten. Das kann ein alter Tank sein, der zu einem Schlafplatz umgebaut wurde es kann aber auch eine Luxusunterkunft sein.
Wer noch weiter das Abenteuer sucht, der kann an den Hängen zelten. Das ist freilich mitunter ein stürmisches Erlebnis. Da ist unsere Hütte schon fast die gehobenere Klasse. „Heart Elbrus“, das Herz des Elbrus, verbindet Baucontainer-Charme mit bequemen holzgetäfelten Zimmern. Hier oben treffen wir Palina, die Hüttenwirtin. Oder wie sie sich selbst nennt, die Managerin: Eine junge Dame aus Moskau, die mit uns beim Tee plaudert. Hören Sie mehr dazu in unserem Podcast!
Das Wetter hält uns in Atem und pustet uns mit bis zu 50 km/h fröhlich entgegen. Drei Tage brauchen wir zum Trainieren und zum Gewöhnen ans Klima. Dimitry erklärt uns, wie wir mit der Eisaxt am nächsten Tag bis zum Gipfel kommen.
Drei-ein-halb Stunden später treffen die beiden Expeditionsgruppen am Absetzpunkt der Schneeraupe an den Pastukhov Felsen wieder zusammen. Dominik und Günter haben schon gewartet und sind leicht durchgefroren. Der Wind bläst noch stärker als erwartet. Im Zickzack geht es den steilen Berg hinauf. Jede Spur, jeder vorhandene Tritt macht den Aufstieg einfacher. Jede Wendung bringt für den Körper abwechselnd links und rechts eine kurze Erholung von dem Wind.
Die Gruppe schnauft immer höher. Zu Dimitry haben sich noch drei weitere Guides gesellt. Für je drei Gipfelstürmer ein Guide. Es wird kein Wort gewechselt. Jeder schaut auf die Schuhe seines Vordermanns.
Einigen steht die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Aber auch Freudentränen sind hier und da zu sehen. Wir alle haben es geschafft, wir haben den höchsten Berg Europas bezwungen.
Die Fahne Russlands, sie weht stolz vor uns. Wir sind in einem stolzen Land, wir sind auf stolzer Höhe, vor allem sind wir stolz auf uns selbst. Der Richtigkeit halber sei hier betont, nicht Alexander Tauscher hat es geschafft, Dominik Mohr hat es geschafft. Deshalb gehört ihm auch die große Party, die wir am Ende dieser Sendung feiern. In der Radioreise feiern wir akustisch mit.
Mehr Infos zu dieser Tour und viele andere Reise-Geschichten in alle Welt unter:
www.followtheshadow.de/
und
www.reisedepeschen.de/
Vielen Dank an den Reiseblogger Dominik Mohr für diese tollen Geschichten aus dem Kaukasus!
Auf ein Wiedersehen im geliebten Russland!