MOSKAUER NOTIZEN - PERSÖNLICHE BEGEGNUNGEN ZUR JAHRESWENDE 2022-2023

In dieser Radioreise hat Alexander Tauscher besondere Moskauer Notizen im Gepäck. Freuen Sie sich auf Gespräche und Eindrücke aus einer Stadt, die Alexander mehr als gut kennt. Seit frühester Kindheit ist er Jahr für Jahr in Europas größte Stadt. Doch nach dem 24. Februar 2022 muss er diese Stadt natürlich in einem anderen Licht betrachten. Deswegen ist diese Radioreise keine klassische Urlaubssendung, sondern eine Sendung mit vielen Geschichten aus einem Land, das inzwischen aus westlicher Sicht leider den Ruf als „Reich des Bösen“ erreicht hat. Zwischen Gut und Böse gibt es viel Platz – und den füllen wir mit unseren bewegenden Geschichten. So treffen wir in dieser Radioreise einen Flüchtling aus Mariupol und eine Frau, die um ihre Geschwister in Charkiw bangt. Wir sprechen mit einer Opernsängerin, deren Schwester in Odessa singt. Wir besuchen aber auch eine Familie, deren Vater von der russischen Armee zum Einsatz an die Front eingezogen wurde. Ein 100-jähriger Veteran des Zweiten Weltkrieges fasst seinen Wunsch nach Frieden in einem Satz zusammen. Doch es geht auch um das kulturelle, gesellschaftliche Leben in Moskau. Freuen Sie sich auf ein Gespräch mit einer der bekanntesten Schauspielerinnen und Musical-Darstellerinnen Russlands sowie auf eine sehr aufstrebende Rockmusikerin. Ein Abgeordnete der parteilosen Fraktion in der Moskauer Duma namens „Mein Moskau“ lädt schon jetzt alle Touristen ein, die Schönheit dieser Stadt zu entdecken. Denn wir glauben an eine bessere Zukunft. In diesem Sinne viele Spaß in der Radioreise!

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Wir besuchen eine Stadt, die seit dem 24. Februar 2022 in der vorwiegend westlichen Welt für die Macht des Finsteren, des Bösen steht. Sie steht für ein Land, das als Aggressor in Europa weltweit gebrandmarkt ist.


Es ist eine Stadt, deren Silhouette seit diesem Februartag immer dann im Fernsehen erscheint, wenn es gilt, die Botschaft des Bösen zu illustrieren.


Radioreise-Produzent Alexander Tauscher kennt diese Stadt nicht nur sehr gut, er liebt sie außerordentlich. Denn er hat russische Wurzeln und fühlt sich den Menschen in Russland sehr verbunden. Daher schlagen in seiner Brust in dieser Sendung zwei Herzen. Das Schlagen der zwei Herzen wird man sicher immer wieder laut hören.


Wir haben die Sendung „Moskauer Notizen“ genannt, weil Alexander Tauscher die russische Hauptstadt zum Jahreswechsel 2022 -2023 besucht hatte.


Es war eine Zeit, in der die Ukraine dem Frieden leider gefühlt Lichtjahre entfernt war. Diese Radioreise will und kann keinen Anspruch darauf erheben, ein vollständiges Bild einer Lage in Russland zu liefern. Sie kann nicht völlig ausgewogen sein, aber hoffentlich mit den Geschichten, die wir im Gepäck haben, bewegen.


Die Leiden des Krieges in der Ukraine, der in Russland „militärische Spezialoperation“ genannt wird, kann diese Sendung nicht mal ansatzweise dokumentieren. Genauso wenig ist sie geeignet, die Sicht Russlands auf den Konflikt darzustellen.


Es ist keine politische Sendung, denn Alexander Tauscher ist lediglich zum Besuch seiner geliebten Cousine Natalia Metlina zu den Neujahrsfeiertagen nach Moskau gereist.


Durch die enge Vernetzung seiner Cousine in Medien und Gesellschaft sowie die vielen Kontakte ihres Lebenspartners Alex Nikolski in die Künstlerszene des Landes traf Alexander Tauscher wieder viele interessante Menschen und sammelte so diese Moskauer Notizen.


Die Sendung beginnt im Gespräch mit Jelena. Sie war im März 2022 aus der damals umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol geflohen. Diese Stadt stand damals wie kaum eine andere für die Zerstörung dieses Krieges. Im Radioreise-Gespräch erzählt Jelena, wie sie zunächst in die Region Kiew floh und dann über Moldawien und Rumänien nach Deutschland kam. Seitdem pendelt sie zwischen Deutschland und ihrer Verwandtschaft in Russland.


Wir trafen Jelena in einem Moskauer ehemaligen Straßendepot, in dem sich heute dutzende Restaurants und Feinkostgeschäfte befinden.


In diesem Restaurant-Komplex fehlt es an nichts: Hier schwimmen Austern im großen Becken und warten darauf, von Feinschmeckern geschlürft zu werden.


Das Obst-Regal ist prall gefüllt, man findet dutzende Käsesorten aus aller Welt, wenn auch möglicherweise mit neuem Etikett. An der Coctail-Bar locken die heißesten Drinks aus aller Herren Länder, es herrscht also der scheinbar pralle Luxus.


Das Obstangebot schlägt jeden bei uns gut geführten Supermarkt.


Und die Fisch-Theke stellt sicher jedes Nordsee-Geschäft in den Schatten...


...ganz zu schweigen von den Meeresfrüchten, die inzwischen statt aus Frankreich importiert, im Pazifischen Ozean vor der russischen Küste gezüchtet werden....


Vor dieser sicher bizarren Kulisse feierte die aus Mariupol geflüchtete Jelena mit ihren Verwandten aus Moskau das Wiedersehen. Wir sprachen mit ihr über ihre Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 2023.


Zum neuen Jahr hatte man sich in Russland traditionell stets ein friedvolles neues Jahr gewünscht. Selten war dieser Wunsch wichtiger als zu diesem Silvester.


Der Krieg trennt auch die Menschen in Russland und der Ukraine. Es gibt es kaum eine Familie in Russland, die nicht Verwandte oder enge Freunde in der Ukraine hat. Die enge Verflechtung macht diesen Konflikt besonders schmerzhaft. Dazu sprachen wir mit Oxiana Podgornaja. Sie sitzt wie viele ihrer Berufskollegen in einem der unzähligen Moskauer Wohnhochhäuser am Hauseingang und achtet darauf, dass keine Fremden ins Haus kommen. Liebe Bewohner des Hauses hatten der Frau gleich eine kleine Wohnung neben dem Pförtnerzimmer eingerichtet. Somit kann Oxiana direkt vom Bürostuhl ins Bett fallen. Oxiana hat Verwandte in Charkiw in der Ukraine und erzählte im Radioreise-Gespräche, wie ihre Liebsten jenseits der Grenze diesen Konflikt erleben.


Oxiana berichtet uns, wie sie morgens täglich mit der Verwandtschaft telefoniert, um sicher zu sein, dass alle noch leben. Mitunter berichten die Verwandten, dass gerade eine Rakete am Balkon vorbeifliegt, sagt sie fast nebenbei. Und natürlich ist auch ihr Wunsch, dass dieser Krieg endlich beendet werde.


Äußerlich betrachtet lief zum Jahreswechsel 2022-2023 das Leben in Moskau wie immer ab: Abends füllen sich Restaurants, Bars und Clubs. So auch im Club „Puschkarew“: Die Speisekarte ist voller Delikatessen, die Menschen trinken Wein und hören die Musik einer Opern-Stimme: Chalida Abujewa.


Die aus der russischen Republik Dagestan stammende Sängerin gab an diesem Abend ein Konzert mit vorwiegend melancholischen Liedern. Im Radioreise-Gespräch erzählte sie uns nach dem Konzert, dass auch ihre Schwester Sängerin sei, jedoch in Odessa in der Ukraine lebe. So sei es für die Schwester bei ihren Konzerten das Wichtigste, dass gerade Strom angeschaltet sei. 


Das Interview beendet Chalida mit der Feststellung: „All you need is Love!“


Die russischen Künstler, die wir in dieser Sendung befragen, dürften den meisten hierzulande sicher unbekannt sein dürften. So wie beispielsweise Natalia Iwanowa Korezkaja: Sie stammt aus der russischen Provinz, aus der Republik Baschkirien.


Heute zählt Natalia zu den angesehensten Schauspielerinnen des Landes und zu einer der führenden Musical-Darstellerinnen. Bekannt ist sie vor allem durch die Rollen in den Abba-Musicals in Russland. Im Radioreise-Podcast beantwortet sie die Frage, ob es in Russland seit Beginn der so genannten militärischen Spezialoperation schwerer geworden sei, mit englisch-sprachiger Musik aufzutreten.


Wer an Künstler aus Russland denkt, dem fallen möglicherweise zwei Gegenpole ein – musikalisch wie gesellschaftlich. Anna Netrebko als Operndiva, die sich laut westlicher Meinung nicht ihrem Präsidenten distanzieren wollte. Auf der anderen Seite steht die Rock-Formation Pussy Riot, die sich mit ihrem wilden Protest-Tanz auf Heiligtümern der russisch-orthodoxen Erlöser-Kathedrale in Moskau als Opposition darstellte. Dazwischen gibt für uns viel Unbekanntes, wie zum Beispiel die russische Rock-Sängerin Elga Serebrekowa.


Im Radioreise-Gespräch spricht sie über die Liebe zu ihrem musikalischen Genre. Und sie äußert ihren wichtigsten Wunsch für das Jahr 2023: Frieden.


Moskau zählt zweifellos zu einer der schönsten Städte Europas. Diese Schönheit ist durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine jedoch in den westlichen Augen verblasst und hat derzeit weniger Bewunderer in Europa.


Doch auch in Moskau werden irgendwann wieder Touristen aus Berlin, Wien oder Zürich spazieren. Über die Hürden, die es dafür auch bürokratischer Natur zu überwinden gilt, sprachen wir mit Valera Golovchenko. Er ist einer wenigen parteilosen Abgeordneten der Moskauer Duma, also des Moskauer Rathauses. Gemeinsam mit unter anderem Natalia Metlina stellt er die Fraktion „Mein Moskau“. Valera lädt unsere Hörer schon jetzt dazu ein, das zu erleben, wovon schon vor Jahrzehnten Künstler schwärmten – die Moskauer Nächte und vieles mehr….


Das Interview mit Valera endet mit den Worten: „Welcome to Moscow!“
Wir hoffen, dass bald die Zeit kommt, um diese Einladung anzunehmen.


Der Krieg in der Ukraine hat wichtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verbindungen zwischen den westlichen Staaten und Russland zerstört. Zum Glück gibt es auf dem Gebiet der Medizin noch immer Brücken. Das konnten wir uns in einer Moskauer Klinik für krebskranke Kinder anschauen. Mit Hilfe Deutschlands wurde hier eine Schule im Krankenhaus geschaffen, in der Kinder während der oft jahrelangen medizinischen Behandlung unterrichtet werden. Damit sollen die Kinder nach vollständiger Genesung erfolgreich in ihre Heimatschulen zurückkommen können, erzählte uns Schulleiter Sergey Sharikov.


Sergey zeigte uns ein Radiostudio. Es ist jedoch nicht, wie man vermuten würde, das Studio des Krankenhausfunks. Nein, hier trainieren Kinder in der Rehabilitation beispielsweise Sprachfunktionen.


Sergey erzählte, dass nach diesem Vorbild bereits rund 60 solcher Schul-Kliniken in ganz Russland entstanden seien.


Dieses großartige Engagement braucht jedoch finanzielle Unterstützung. Im Namen der Kinder, der Eltern und der Ärzte verlieh Sergey der Wahlkreis-Abgeordneten Natalia Metlina einen Orden der Dankbarkeit. Denn Natalia, die ebenfalls parteilos für die Fraktion „Mein Moskau“ in der Moskauer Duma sitzt, hatte Geld für das Schulprojekt gesammelt und gespendet.


Wir begleiteten Natalia einen Tag lang im Wahlkreis. Dazu zählte zum Beispiel der Besuch in einer der vielen hochmodernen Moskauer Polikliniken.


Auch im Altersheim freute man sich über die Neujahrsgrüße der sehr beliebten Politikern und Fernsehmoderatorin.


Die doch zumeist rüstigen Rentner werden hier vollumfänglich umsorgt und verköstigt.


Man scheint das hohe Alter zu genießen...


Der wohl schwerste Termin für sie und uns war sicher der Besuch bei einer Familie, deren Vater für Russland in der Ukraine kämpft. In großer Warmherzigkeit sprach Natalia mit den Kindern und der Frau des Soldaten.


Am Ende fasste es Natalia so zusammen: „Kommt nach Hause!“ Das wünschen wir allen Soldaten in Russland und in der Ukraine. Das wünscht auch Victor Iwanowitsch Selizki. Er hatte im Herbst 2022 seinen 100. Geburtstag gefeiert, gilt als Veteran des Zweiten Weltkrieges, in dem er an drei schweren Kämpfen teilgenommen hatte. 


Wir hoffen, dass unsere nächsten Moskauer Notizen aus einer wieder besseren Zeit stammen. Wer Lust hat, kann sich zurück in eine Zeit beamen, in der dieser Ukraine-Krieg undenkbar schien, im Jahreswechsel 2021-2022.
https://www.radioreise.de/2022/01/russischer-winter-mit-heissen-gruessen-von-vaterchen-frost.html

Verschaffen Sie sich mit uns einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. 
https://www.radioreise.de/2020/05/moscow-highlights-das-sollte-man-in-moskau-gesehen-haben.html

Tauchen Sie ein in die Moskauer Szene.
https://www.radioreise.de/2019/10/moskauer-szene-vips-aus-politik-und-show.html

Treffen Sie spannende Moskowiter.
https://www.radioreise.de/2019/08/moskowiter-spannende-menschen-in-der-russischen-hauptstadt.html

Erleben Sie Moskau nostalgisch.

https://www.radioreise.de/2018/12/nostalgiereise-moskau.html

Kommen Sie mit auf eine Zeitreise durch Moskau.
https://www.radioreise.de/2018/12/moskau-eine-zeitreise.html

Erkunden Sie das Moskauer Nachtleben.
https://www.radioreise.de/2021/05/moscow-nightlife-das-wilde-moskauer-nachtleben.html

Seien Sie mit uns Moscow Inside.
https://www.radioreise.de/2016/11/inside-moscow.html

Starten Sie von Moskau aus zu einer Schiffsreise auf die Wolga.
https://www.radioreise.de/2016/12/wolga-reise.html

Entdecken Sie von da aus das wunderbare russische Karelien.
https://www.radioreise.de/2016/12/russisches-karelien.html

Und besteigen Sie den höchsten Berg Europas, den Elbrus im Kaukasus.
https://www.radioreise.de/2017/09/kaukasus-die-besteigung-des-elbrus.html

Auf ein Wiedersehen in Moskau - from Russia with Love!



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Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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