BRETAGNE - Atlantische Erlebnisse rund um Bénodet
Bei der Bretagne fallen einem so viele Stichwörter ein: Möwen, Galette, Garnelen, Spazierengehen mit Blick aufs Meer, ein Teller Meeresfrüchte, frische Seeluft am Hafen, ein Segeltörn, Delfine und Kegelrobben. Die Halbinsel im Nordwesten Frankreichs ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Wir haben sie im angenehmen Spätsommer besucht. Zwischen Ärmelkanal und Atlantik offenbart die bretonische Küste eigene Landschaften, die sich im Wechsel der Jahreszeiten und Gezeiten stets verändern.
Die charmante Sarah Belasky begleitet uns auf dieser Radioreise. Sie ist die Direktorin des Tourismusverbandes Bénodet und ist unser Guide und auch Übersetzer.
Wir beginnen unsere Reise an der Bretonischen Riviera. Sie liegt im südlichen Finistère. Neben den langen, hellen Sandstränden und den vielen Wanderwegen können Sie hier Wassersport treiben, Fahrradfahren oder auch Golfen. Von hier aus starten die Boote zu den Glénan-Inseln.
Während die Bretagne im Norden recht rau ist, zeigt sie sich rund um Bénodet etwas südlicher, wärmer. Bénodet gilt als das Traumziel an der Südspitze der Bretagne. Die Stadt liegt an den Ufern des Odet, an der Mündung in den Atlantik.
Die ehemals dominierende Fischerei hat mittlerweile ihre wirtschaftlich herausragende Stellung verloren. Heute spielt der Tourismus in Bénodet die zentrale Rolle. Schon seit den 1960er Jahren, als der Ort sich zum „Strandbad der Pariser“ entwickelte, gibt es dort ein Casino und aus dem Fischereihafen wurde zunehmend ein Jacht- und Sportboothafen. Heute lockt in Bénodet zudem ein Thalasso-Zentrum die Wellness- und Gesundheitstouristen an. Sarah Belasky zeigt uns in der Radioreise die schönsten Plätze ihrer Stadt.
Etwa 20 Kilometer vor der Küste des Departements Finistère liegt das Archipel der Glénan-Inseln. Dieses Archipel besteht aus sieben Inseln und über ein Dutzend kleinen Eilanden. Das Archipel ähnelt mit seinen paradiesischen Landschaften tropischen Ländern. Es ist noch sehr ursprünglich dort, denn das Gesetz verbietet, dass am Strand gebaut wird. Es gibt keine Hotels, auch Campen ist nicht erlaubt.
Bekannt sind die Glénan-Inseln auch für die Glénan-Narzisse, eine weltweit einmalige Blume. Ihre weißen Blüten sind völlig geruchslos. Sie war in den 1950er Jahren vom Aussterben bedroht, weshalb auf der Insel Saint-Nicolas ein Naturschutzgebiet geschaffen wurde, um sie zu erhalten. Wir erleben in der Radioreise eine entspannte, ausgelassene Stimmung. Viele junge Leute "chillen" an den Wochenenden am Strand und auf den Booten.
Auf den Glénan-Inseln können Sie zum Beispiel auf den Gipfel der Insel Saint-Nicolas wandern. Von dort aus bietet sich ein herrlicher Blick über das Binnenmeer und die gesamte Küste. Bei unserer Wanderung über die Insel Saint-Nicolas hörten wir plötzlich Dudelsack-Klänge und dachten, dass wir schon in Großbritannien sind. Es war bretonische Volksmusik, die auch eine gewisse Ähnlichkeit zu schottischen Klängen aufweist.
In der Radioreise erklärt uns Karine Lober von Atout France die Tradition der bretonischen Tänze und übersetzt das Radioreise-Interview.
Außerdem können Sie sich auf unplugged-Musik freuen...
Viele weitere Inseln liegen vor der Küste der Bretagne. So befindet sich zum Beispiel vier Seemeilen von Lorient entfernt die Insel Groix. Sie ist acht Kilometer lang und drei Kilometer breit. Der wilde und steile Westen unterscheidet sich vom milden Osten mit seinen Stränden und Hecken. Für Geologen bietet sich hier ein Naturwunder: Sie stehen staunend vor den 60 Mineralienarten, darunter der besondere, blaue Glaukophan. Eine weitere Insel trägt das Schöne bereits im Namen: Belle-Île, die schöne Insel. Zwischen ruhigen Stränden, spektakulären Steilküsten und farbenfrohen Häfen bietet sie ein Landschaftsmosaik der schönsten Art. Belle-Île befindet sich 14 Kilometer von der Landspitze Pointe de Quiberon entfernt und ist die größte bretonische Insel. Wer gern zwischen großen Steinen wandern will, der ist auf der Insel Gavrinis sicher richtig. Außerdem gibt es hier eine Grabkammer mit Steinplatten und rätselhaften Gravuren bedeckt. Wir setzen wieder aufs Festland über.
Das Meer westlich der Bretagne gehört zu den gefährlichsten Gewässern der Welt. Vor vielen Jahrhunderten entzündeten Mönche daher offene Feuer, um den Booten den Weg an Land zu weisen – denn es geht oft durch Klippen, Riffe und Untiefen. Daraus entstand eine Kette von Leuchttürmen. Diese Leuchttürme werden auch „Kathedralen der Küste“ genannt.
Im Hafen von Bénodet erwartet uns ein weiteres Volksfest. Sehr bekannt sind die Feiern in Concarneau. Dort läuft im August immer das „Fest der blauen Netze" als eine Mischung aus Tracht und Techno. Diese Tradition reicht zurück ins Jahr 1905: Damals waren über Nacht die Sardinen ausgeblieben. Nachdem hemmungslos Jagd auf diese Fische gemacht wurde, hatte sich die Natur gerächt. Damit verlor die Stadt ihre Lebensgrundlage – Hunger machte sich breit und so schickte das ganze Land Spenden, um die Not zu lindern. Auch die Künstler beteiligten sich und riefen im Jahr 1905 das Fest der blauen Netze ins Leben.
Concarneau ist ein Juwel der bretonischen Küste. Die auf einer Halbinsel gelegene Altstadt ist geschützt von Festungsmauern aus dem 14. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert vollendet wurden. Hunderte Fischerboote liegen im Hafen, der wiederum direkt in den Markt übergeht.
Mit ihren von Cafés und Restaurants gesäumten Kais, ihren farbenfrohen Gässchen und ihren Anlegern, die sanft ins Meer ragen, sind die kleinen Häfen der Bretagne sehr charmant und wirken wie auf Postkarten. Ein Paradebeispiel ist der mittelalterliche Hafen von Saint-Goustan mit seiner Steinbrücke und den gepflasterten Kais und Fachwerkhäusern. In den steilen Gassen wimmelt es von Künstlern. Cafés und Crêperien beleben den Place Saint-Sauveur und den Quai Franklin. Von den Hügeln des Viertels Loc’h bietet sich der Blick auf den Golf von Morbihan. Auch die Städte im Hinterland der Küste sind sehenswert, so zum Beispiel Quimper, die Hauptstadt des Finistère. Sie ist eine der sieben alten Bischofsstädte der Bretagne.
Der großzügige Platz "Place Saint-Corentin" mit seinen einladenden Cafés und dem Rathaus bildet das Zentrum der Stadt. Um ihn herum sammeln sich die drei größten Sehenswürdigkeiten von Quimper. Die Stadt hat die Atmosphäre und das Ambiente des Mittelalters bewahrt.
In Quimper kommen wir an vielen Crêperien vorbei, denn Crêpe ist die bretonische Spezialität schlechthin. Während Pfannkuchen aus Wasser und Getreide bereits 7.000 vor Christus auf einem heißen Stein gebacken wurden, erschien in der Bretagne im 13. Jahrhundert die Crêpe.
Hauptbestandteil war damals schon der Buchweizen, der nach den Kreuzzügen aus Asien nach Frankreich zurückgebracht wurde. Es gibt Unterschiede zwischen Crêpe und Galette: In der eher süßen Crêpe haben weißes Weizenmehl und Milch mit der Zeit die Zutaten Buchweizen und Wasser ersetzt. Auch Eier werden hinzugefügt. Die Galette, hergestellt aus Wasser und Buchweizen, werden eher salzig gegessen. In beiden Fällen passen Apfelsaft und Cidre sehr gut zum Essen.
Die berühmte Crêpe "Beurre-Sucre" wird mit salziger Butter aus der Bretagne bestrichen und anschließend mit Zucker bestreut. Es handelt sich um den simplen Favoriten vieler Crêpe-Fans.
Die Crêpe-Sorten, die mit dem köstlichen Karamell aus bretonischer Salzbutter, Marmelade oder Schokolade überzogen sind, begeistern auch die Feinschmecker. Die sogenannte "Galette Complète" mit Ei, Schinken und Käse ist die Königin unter den Galettes. Für die ganz Hungrigen gibt es jedoch nichts Besseres als die "Galette-Saucisse", eine in Galette eingerollte Wurst, die auf allen Märkten der Bretagne verkauft wird.
Die Bretagne hat nicht nur die Crêpes und Galettes. Die Meeresfrische von Austern, der zarte Schmelz einer Jakobsmuschel, die Knusprigkeit des bretonischen Butterkuchens Kouign-amann ist typisch bretonisch. Karamell aus gesalzener Butter, eine Schale voll prickelndem Cidre, eine auf den Punkt gereifte Erdbeere aus Plougastel, der runde Geschmack eines Buchweizen-Whiskys – so schmeckt die Bretagne. Am Hafen von Bénodet gibt es eine Reihe von Fisch-Restaurants. Unsere Gruppe war im Restaurant „Ker Bonne Aventure“. Hier hatte Valerie Le Moigne unserer Gruppe eine große Platte mit Meeresfrüchten serviert.
Die Aufgabe war es, die Fische mit der großen Zange zu knacken, das Fleisch mit dem Skalpell rauszupulen, die Gräten abzuziehen und die Eingeweide zu entfernen. Sarah ist natürlich als Meeresbewohnerin geübt.
Viele Urlauber lieben die Bretagne wegen der etwas mystischen Geschichten, der Landschaften und auch wegen der Literatur. Dieses Departement hat einen Platz auf der Kriminal-Landkarte erobert - auf den paradiesischen Glénan-Inseln wurden drei Leichen angespült, zum Glück nur im Buch „Bretonische Brandung“ von Jean-Luc Bannalec.
Die Touristiker werben mit dieser Formulierung: "Die Bretagne erlebt man in vielen schönen Augenblicken zwischen Ausflügen und Köstlichkeiten, Träumereien und Entdeckungen. Auf Wanderwegen, am Strand, auf Kopfsteinpflaster, die Nase im Wind. Die Bretagne wird auch Ihr Herz erobern!"
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Auf ein Wiedersehen in Frankreich!