ASERBAIDSCHAN - BAKU: STADT DER WINDE UND DER HOHEN FEUER

 

In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Aserbaidschan, ein Land der fantastischen Kontraste. Wir konzentrieren uns auf Baku, die Stadt des Windes. Denn die Hauptstadt des Landes am Kaspischen Meer bietet enorme Kontraste. Wir laufen durch die historische muslimische Altstadt und den sagenhaften Shah-Palast und sind zugleich auf den hochmodernen Flame Towers, die uns an Wolkenkratzer in Dubai erinnern. Wir erzählen die Geschichte der Ölbarone und schauen uns prächtige Villen aus der Gründerzeit des Ölbooms an. Am breiten Baku-Boulevard bewundern wir ein Gebäude, dasss uns an die Oper in Sydney erinnert und im Heydar Aliyev-Center erfahren wir Interessantes über Kultur und Geschichte des Landes und vor allem seines ersten Präsidenten nach der Sowjetzeit. Einerder besten Köche des Landes präsentiert uns traditionelle aserbaidschanische Küche und die beste Sommeliere des Landes lädt uns zur Weinprobe ein. Am Ende der Radioreise unternehmen wir einen Ausflug in den sagenhaften Quobustan-Nationalpark. Hier entdecken wir Schriften aus der Steinzeit und beobachten Schlammvulkane beim Speien. Dazu der Klang eines Landes zwischen Kaukausus und Kaspischem Meer. Viel Spaß auf dieser Reise nach Asien!

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Wir reisen diesmal in ein Land der phantastischen Kontraste. Aserbaidschan ist ein kleines Land mit neun verschiedenen Klimazonen und einer abwechslungsreichen Landschaft, Flora und Fauna. Viertausender im Großen Kaukasus, Tiefland und Wüste, das Kaspische Meer, die Hirkanischen Wälder – das alles bietet Aserbaidschan. Als ehemalige Sowjetrepublik ist es heute ein aufstrebendes Land. 


Das Land liegt zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus, auf der Höhe Griechenlands. Aserbaidschan ist etwa so groß wie Österreich und hat wie die Alpenrepublik sehr viel bergiges Gelände. Die Nordgrenze zu Russland bildet der Große Kaukasus, im Westen, an der Grenze zu Armenien, befinden sich die östlichen Rücken des Kleinen Kaukasus. An der Grenze zum Iran erhebt sich das Talysch-Gebirge.


Aserbaidschan als Land des Feuers, das werden wir in unserem Rundgang überdimensional erleben und dabei immer wieder die Brücke in die Vergangenheit bauen.


Wir starten den Rundgang mit unserem Guide Balash in der Vergangenheit. Balash ist Historiker, ein profunder Kenner der Geschichte, ein gläubiger Muslim und vor allem ein stolzer Aserbaidschaner, wie Sie im Radioreise-Podcast spüren werden.


Balash führt uns im Radioreise-Rundgang zu den Stadttoren und Verteidigungstürmen und später zum Palast Shirvan Shah - ein Komplex mittelalterlicher Paläste, Mausoleen und Moscheen. Das berühmteste Gebäude ist der Jungfrauenturm, der zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert erbaut wurde.


In der Zeitreise sieht dieser Blick so aus...


Erste Siedlungen soll es im heutigen Stadtgebiet von Baku bereits im Jahr 8.000 vor Christus gegeben haben. Die Region war bei fremden Mächten äußerst beliebt: Römer, Safawiden, Perser oder Russen hinterließen ihre Spuren in der Stadt am Kaspischen Meer.


Prunkstück der Altstadt ist der Palast der Schirwanschahs. Mit dem Bau wurde 1411 unter Schah Ibrahim dem Ersten begonnen, die Bauarbeitenast dauerten fast zehn Jahre.


Der Palast besteht aus zwei identischen Stockwerken, auf jedem sind bis zu 25 Räume. Das unterste Stockwerk des Gebäudes beherbergt die Lagerräume und die Räumlichkeiten der Diener. Der älteste Saal, der achteckige Divanchana, diente feierlichen Zeremonien.


Im 18. Jahrhundert wurde der Palast bei einem Bombardement durch die russische Marine schwer beschädigt und seitdem Stück für Stück restauriert. Inzwischen ist der Komplex zum UNESCO-Welterlebe erklärt worden.


Baku wechselt sein Gesicht von Jahr zu Jahr. Frisch verputzte und heraus geputzte Fassaden, hell getüncht mit den historischen Holzbalkons, die über den Gassen schweben machen die Altstadt zu einer Perle des UNESCO-Kulturerbe.


Kleine Läden mit Teppichen, Texilien, Süßwaren, Gewürzen und kleine Teestuben prägen das Bild in den Gassen der Altstadt.


Die Altstadt en minature sehen wir in dieser Ausstellung:


In der nächsten Etappe durch Baku folgen wir drei großen Namen an drei verschiedenen Orten. Ein Name ist unübersehbar, bereits bei der Landung, weil nach ihm der Flughafen von Baku benannt ist: Heydar Aliyev. Der Architekt und Gründer des modernen und unabhängigen, aserbaidschanischen Staates spielte eine wichtige Rolle für sein Land, das nach der Unabhängigkeit von Bürgerkrieg, Konflikt mit Armenien und Wirtschaftskrise bedroht war. Heydar Aliyev legte mit einem wichtigen Öl-Vertrag den Grundstein für eine starke Wirtschaft.

Ein riesiges futuristisches Kulturzentrum in Baku ist dem Leben und Wirken des ersten Präsidenten  gewidmet und bietet parallel temporäre und permanente Ausstellungen zur Kultur Aserbaidschans.

Die wuselige Nizami-Straße als Einkaufs- und Flaniermeile ist nach dem aserbaidschanischen Dichter Nizami Ganjavi benannt. Und nur ein paar Schritte von Fußgängerzone treffen wir auf den dritten Namen dieser Etappe.


In der Musik-Akademie Baku hörten wir ein Konzert zu Ehren des großen Musikers dieses Landes.


Die Musik-Akademie gilt als die renommierteste musikalische Ausbildungsstätte des Landes und befindet sich an der Stelle der 1930 unter der Sojwetherrschaft zerstörten armenischen Kathedrale.

 
Das finanziell Wertvollste Aserbaidschans liegt meist unter dem Meeresspiegel, das Öl. Unser Guide Balash begleitet in der vierten Etappe der Radioreise auf einer Öltour. Sein Rundgang beginnt mit der Geschichte und dem Schicksal der Ölbarone.


Apsheron, die Halbinsel vor Baku, war der sprudelnde Fundort und er blieb es bis ins 20. Jahrhundert, als dort 1907 eine der weltweit ersten Ölpipelines gebaut wurde. Mit diesem Projekt sind untrennbar Namen wie die Rockefellers und Rothschilds verbunden. Sie nahmen gemeinsam mit einheimischen Magnaten wie Hadji Musa Taghiyev und Seid Mirbabayev die Sache in die Hand. 


Das schwarze Gold transformierte die alte aserbaidschanische Welt unter dem Einfluss des Westens, der über das Zarenreich und internationale Unternehmer wie die Nobels oder Rothschilds nach Baku kam.


Die Ölbarone wurden von der Sowjetmacht enteignet. Ihr Paläste, Konzerthäuser und prachtvolle Villen sind mit vielen Einzelgeschichten verbunden. Ein paar rollt Balash in der Radioreise auf.



Das Öl beschert Aserbaidschan riesige Einnahmen. Die Hauptstadt soll das „Dubai des Kaukasus“ werden.


Die Flame Towers als Symbol der lodernden Ölflammen können zweifelsfrei mit Wolkenkratzern in den Emiraten mithalten.


Abends leuchten die Flaming Towers abwechselnd in den Farben des Landes, mit Bildern aus dem Sport und dem Lodern des Feuers.



Das Farbenspiel schauten wir uns mit Baku-Guide Chinarah beim Abendspaziergang an der Strand-Promenade an und bewunderten die angestrahlten Bauwerke am Boulevard. Dieses Einkaufszentrum gleicht ein wenig der Oper in Sydney.


Der Baku-Boulevard als große Vergnügungsmeile ist auch der Standort eines äußerlich futuristischen Museums. Das Teppich-Museum präsentiert sich in Form ein riesigen zugerollten Teppichs. Außerdem wartet der Boulevard mit „Klein-Venedig“ auf.


Wir stehen am Ufer des größten Sees der Welt, der neben Aserbaidschan an Russland, Kasachstan, Turkmenistan und den Iran grenzt.


Diese geografische Lage in Asien spiegelt sich auch in der Küche wieder. Denn die Gerichte sind geprägt von türkischen, iranischen und zentralasiatischen Einflüssen.


Lamm und Hammel, Rindfleisch, Geflügel sowie Hackfleisch sind die bevorzugten Fleischsorten in der aserbaidschanischen Küche. Im Vordergrund steht frisches Gemüse wie Auberginen, Gurken, Tomaten, Paprika, Spinat, rote Beete, Zwiebeln, Kohl, Radieschen, Sauerampfer und grüne Bohnen.


Frische Kräuter wie Minze, Koriander, Dill, Basilikum, Petersilie, Estragon, Lauch, Schnittlauch, Thymian, Majoran, Frühlingszwiebeln und Brunnenkresse sind sehr beliebt und werden oft mit Hauptgerichten serviert.


Eines der Aushängeschilder der aserbaidschanischen Küche ist Plow mit den unterschiedlichsten Fleisch-, Fisch-, Obst- und anderen Zusätzen. Zu den typischen aserbaidschanischen Gerichten zählen außerdemdDolma, mit Kräutern gewürztes Hackfleisch und Reis, gefüllt in Weinblätter. Darüber sprachen wir mit Tural Karimli. Er ist Chefkoch im Mangali-Restaurant in Baku.


Mit dem Chefkoch sprachen wir auch über Fischgerichte des Landes, schließlich leben im Kaspischen Meer rund 150 Fischarten. Ein für die aserbaidschanische Küche bedeutender Fisch ist der Stör, von dem Kaviar gewonnen wird.


Dieses Restaurant besuchten wir auf Empfehlung der charmanten Leyla vom Tourismusministerium.


Durch die geografische Nähe und die Einflüsse aus Sowjetzeiten gibt es in Baku einige sehr gute russische Restaurants.


Auf Empfehlung besuchte die Radioreise das Restaurant "Mari Vanna" in der Innenstadt.


Die Räume dieses Restaurants sind nostalgisch gemütlich eingerichtet.


Natürlich durfte ein Teller Bortsch nicht fehlen...


Kulinarisch bauten wir die Brücke aus Russland nach Süden mit einem leckeren Tscheburek. Dieses Gericht stammt ursprünglich aus der Küche der Krimtataren und ist eine sprachliche Abwandlung des krimtatarischen Wortes çüberek bzw. des türkischen çibörek.


Den russischen Abend haben wir mit Chinara besonders genossen.


Aserbaidschan kann auf eine Jahrtausende alte Weinkultur zurückblicken. In einigen Siedlungen wurden Kerne von kultivierten Weintrauben, Werkzeuge zum Keltern und Steingefäße für die Gärung gefunden, die aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus stammen. Die Sowjetzeit hat auch hier die Uhr zurückgedreht. Daher sieht sich Aygym Atayeva als Pionier der Neuzeit. Die Sommeliere der Salavan-Winzerei gilt als eine der besten des Landes und ihre Weine haben im Ausland etliche Preise abgesahnt.


Im Radioreise-Gespräch erzählt sie, dass sich die meisten Rebflächen in Aserbaidschan westlich und nördlich der Hauptstadt Baku nahe des Kaspischen Meeres auf der Halbinsel Apscheron befinden. Wegen des heißen, trockenen Klimas müssen die Reben künstlich bewässert werden.


Wir können ihr zustimmen: Ihre Weine können mit der Qualität europäischer Weine locker mithalten.


Wir hatten uns in dieser Radioreise auf die Hauptstadt Baku konzentriert. Am Ende wollen wir noch ein wenig Appetit auf das ganze Land machen, in dem wir einen kleinen Abstecher in den Qobustan-Nationalpark unternehmen.


Bekannt ist der Park insbesondere für seine steinzeitlichen Felszeichnungen, die in den 1930er Jahren entdeckt wurden.

Über 600.000 Darstellungen von Urmenschen, Tieren, Schlachten, rituellen Tänzen, Booten,  Kamelkarawanen, astronomischen Themen sind mehr oder weniger gut in den Felswänden zu sehen.


Zwischen 1961 und 2002 reiste der norwegische Anthropologe Thor Heyerdahl mehrmals in diese Region, um nach den Ursprüngen der Wikinger zu suchen. Er sagte, Qobustan sei einer der Ursprünge menschlicher Zivilisation.


Seit dem Jahr 2007 ist der Park als UNESCO-Welterbe geschützt.

Es wird geschätzt, dass sich etwa 300 der weltweit insgesamt 700 Schlammvulkane in Aserbaidschan befinden, etliche davon im Qobustan-Nationalpark.


Diese Vulkane speien gesundheitlich wohltuenden Schlamm aus, der zum Beispiel zur Behandlung von Haut- oder Gelenkerkrankungen eingesetzt wird.


Im Jahr 2001 schlugen aus einem dieser Vulkane bis zu 15 Meter hohe Flammen in die Höhe.

Der Heilschlamm aus Aserbaidschan hatte uns an den Schlamm aus dem Toten Meer erinnert, dass wir bereits öfter besucht hatten. Aserbaidschan war dagegen Neuland auf unserer Radioreise-Karte. Wir bedanken uns bei Chinara und ihren Kollegen für die tolle Begleitung dieser Tour.


An dieser Stelle bieten wir die kostenfreie Urlaubsverlängerung im Kaukasus an, bei der Besteigung des Elbrus.
https://www.radioreise.de/2017/09/kaukasus-die-besteigung-des-elbrus.html

Viele weitere Radioreisen führen Sie ins angrenzende Russland.
https://www.radioreise.de/2020/05/moscow-highlights-das-sollte-man-in-moskau-gesehen-haben.html
https://www.radioreise.de/2019/08/moskowiter-spannende-menschen-in-der-russischen-hauptstadt.html
https://www.radioreise.de/2018/12/moskau-eine-zeitreise.html
https://www.radioreise.de/2018/12/nostalgiereise-moskau.html
https://www.radioreise.de/2016/11/inside-moscow.html
https://www.radioreise.de/2019/10/moskauer-szene-vips-aus-politik-und-show.html
https://www.radioreise.de/2021/05/moscow-nightlife-das-wilde-moskauer-nachtleben.html
https://www.radioreise.de/2022/01/russischer-winter-mit-heissen-gruessen-von-vaterchen-frost.html
https://www.radioreise.de/2016/12/wolga-reise.html
https://www.radioreise.de/2016/12/russisches-karelien.html

Wir hoffen, demnächst mehr von diesem faszinieren Land Aserbaidschan entdecken zu können.


Auf ein Wiedersehen in Baku!

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Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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