VENDEE VOYAGE - VON PUY DU FOU BIS LES SABLES-DÓLONNE - FALKEN, GLADIATORENKÄMPFE UND EINE WELT-UMSEGELUNG
Bekannt sind natürlich die tollen Küstenorte der Vendée. Doch auch h das Binnenland mit seinen Burgen beschert tolle Urlaubs-Erlebnisse. Daher starten wir die Radioreise im Landesinneren und tauchen in Welten und Epochen ein, von denen man glaubte, dass sie für immer verschwunden sind.
Der alte Wald des Puy du Fou, des Buchenhügels, bietet Geschichte und Erlebnisse aus hunderten Jahren in einem der besten Freizeitparks Europas.
Die Geschichte von Puy du Fou als Themenpark begann im Jahr 1977, als ein Student zusammen mit einem jungen Produzenten von „son et lumière“-Shows im Loire-Tal, die
Idee zu einer Show namens „Cinéscénie“ entwickelten. Als sie eine Ruine eines alten Renaissance-Schlosses im Ort Les
Epesses nahe Cholet entdeckten, schrieben sie ein Szenario über eine
lokale Familie namens Maupillier. Es handelt sich um den Namen eines Soldaten, der am Aufstand der Vendée während der Französischen Revolution teilgenommen hatte. Das Stück erzählt die Geschichte der Region vom 14. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Nach anfänglichem Stocken wuchs die Veranstaltung zu einem großen
Spektakel. Seitdem hat sich daraus eine kleine Industrie von
Schauspielern, Requisiteuren und Trainern für die gezeigten Reit- und
Fechtkünste entwickelt. Daher wurde der „Grand Parc de Puy du Fou“ im Jahr 1989 neben
der Cinéscénie eröffnet. Er entwickelte sich zu einem der beliebtesten Themenparks in
Frankreich, davon erzählen uns Clémence Germon und Louise Dautheville vom Park.
Puy du Fou hat sich als zweitgrößter Themenpark Frankreichs dem Abenteuer und der Historie verschrieben und wurde sogar einmal zu einem der besten Freizeitparks der Welt gewählt. Wir beginnen den Show-Marathon mit einer Darbietung aus dem Mittelalter.
Der Park hat insgesamt 19 verschiedene Attraktionen, von denen sechs als Hauptattraktionen genannt werden, die zwischen 25 und 40 Minuten laufen. "Secret de la Lance" als "Das Geheimnis der Lanze" spielt vor der Kulisse einer mittelalterlichen Burg. Es erzählt die Geschichte einer jungen Schäferin, die mit Hilfe einer Lanze mit übernatürlichen Kräften ihren Bergfried gegen englische Ritter verteidigen muss.
Le Signe du Triomphe als "Das Zeichen des Triumphs" spielt im Nachbau eines römischen Amphitheaters, das 115 Meter lang und 75 Meter breit ist.
In der Arena müssen gallische Sklaven unter den Augen des römischen Herrschers um ihr Leben kämpfen – mit Wagenrennen und Raubtierangriffe.
Louise beschreibt dieses besondere Erlebnis hautnah im Radioreise-Podcast.
Zum Glück fliegt am Ende eine kleine weiße Friedenstaube aus der Arena heraus.
Nach der Show durften wir kurz hinter die Kulissen der Arena schauen. Hier saßen die durchschwitzten Kämpfer befreit von ihrer Montur teils mit freiem Oberkörper zur Nachbesprechung mit dem Choreografen.
Im Radioreise-Interview erzählen die beiden Akteure Daphné Meistermann und Lyne Beurdin von ihrer Arbeit als Tänzerin.
Louise und Clemence zählen im Radioreise-Podcast ein paar der weiteren Shows auf. Sie beschreibt beispielsweise die Show "Les Orgues de Feu" als "Die Feuerorgel". Seit 2010 präsentierte der Grand Parc an ausgewählten Tagen nach Sonnenuntergang eine Abendshow auf dem kleinen See. Die Show auf dem Wasser mit Feuer und vielen Effekten stellt die Liebesgeschichte zweier Musiker zu Klängen von Bach, Bizet oder Mozart dar.
In Le Bal des Oiseaux Fantômes als "Der Tanz der Geistervögel" kommen dutzende Raubvögel aus den Ruinen einer Schlossanlage hervor und fliegen knapp über die Köpfe der Besucher.
Falken, Geier, Uhus, Milane, Pelikane, Störche und andere Vögel zeigen ein regelrechtes Ballett.
Auf dem Gelände des Puy du Fou wachsen rund 250 wilde Pflanzen- und etwa 130 Baumarten. Außerdem leben hier über 1500 Haustiere und wilde Tiere, die zum Teil in den Shows auftreten. Dazu gehören unter anderem Pferde, Raubvögel, Löwen, Tiger, Wölfe und Dromedare. Die Falknerei beherbergt rund 600 Vögel, die 70 verschiedenen Vogelarten entstammen. Dort kümmert sich unter anderem Fanny Blais um die Falken.
Fast eine halbe Million Besucher kommen jedes Jahr nach Angaben des Parks hierher nach Puy du Fou. Sie werden unterhalten von mehr als 1 Tausend Schauspielern, mehr als 100 Reitern. Für den richtigen Sound und die besten Effekte sorgen 100 Techniker. Rund 300 Menschen sind für den Empfang und die Sicherheit des Publikums zuständig. Das ist ein Riesen-Komplex, der aber von außen fast gar nicht erkennbar ist – denn Puy du Fou liegt in einem Wald und hat sogar viele Oasen der Ruhe, zum Beispiel für die Falken. Wir durften so einen stolzen Falken kurz auf dem Arm halten und zuschauen, wie das stolze Federvieh zu seinem Falkner fliegt.
Als verbindendes Element zwischen den Showbühnen des Parks durchziehen mehrere Themendörfer die Anlage. Jedes Dorf ist einer anderen Zeit gewidmet. Dieses hier stellt Frankreich zu Beginn des 20.Jahrhunderts dar.
In den Siedlungen kann man das Leben auf dem Bauernhof oder Handwerker bei ihrer Arbeit erleben - ob nun Bäcker oder Schmied.
Le Camp du Drap d'Or ist eines der Hotels im Themenpark. Dort erlebt man als Gast die Zeit Franz I. und Heinrich VIII. von England und einen originellen und farbenfrohen Aufenthalt.
Die Familienzimmer verbinden Komfort mit Vergangenheit.
Auch im Bad ist der Zeitgeist von damals erkennbar.
Das WC sieht spartanisch aus, verfügt aber zum Glück über eine Wasserspülung...
Nach den aufregenden Stunden im Themenpark suchen wir Entspannung im maritimen Frankreich. Der Horizont scheint unendlich, denn wir sind an der Atlantik-Küste des Departement Vendée.
Die Vendée bietet viel Küste: 140 Kilometer feiner Sandstrand, aber auch rund 250 Kilometer geschützte, wilde Küste.
18 Badeorte mit besonderem Flair reihen sich wie eine kleine Perlenkette entlang der Küste. Zu den bekanntesten gehören Saint-Jean-de-Monts oder Saint-Gilles-Croix-de-Vie, mit dem berühmten Sardinen-Hafen. La Tranche-sur-Mer ist bei Surfern bekannt als „kleines Kalifornien“. Wir schlagen unsere Zelte in Les Sables d’Olonne auf.
Les Sables-d'Olonne ist die nautische Hauptstadt der Côte de Lumière und ist bereits Teil der Region Pays de la Loire. Weit mehr als 800 Jahre reicht die Geschichte der Stadt zurück. Als die gut situierten Franzosen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit den sogenannten „Vergnügungszügen“ anreisten, entwickelte sich der Tourismus. So entstanden an der Küstenpromenade viele der prächtigen Villen im Baustil der „Belle Epoque Sablaise“.
Die Stadt und die Region lassen sich gut mit dem Rad erkunden, erklärt Annemieke Schenaeerts – Radverleiherin aus Líle d´Olonne. Annemieke aus Eindhoven in den Niederlanden und ihr Mann aus Frankreich betreiben das Geschäft Fits. Sie war ihrem Mann in die Vendée gefolgt.
Aus dem Südwesten Englands kommend duchquert der Radfernweg Vélodyssée durch den Nantes-Brest-Kanal zunächst die Bretagne und führt anschließend auf Radwanderwegen die Atlantikküste über die Vendée bis zur baskischen Küste, der Costa Vasca.
Radfahrer können bei L´Ile-d Olonne die Salzwiesen sehen. Die ersten Salinen stammen aus der gallo-römischen Epoche und erlebten zwischen dem Mittelalter und dem 19. Jahrhundert eine wahre Blütezeit.
Vier Salzbecken sind in Les Sables d’Olonne noch in Betrieb, drei Salinen werden in L’Île-d’Olonne genutzt. Hier können Besucher auch Salz in verschiedensten Formen kaufen, zum Beispiel als ‘fleur de sel’.
Auf den Wegen zwischen Fischzuchtanlagen und Salzwiesen erlebt man ein Vogelschutzgebiet.
Über die Arbeit der Salzbauern erfahren Sie mehr im Radioreise-Podcast.
In diesem Salzbauerndorf gibt es ein authentisches Kulturerbe zu entdecken.
Die Vélodyssée, so berichtet Annemike, ist ein leicht befahrbarer, gut ausgebauter Radfernweg ohne besondere Schwierigkeiten. Die Strecke ist bestens für Familien und all jene geeignet, die sich zum ersten Mal auf eine längere Radtour begeben.
Im Sommer 2024 hatten Radfahrer Glück und konnten in der Gemeinde L’Île-d’Olonne den Pariser Eiffelturm sehen. Er ist zehnfach verkleinerte, aber originalgetreue Kopie.
Zu den kulinarischen Spezialitäten der Vendée gehören neben den Meeresfrüchten unter anderem die Bonnotte-Kartoffeln und das Knoblauchbrot Préfou. Im Hafen von Les Sables D´Olonne reiht sich ein Fisch-Restaurant an das nächste. Einige bieten auch offene Küche vor dem Restaurant.
So kann man vom Tisch aus beobachten, wie die frischen Austern geknackt werden.
Bei dieser Fischtheke muss man einfach eintreten...
Mit diesem kleinen Fisch-Menü wollen wir Ihren Gaumen wässrig auf die Atlantikküste machen. Zunächst gesellte sich die kleine Auster aus Gruß an der Küche an den Tisch.
Dann folgten die frischen Austern in der Mehrzahl.
Schließlich wurde noch ein Fisch der Region serviert, dessen Namen wir vergaßen, dessen zarter Geschmack jedoch tief in Erinnerung bleibt.
Als Aperitiv und Digestiv empfiehlt ein guter Tropfen von Patrice Devalez. Er produziert Vermouth aus den Weinen der Vendée.
Im Radioreise-Gespräch erzählt er von seiner beruflichen Weltreise, die ihn als rüstigen Rentner zum Schnapsbrenner führte. In diesem kleinen Häuschen gingen schon Stars wie Salvatore Adamo aus und ein.
Die Wodka-Brennerei in Polen brachte Patrice zum Vermouth. Im Radioreise-Finale grüßt er die Hörer mehrsprachig.
Les Sables d'Olonne ist als Surfstadt und Inhaber des Labels „eine der schönsten Buchten der Welt“ ausgezeichnet.
Die Strandpromenade "Remblai“ ist gesäumt von Boutiquen und Cafés.
Der Badeort beitet einen drei Kilometer langen Sandstrand, einen großen Yachthafen, ein Casino und ein Zentrum für Thalassotherapie.
Alle vier Jahre wird der Ort zu einem Auslaufhafen für Segelabenteurer. Denn dann startet hier die Weltumseglung „Vendée Globe“.
Am legendären Kanal inmitten der Stadt starten die Skipper zu Segelregatten rund um die Welt.
An zwei Weltumsegelungen hatte der österreichische Skipper Nobert Sedlacek teilgenommen. Heute baut er in der Vendée recyclebare Boote. Wir trafen ihn zum ausführlichen Radioreise-Interview.
Die Vendée Globe gilt als die härteste Einhandregatta der Welt. Startberechtigt sind Einrumpfboote der Klasse Open 60. Der französische Segler und Tiefseetaucher Philippe Jantot hatte das Rennen im Jahr 1989 ins Leben gerufen. Seit 1992 findet die Vendée Globe alle vier Jahre statt.
Wir trafen Nobert zum Interview vor der Werfthalle, vor der noch heute der umgebaute Mini steht, mit dem der Italiener Alessandro Di Benedetto von 2009 bis 2010 von Les Sables nach Les Sables um die Welt nonstop segelte.
Die Weltumseglung bieten wir auch in der Radioreise, allerdings ganz bequem in Einzel-Etappen.
Hier in der Vendée setzt eine andere Tour an, die dann weiter ins Departement Loire Atlantique führt.
https://www.radioreise.de/2021/09/vendee-loire-atlantique-eine-ozeanreise-durch-frankreichs-westen.html
Eine weitere Sendung widmet sich dem maritimen Frankreich rund um Saint Nazaire.
https://www.radioreise.de/2021/12/maritimes-frankreich-atlantische-erlebnisse-zwischen-saint-nazaire-und-saint-gilles-croix-de-vie.html
Wir haben noch viel mehr Atlantik im Angebot: Südlich von Bordeaux verlaufen zwei Radioreisen aus der Gironde und aus dem Département Landes.
https://www.radioreise.de/2020/09/gironde-landes-frankreichs-atlantikkuste.html
https://www.radioreise.de/2020/12/aquitanien-frankreichs-schoner-sudwesten.html
In Nordfrankreich bieten wir zwei Sendungen aus der Bretagne...
https://www.radioreise.de/2020/05/bretagne-atlantische-erlebnisse-rund-um-benodet.html
https://www.radioreise.de/2023/10/ausbildungsreise-in-deutsch.html
...und eine Sendung aus der Normandie.
https://www.radioreise.de/2018/08/normandie-deauville-am-breiten-strand.html
Eine Sendung führt in die Ardéche und besucht hier die Königin der Küche.
https://www.radioreise.de/2022/11/ardeche-zu-besuch-bei-der-unkgekroenten-koenigin-der-kueche.html
Wir empfehlen genauso unsere Radioreise aus Nizza.
https://www.radioreise.de/2023/11/cote-dazur-cuisine-eine-kulinarische.html
Wie wäre es mit Urlaub rund um die Metropole Lyon?
https://www.radioreise.de/2023/08/auvergerne-rhone-alpes-entdeckungen.html
Das recht unbekannte Departement Lot haben wir ebenfalls besucht.
https://www.radioreise.de/2019/05/departement-lot-das-romantische-frankreich.html
Auf ein Wiedersehen in der Vendee!