Eine Schiffsreise auf der Wolga
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf dem Schiff unterwegs auf der Wolga. Wir sehen nur ein kleines Stück der nördlichen Wolga zwischen dem Rybinsker Stausee und Jaroslawl und dann bieten wir Ihnen noch die Landschaft bis zum Weißen See.
Es ist eine Reise, auf die ich mich ganz besonders gefreut habe: Einfach sich mal ein paar Tage übers Wasser treiben lassen, die Landschaft im Vorbeiziehen genießen.
Ich konnte auf der Tour mein Russisch wieder mal aufpollieren, aber die Kreuzfahrtdirektorin der MS Fedin Victoria Gorba sprach viel besser Deutsch als ich Russisch - ebenso die anderen charmanten Assistentinnen an Bord.
In unserer Radioreise begleitet uns Victoria immer wieder mit ihrem Charme. Und musikalisch begleitet uns die Formation Troikja, ein wunderbares Ensemble aus dem Süden von Russland mit der bezaubernden Sängerin Tatjana.
Tatjana zeigt uns ihr Uglitsch, die liebliche kleine Stadt an der Wolga und auf dem Weg zum Kreml von Uglitsch treffen wir auf zwei singende ältere Damen in Tracht.
Im Kreml singt für uns der Männerchor "Arche Noa". In diesem Chor singt ein 16-jähriger junger Mann mit einem noch sehr kindlichen Gesicht aber einer unglaublich reifen Stimme. Diese Stimme geht unter die Haut und ist bei uns in der Sedung zu hören.
Für so eine Schiffstour braucht man Muse. Vielleicht bekommt man sie während so einer Reise, wenn tagelang Wälder, Felder, kleine Holzhäuser an einem vorbeiziehen....
...wenn Fischer am Ufer stehen und kleine Boote den Weg passieren. Vielleicht bekommt man diese Stimmung, wenn früh und abends der Nebel zwischen Kiefern und Laub-Bäumen nach oben steigt.
Unsere Reise ist eine Mischung zwischen weiter Natur – und dazwischen Orte mit großer Geschichte - so wie die Großstadt Jaroslawl.
Mehr als eine halbe Million Menschen leben in Jaroslawl an der Mündung des Flusses Kotorosl in die Wolga.
Jaroslawl wurde vor mehr als 1 Tausend gegründet. Im Mittelalter war Jaroslawl die Hauptstadt eines Fürstentums und Anfang des 17. Jahrhunderts sogar faktisch die Hauptstadt des russischen Zarentums. Vor der Gründung von Sankt Petersburg galt Jaroslawl als zweitgrößte russische Stadt.
Jaroslawl zählt zum Goldenen Ring Russlands. In der Altstadt sind viele Kirchen aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben, besonders schön ist das Ensemble des Christi-Verklärungs-Klosters und die schönen alten Straßen aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit ganz einfachen aber dennoch schönen Häusern. Man nennt das klassizistische Profanbauten, inzwischen sind sie von der UNESCO zum Weltkultur-Erbe erklärt worden. Und diese Damen und Herren sind beliebte Motive auf russischen Matroschkas...
Jaroslawl ist eine Stadt mit vielen heiligen Orten wie dem Verklärungs-Kloster. Dort lauschen wir dem handgemachten Glockenspiel von Andrey.
Unser Schiff "MS Fedin" nimmt weiter Kurs nach Norden und erreicht am Tag nach Jaroslawl die tiefe russische Provinz im Dorf Goritzky.
Dieses Dorf ist der Ausgangspunkt für einen Landgang zum größten Kloster in Russland, dem Kirillo-Beloserski-Kloster.
Das Kloster wurde Ende des 14. Jahrhunderts gegründet und war eines der wichtigsten religiösen Zentren des Großfürstentums Moskau und seiner Nachfolgestaaten.
Der Name geht zurück auf den Gründer dieses Klosters – der Mönch Kirill. Ihm haben wir zum Beispiel das russische Alphabet zu verdanken. Hunderte Kilometer machte er sich damals zu Fuß auf den Weg, um dieses Kloster am Siwerskoje-See zu gründen. Es heißt, dass Kyrill auf einem Berg in der Nähe gestanden haben soll und ein göttliches Zeichen erhalten habe, wo er ein Kloster zu bauen hätte. Der Berg wird bis in unsere Zeit als heiliger Ort verehrt.
Eine Reise für die Seele – das weite Russland...
Wir setzen die Reise fort – in unserer Newa-Reise und bis dahin verabschieden wir uns schweren Herzens von Mütterchen Wolga...