EMSLAND – URLAUB MIT FLACHLAND-GARANTIE
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit ins
Emsland. Freuen Sie sich auf Urlaub im Nordwesten von Niedersachsen. Wir
bewegen uns geografisch zwischen dem Münsterland im Süden, Ostfriesland
im Norden und der Grenze zu den Niederlanden im Westen. Im Emsland ist man
fast immer am Wasser, ob an Flüssen, Seen oder Kanälen. Unsere Reise
beginnt gedanklich auf dem großen Wasser. Vor dem Schifffahrtsmuseum
Haren liegen Dampfer, die einst über die Weltmeere fuhren. Uwe
Gerdelmann war rund 25 Jahre lang Seemann und erzählt von diesen Zeiten.
Später schippern wir auf der Emsfähre „MehrLi“ übers Wasser. Allerdings
sind es nur ein paar Meter, die wir sogar mit eigener Armkraft
zurücklegen. Die Fähre bringt Pedalritter von einem Ufer der Ems zum
anderen. Heinrich Neumann, als Sprecher der Fährleute sowie Alfons und
Michael Möller, Vater und Sohn, erzählen uns von ihrer ehrenamtlichen
Arbeit auf dem Fluss. Den sicher malerischsten Ort unserer Emslandreise
erleben wir an der Hüvener Mühle. Sie ist die einzige erhaltene
Kombination aus Wind- und Wassermühle. Die Vorsitzende des Förderkreises
Hedwig Fust-Sanders und Gästeführer Helmut Nortmann erinnern an schwere
Zeiten dieser Mühle. Am mittelalterlichen Marktplatz von Lingen kehren
wir kurz in der Alten Posthalterei ein. Im schönsten Gebäude dieses
Ensembles führt Markus Quadt heute eine Gastwirtschaft, auf deren Karte
täglich 120 Biersorten zu finden sind. Warum der Korn ein hochwertiger
Brand ist, der sogar in der EU geschützt ist, erklärt uns Hendrik Heydt.
Der Chef der Privaten Kornbrennerei H. Heydt hat inzwischen aber auch Nullprozentiges im Angebot als Hommage an den Fluss, der dem Emsland den
Namen gab. Die Emsbrause ist ein leichtes Getränk, dass sich auch aus
Zutaten der Region speist. Welche Orte man außer den in dieser
Radioreise besuchten im Emsland unbedingt noch sehen sollte, fasst am
Ende der Sendung Martina Alfers zusammen. Sie arbeitet für die Emsland
Tourismus GmbH und war Gastgeber dieser Radioreise. Wir wünschen viel
Spaß beim Urlaub mit der Flachland-Garantie!
Das Emsland erstreckt sich von der nordrhein-westfälischen Landesgrenze bei Rheine bis zur Grenze Ostfrieslands bei Papenburg. An der Westseite grenzt es an die Niederlande. Doch Urlaub ist in dieser Region natürlich grenzenlos schön, zum Beispiel im „Naturpark Moor-Veenland“.
Moore, Wälder sowie die Flüsse Ems und Hase prägen die Region, ebenso wie zahlreiche Großsteingräber aus der Steinzeit. Auch Heideflächen und ausgedehnte Wälder prägen das Bild. Zu Beginn des Sommers setzen jedes Jahr die Fruchtstände vom Wollgras weiße Tupfen in die Landschaft. Im Spätsommer färben Erika- und Glockenheide die Moorlandschaft violett. Und im Herbst machen viele Zugvögel auf ihrer Reise in den Süden hier im Emsland Rast.
Das Emsland ist aber nicht nur Natur, sondern auch Hightech und Industrie. Denn wenn den Urlaubern der frische Wind um die Nase weht, liefern modernste Windkraftanlagen Ökostrom. Auch auf den Meeren dieser Welt ist das Emsland zu sehen. Die Meyer Werft in Papenburg, in der Kreuzfahrtschiffe der Extraklasse vom Stapfel laufen, zieht jedes Jahr rund eine Viertel Million Besucher an. Bei nicht ganz so großen Dampfern beginnt unsere Reise, nämlich im Schifffahrtsmuseum Haren.
Das 1986 gegründete und ständig erweiterte Museum in Haren ist eines der größten Schifffahrtsmuseen in Nordwestdeutschland. Neben dem ehemaligen Schleusenwärterhaus am Haren-Rütenbrock-Kanal illustriert eine aus insgesamt acht Schiffen bestehende Museumsflotte die Geschichte der Harener Binnen-, Küsten- und Seeschifffahrt.
Im Schleusenwärterhaus steht die Entwicklung der Küstenschifffahrt im Mittelpunkt, die durch zahlreiche interessante Schaustücke anschaulich gemacht wird.
Der alte Schleusenladen dient heute als Souvenirshop.
Richtung Osten zweigt der Haren-Rütenbrock-Kanal von der Ems ab. Hier liegen die historischen Fahrzeuge des Schifffahrtsmuseums.
Dies sind der Schlepper „August“, das Wattmotorschiff „Thea-Angela“, die Emspünte „Haren I“, die Spitzpünte „Helene“, das Seenotrettungsboot „Bruntje“, das Streckenboot „HAREN“ und das Bereisungsboot „MEPPEN“.
Auf der „Helene“ entdecken Besucher eine Sammlung nautischer Instrumente. Uwe Gerdelmann erzählt im Radioreise-Gespräch von der Bedeutung des Schiffsbaus für diese Region.
Das Emsland bietet viel Freiraum und damit ein Radwegenetz von über 3.500 Kilometern Länge. Die Strecken führen entlang der Flussläufe von Ems und Hase sowie durch Moore und Wälder. Die Touren eignen sich sowohl für Freizeit- als auch für ambitionierte Hobbyradler. Radfahrer oder Wanderer machen den Großteil der Urlauber im Emsland aus. Das Netz der Radwege spannt sich vorwiegend auf Nebenstraßen durch die Landschaft und ist einheitlich ausgeschildert. Darüber erzählt Martina Alfers von der Emsland Tourismus GmbH im Radioreise-Gespräch.
Martina spricht unter anderem über die Emsland-Route als Herzstück im Emsland. Sie führt Radfahrer in Etappen auf knapp 400 Kilometern auf einem Rundkurs einmal durch die Region. Diese Route durchquert beide Naturparks und lenkt Radler durch alle Orte.
Daneben verlaufen überregionale Radwanderwege durch das Emsland in Richtung Nordsee. Das wäre zum Beispiel der Ems-Radweg und die Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal. In jedem Ort an der Strecke gibt es Werkstätten, die dem Pedalritter wieder in den Sattel helfen.
Ein besonderes Erlebnis für Radfahrer ist die Emsfähre „MehrLi“. Sie bringt die Pedalritter sogar mit eigener Armkraft von dem einen Ufer zum anderen. Darüber sprachen wir mit Heinrich Neumann als Sprecher der Fährleute sowie den Fährmännern Alfons und Michael Möller, Vater und Sohn.
Auf eines können sich Radfahrer im Emsland verlassen: Sie müssen keine schweren Aufstiege bewältigen. Das Mountainbike kann also zu Hause bleiben. Denn die Region wirbt mit dem schmunzelnden Slogan „Urlaub mit Flachland-Garantie“.
Kostenloses Informationsmaterial mit Routen und vielen praktischen Tipps für Radfahrer kann telefonisch unter 05931 92509-00 angefordert werden kann. In den Materialien sind Radrund- und Sternfahrten sowie Touren auf den Radfernwegen entlang der Ems, der Hase und des Dortmund-Ems-Kanals genau beschrieben.
Informationen über fahrradfreundliche Gastgeber und Serviceleistungen wie das „Emsland-Koffer-Taxi“ und Radverleihbetriebe sowie E-Bike-Ladestationen findet man auf www.emsland.com. Alle Informationen zu den Radfernwegen und Tagestouren auf dem emslandweiten Fahrradknotennetz hält die Webseite www.emsland-routenplaner.de parat.
Wer die Region vom Wasser aus erkunden will, findet 440 Kilometer Wasserwege zum Angeln und Kanu fahren. Sieben Badeseen im Emsland mit langen Stränden und vielen Freizeitmöglichkeiten laden die Besucher zum Sonnen und Baden ein.
Die Hüvener Mühle ist ein Höhepunkte emsländischer Mühlenbautechnik. Mit ihrer Kombination aus Wind- und Wassermühle ist sie eine der seltenen erhaltenen Mühlen dieses Typs in Europa. Im 1534 erstmals erwähnt, wurde sie als Wassermühle erbaut, die jedoch um das Jahr 1800 einem Brand zum Opfer fiel. Sie wurde damals in der bis heute für das Emsland untypischen Form eines riegellosen Fachwerkbaus im Untergeschoss wieder aufgebaut, das von einem Schopfwalmdach abgeschlossen wird.
Um 1850 wurde auf diesen Bau der Wassermühle ein Gallerieholländer aufgesetzt. War genügend Wasser vorhanden, wurde mit Wasserkraft gemahlen. Fehlte aber das Wasser, wurde auf die Windmühle umgeschaltet. Über eine Kupplung im Innern der Mühle konnte je nach Bedarf von Wind auf Wasser umgeschaltet und so jederzeit die großen Mühlsteine in Bewegung gebracht werden.
Diese seltene Konstruktion des Hüvener Mühlenbauers Bernhard Dierkes sorgte dafür, dass trotz des häufigen Wassermangels der Mittelradde gemahlen werden konnte.
Durch Feuchteschäden und Schädlingsbefall war die Mühle am Ende des 20. Jahrhunderts in der Standsicherheit gefährdet und wurde mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert.
Das Gebiet rund um die Hüvener Mühle, an der quietschfidel dahinpläterschernden Mittelradde, lässt sich durch den gut einen Kilometer langen Rundweg mit Naturlehrpfad und naturnahem Biotop erkunden. Hedwig Fust-Sanders als Vorsitzende des Förderkreises und Gästeführer Helmut Nortmann erzählen uns die Geschichte dieses Bauwerks im Radioreise-Interview.
Das Schöne am Emsland ist der viele Freiraum für Radfahrer wie für Wanderer. In der Grenzregion zu den Niederlanden sind die Wegweiser auf beiden Seiten einheitlich beschriftet. So verbinden die Wege die schönsten Landschaften des Internationalen Naturparks miteinander. Neben dem niederländischen Naturreservat Bargerveen und den Moorgebieten auf deutscher Seite sind dies vor allem die Ems- und Heidelandschaft sowie die Dünen zwischen Haren und Lingen an der Ems, ergänzt Martina Alfers im Radioreise-Podcast.
Auch in dieser Radioreise darf das Kulinarische nicht zu kurz kommen. Im Emsland kann man nicht nur vergleichsweise preiswert essen, sondern bekommt oft auch noch Bio-Qualität. Eine regionale Spezialität ist zum Beispiel Buchweizenpfannkuchen. Auch Pumpernickel-Torte aus Roggen kam bei den Siedlern früher öfter auf den Tisch. Typische Fischgerichte sind Scholle, Butt, Hering, Stint und Makrele, aber auch Forelle oder Aal. Der Fisch schwimmt gerne im Bier. Deswegen besuchen wir die Alte Posthalterei in Lingen. Mehr als 120 Biersorten hält die Karte stets bereit. Markus Quadt als Bier-Sommelier kennt jedes.
Dass die Deutschen weniger Bier trinken, freut den Gastronomen. Das klingt wie ein Widerspruch. Im Radioreise-Gespräch löst er diesen auf.
Im Norden geht es nicht nur ruhiger, sondern auch gesünder zu. So hat sich zum Beispiel der Landgasthof Backers in Twist der Slow Food-Bewegung verschrieben. Statt Hamburger mit Pommes bekommen Kinder Vollkornbrot mit Nordseekrabben und Wachtelspiegelei. Für Erwachsene gibt es Rindertartar mit Jakobsmuschel, Krabben-Apfelsalat und Rote Bete. Wer Ziegenkäse aus dem Emsland probieren möchte, ist auf dem Hof von „Fehnland Ziegenkäse“ in Twist-Hebelermeer an der richtigen Adresse. Der Käse aus dem „Naturpark Moor-Veenland“ hat eine besondere Note. Eine besondere Note hat auch die „Emsbrause“, ein schönes Gesöff aus der privaten Kornbrennerei Heydt.
Diese Brause ist nullprozentig – die anderen Tropfen aus diesem Haus sind hochprozentig. Die 1860 gegründete Private Kornbrennerei H. Heydt zählt zu den traditionsreichsten Herstellern deutscher Spirituosen. Mittlerweile wird das Familienunternehmen in der fünften Generation geführt, erzählt der jetzige Inhaber Hendrik Heydt.
In unserem Podcast erfahren Sie auch, warum der Korn so wertvoll ist und sogar in der EU geschützt ist - und warum mancher Brand fast nach Whisky schmeckt.
Einst als das "Armenhaus Deutschlands" bezeichnet und tief im Moor vergraben, zieht das Emsland heute viele Touristen in seine beschaulichen Dörfer und belebten Städte. Zwischen dem Münsterland und Ostfriesland gelegen wollen wir mit dieser Sendung diesen für einige noch weißen Fleck auf der Reisekarte mit Farbe füllen.
Mehr Infos zum Urlaub im Emsland gibt es bei der Emsland Tourismus GmbH in der Herzog-Arenberg-Straße 12 in 49716 Meppen sowie im Internet unter www.emsland.com
Gerne verlängern wir den Urlaub im Emsland - zum Beispiel mit unserer Radioreise entlang der Fehnroute, die uns unter anderem nach Papenburg führt.
https://www.radioreise.de/2022/04/deutsche-fehnroute-entdecken-und-erleben.html
Für den akustischen Tagesausflug bieten wir auch die Nordkurve der Fehnroute durch Ostfriesland und das Ammerland an.
https://www.radioreise.de/2022/09/deutsche-fehnroute-der-nordkurs-durch-ostfriesland-und-ammerland.html
Außerdem empfehlen wir unsere Sendung von der Insel Wangerooge.
https://www.radioreise.de/2022/07/insel-wangerooge-urlaub-am-groessten-wattenmeer-der-welt.html
Wie wäre es mit einem Abstecher in die benachbarten Niederlanden? Wir haben Sendungen aus mehreren Regionen, zum Beispiel von der Insel Texel...
https://www.radioreise.de/2024/04/texel-discovery-die-westfriesische.html
...und dem Amsterdam-Beach in Zandvoort.
https://www.radioreise.de/2024/05/zandvoort-haarlem-urlaub-und-nah-bei.html
Auf ein Wiedersehen im Emsland!