GRADO - ZWISCHEN LAGUNE UND MEER
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit in die Region Grado an der italienischen Adriaküste. Sie hat mehr als nur Strandurlaub zu bieten. Wir besuchen die Lagune im Hinterland und eine äußerst wichtige Stadt im Römischen Reich. Und wir kosten die Region voll aus, bei einem besonderen Gourmetevent und bei Meistern ihres Faches. Ein Spaziergang durch die Gassen von Grado mit Geschichten aus der alten Kaiserzeit runden diese Reise ab. Viel Spaß in Julisch-Friaul Venetien!
Das auch unter dem Namen Sonneninsel bekannte Grado gilt als eine der an
Geschichte reichsten maritimen Städte Italiens.
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Bild: Ivan Regolin |
Unter dem einstigen Namen "Ad Aquas Gradatas" wurde Grado als Seehafen gegründet. Bis zum Jahr 1797 gehörte Grado zur Republik Venedig, danach übernehmen die Österreicher mit den Habsburgern die Macht hier an der Adria. In dieser Zeit entwickelte sich hier und Grado wurde als offizieller Badeort durch Kaiser Franz-Josef ernannt und als Seebad ausgebaut.
Nach dem ersten Weltkrieg kam Grado wieder zurück zu Italien und der
Tourismus lebte bis zum zweiten Weltkrief wieder auf. Im Jahr 1936
entstand die erste Brücke zur Insel Grado, eine weitere kam im Jahr 1966
hinzu, so dass Grado mit dem Festland gut verbunden ist. Seit den
1950er und 1960er Jahren floriert der Tourismus wieder, so dass Grado
heute hauptsächlich vom Tourismus lebt.
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Bild: Ivan Regolin |
Am Hafen spürt man noch ein wenig die einstige Lebensgrundlage dieser Stadt, den Fischfang. Grado verfügt heute noch über eine aus gut 70 Booten bestehende Fischfangflotte.
Die mit dem Festland über eine vier Kilometer lange Dammstraße verbundene Insel Grado ist eingebettet in die „Laguna di Grado“ als eine der besterhaltenen Feuchtgebiete des Mittelmeerraumes.
Die Lagune bildet eine Landschaft zwischen Meer und Land, zwischen den Mündungen der Flüsse Isonzo und Tagliamento.
120 Quadratkilometer ist die Lagune groß. Inseln und Sandbänke sind zu Dutzenden über die Wasserfläche verstreut. Auf manchen dieser winzigen Eilande entdeckt man schlichte Hütten, die so genannten Casoni.
Casoni sind die aus Stroh und Schilf gebauten Unterkünfte der Fischer von Grado. Noch bis vor wenigen Jahrzehnten waren sie dauerhaft bewohnt. Heute dienen die Casoni den Fischerfamilien als Zweitwohnsitz, wie unser Guide Guiulia Marsanutti im Radioreise-Gespräch erzählt.
Einige dieser privaten Refugien sind für Besucher zugänglich. Dort wird mit etwas Glück auch Brodetto serviert, eine würzige Fischsuppe, die mit Polenta gegessen wird. Ein kleines Motorboot hatte uns zu einer Casoni gefahren.
Die Lagune ist reich an Fisch, von Aalen über Barsche bis zu Seezungen, Hummer und diversen Muscheln. Die Boote im Hafen mit ihren zum Trocknen in die Sonne gelegten Netzen sind keine Folklore, sondern Ausdruck der Arbeit der Fischer. Die Netze in der Lagunen dienen als Schutz der Fischer vor Greifvögeln.
Auch in der Lagune wechseln sich Ebbe und Flut rhythmisch ab und garantieren so einen konstanten Austausch des Wassers. So mischt sich das Süßwasser der Flüsse mit dem Salzwasser der Adria und schafft einen fruchtbaren Lebensraum für viele Pflanzen, Fische und Vögel.
Die Lagune erstreckt sich über eine Fläche von fast 90 Quadratkilometern von der Isola die Anfora-Porto Buso bis zum Canale Isonzato. Im Westen geht sie in die Lagune von Marano über. Die Lagune ist die magische natürliche Umgebung, in der Grado entstanden ist, sie verkörpert sein Wesen, sein Licht.
Sie bietet eine Vielzahl von üppig bewachsenen kleinen Inseln, Kanälen, Bächen, Vegetation und Watt, die zu jeder Tagesstunde und Jahreszeit ihre Farbe ändern.
Durch die Gezeiten tauchen manche Stücke Land auf und wieder ab. Dies kann eine Herausforderung für die Seefahrer sein, nicht aber für den Fischer Mirko Zerbin. Er ist seit vielen Jahren mit seinem kleinen Boot in der Lagune unterwegs.
Mirko schipperte mit seinem Boot auf ein kleines Juwel dieser Lagune zu. Denn aus dem Blau der Lagune sticht neben dem Braun der Hütten das Weiß der Insel Barbana hervor. Von weitem betrachtet erhebt sich eine Kirche mit Kloster aus dem Wasser.
Auf der Insel Barbana befindet sich eine alte Marienstätte, die heute Sitz einer Gemeinschaft von Benediktinermönchen mit Wurzeln in Brasilien ist.
Der Tradition nach geht der Ursprung der Wallfahrtskirche auf das Jahr 582 nach Christi zurück, als eine starke Sturmflut die Stadt Grado bedrohte. Nach dem Unwetter wurde eine vom Wasser angeschwemmte Statue der Heiligen Jungfrau auf der Insel in der Nähe der Hütten zweier Einsiedler gefunden. An dieser Stelle wurde eine Kirche gebaut, als Dank an die Heilige Jungfrau. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut. Der Glockenturm ist knapp 50 Meter hoch und wurde Ende der 20er Jahre eingeweiht.
Im Inneren der Kirche steht ein ungewöhnliches Weihwasserbecken aus rotem Marmor aus Verona, das den Teufel darstellt, der vom Gewicht einer großen Muschel mit Weihwasser erdrückt wird. Hier trafen wir einen der aktiven Mönche auf dieser Wallfahrts-Insel, Stefano, zum Radioreise-Gespräch.
Auf unserer Reise durch die Lagune von Grado erreichen wir das Valle Cavanata. Man kann fast von einem Wattenmeer sprechen, weil an diesem Teil der Adriaküste der Tidenhub bemerkenswert ist. Dieses Wattenmeer lockt Wat- und Zugvögel an, zum Beispiel den Alpenstrandläufer. Das weitläufige Fischzuchtgebiet umfasst Brackwasserteiche, Priele, den tiefen Averto-Kanal und einige flache Hügel, die regelmäßig überschwemmt werden.
Das Gebiet ist ideal für Birdwatching-Begeisterte. Sie können die Vögel von mehreren Aussichtstürmen beobachten.
Insgesamt sind in diesem Gebiet um die 270 Vogelarten übers Jahr verteilt zu Hause.
Vor dem Besucherzentrum fanden wir einen bunten Vogel, Paul Tout. Der Naturforscher kam vor mehr als drei Jahrzehnten aus Großbritannien angeflogen.
Hinter einem kleinen Damm öffnet sich das große Panorama auf die Adriabucht von Triest mit Blick auf Slowenien und Kroatien.
Die Aromen der Lagune sind in vielen Gerichten der Region spürbar - und einmal im Jahr im Konzentrat mitten in der Lagune. Unter der Leitung des bekannten italienischen Fernsehkochs Fabrizio Nonis zaubern Sterneköche und regionale Köche ein mehrgängiges Menü.
Im Valle del Moro, auf einer Insel in der Lagune, sitzen die Gäste im Freien und erleben live, wie Fabrizio mit den Köchen jedes einzelne Gericht zubereitet.
Fabrizio ist ein echter Showman: Er liebt nicht nur die Küche, nicht nur seine Metzgerei, sondern vor allem die Bühne.Wir trafen ihn auf dem Event in der Lagune....
...und bei Dreharbeiten im Hafen von Grado...
Neben der Lagune von Grado ist beispielsweise Beispiel Collio mit seinen Weinbergen und Weinkellern einen Ausflug wert. Auch der „Rilke-Weg“, der über die weißen Kalksteinfelsen, teils steil über dem Meer, verläuft, wird vom Tourismusbüro empfohlen. Auf dem Weg nach Triest liegt das Schloss Miramare aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein weiteres Ausflugsziel ist die venezianische Festungsstadt Palmanova so wie die Hügellandschaft rund um Udine. Wir besuchen in dieser Radioreise eine der wichtigsten Städte des Römischen Reiches, Aquileia.
Von der Antike bis ins Mittelalter war Aquileia aufgrund seiner zentralen Lage nicht nur ein wichtiges Handels- und Verwaltungszentrum, sondern auch militärisch von großer strategischer Bedeutung.
Reste dieser römischen Stadt sind im Freigelände und in zwei Museen zu besichtigen.
Die Stadt ist seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Herzen dieser Stadt lockt die mittelalterliche Basilika Besucher aus aller Welt.
Das Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert besteht aus einem Haupt- und zwei Nebenschiffen mit einer Fassade im romanisch-gotischen Stil. Berühmt ist es für seine frühchristlichen Fußbodenmosaike aus dem 4. Jahrhundert, die zu den bedeutendsten des Landes zählen.
Pierro Zerbin ist ein cleverer Handwerker und Geschäftsmann. Der Chocolatier betreibt ein paar Fuss-Schritte von der mittelalterlichen Basilika von Aquileia die Konditorei "Pasticceria Mosaico".
In der Konditorei fertigt Pierro einen kleinen, sehr kräftigen Kuchen, von dem er behauptet, er sei einzigartig in Italien, ja sogar in der Welt. Das „Dolce Aquileia“ soll den Geschmack der Römerzeit vermitteln. Dabei handelt es sich um einen Kuchen nach historischen Rezepten, mit den Zutaten, die damals verwendet wurden: Walnüsse, Dinkel, Feigen und Honig. Im Radioreise-Interview spricht Pierro von einem Konzentrat aus der alten Zeit.
Wir bieten von Grado aus gern die Urlaubsverlängerung an der italienischen Adriaküste an. Ein paar Kilometer westlich von Grado lädt Lignano die Sonnenhungrigen ein.
https://www.radioreise.de/2020/09/lignano-kult-badeort-der-italienischen-adria.html
Wir haben den Ort mit und ohne Shorts besucht und in der Adventszeit die größte Sandkrippe der Welt am Strand besucht.
https://www.radioreise.de/2021/12/christmas-on-beach-weihnachten-und-winter-in-lignano.html
Von Grado aus ist bereits die Küste von Slowenien zu sehen. Auf dem slowenischen Teil der Halbinsel Istrien macht diese Radioreise Station.
https://www.radioreise.de/2022/03/dolomiten-dalmatien-von-italien-slowenien-kroatien.html
Mehrere Sendungen stellen den kroatischen Teil dieser Halbinsel vor.
https://www.radioreise.de/2020/10/best-of-istria-naturparadiese-und-juwele-auf-der-kroatischen-halbinsel.html
https://www.radioreise.de/2017/09/istrische-kuste-von-opatja-bis-auf-die.html
https://www.radioreise.de/2017/11/truffeljagd-auf-istrien.html
https://www.radioreise.de/2021/09/rijeka-opatija-kontraste-der-blauen-adria.html
Und auf der österreichischen Seite empfehlen wir unsere Sendungen nach Kärnten.
https://www.radioreise.de/2017/08/vom-faker-see-bis-zum-huttenkult-urlaub.html
https://www.radioreise.de/2021/02/klagenfurt-worthersee-auf-der-sonnenseite-der-alpen.html
https://www.radioreise.de/2021/02/nockberge-worthersee-best-of-kaernten.html
https://www.radioreise.de/2021/02/tafelreise-zum-granat-tor-eine-kulinarische-wanderung-nockberge-kaernten.html
https://www.radioreise.de/2016/11/millstatter-see-urlaub-zwischen-erotik.html
Auf ein Wiedersehen in Grado!