ARDÈCHE - ZU BESUCH BEI DER UNKGEKRÖNTEN KÖNIGIN DER KÜCHE
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit in die Ardèche. Dort besuchen wir die ungekrönte Königin der Küche, die Kastanie. Wir treffen Kastanienproduzenten, Kastanien-Spitzenköche und ein Kastanienfest. In den Bergen von Lamastre besuchen wir Michel Grange in seinem Kastanienhain. Er spricht über die Bedeutung der Kastanie für die früher ärmliche, ländliche Küche und erzählt, welche Delikatessen heute aus Kastanien gezaubert werden. Auf den Festen „Castagnades“ wird die Königin mehrere Wochen lang gefeiert. Wir schmeißen uns in Vesseaux ins Getümmel. Graziella Blanchard vom Tourismusbüro begleitet zu Kastanienzüchtern und Köchen. Matthieu Lefez vom Parc Naturel Régional des Monts d'Ardèche spricht über den Schutz der Kastanienbäume. Außerdem treffen wir zwei Winzer mit ganz unterschiedlichen Anwesen. Bei Raphael Pommier in der Wein-Domaine von Cousignac im Süden der Ardeche geht es rustikal zu. Die Domaine Walbaum, die von Ludovic und Chloé Walbaum geführt wird, ist ein feines Refugium nah am Fluss Ardèche. Der Sternekoch Claude Brioude spricht über seine Kastanien-Philosophie und der junge aufstrebende Koch Tom Boulares erzählt, wie er beim Kochen von seiner italienischen Freundin inspiriert wird. Wir schauen kurz unter die Wurzeln der Kastanienbäume: Die Grotte Chauvet 2 ist eine Replik der ältesten bemalten Grotte in der Welt, erklärt uns Audrey Lipkacochard. Und die Grotte Aven D´Orgnac lädt ein, in die Tiefen des Kalkmassivs einzutauchen. Ein Rundgang über den Wochenmarkt von Tournon-sur-Rhône rundet diese Tour ab, die wir mit viel französischer Folklore und passenden Kastanien- und Weinliedern garnieren. Als Begleiterin und Übersetzerin in dieser Radioreise haben wir die Ehre, Nathalie Sisteron von Ardèche-Tourisme, in der Sendung zu begrüßen. Viel Spaß in der Ardéche!
Die Radioreise führt durch eine Landschaft mit Schluchten, sanften Hügelzügen und weiten Ausblicken.
So wurde beispielsweise Vogüé als eines der schönsten Dörfer Frankreichs und als Dorf mit Charakter klassifiziert.
Ein perfekt renoviertes Schloss und seine hängenden Gärten, von denen aus man eine tolle Aussicht hat, bildet die Kulisse von Vogüé.
Wir sind in einer Region, die das Genießen großschreibt. Im Herbst diktiert die Kastanie weitgehend den Speiseplan.
Die Ardèches ist ein Département im Südosten Frankreichs, welches zur Region Auvergne-Rhône-Alpes gehört. Grob gesagt bewegen wir uns zwischen Lyon und der Provence. Benannt wurde die Ardèche nach dem gleichnamigen Fluss. An dessen Ufer kommen wir später, denn unsere Reise beginnt an dem großen Fluss, der die Ostgrenze der Ardèche bildet, an der Rhone.
Die Reise beginnt in Tournon-sur-Rhône. Hier mündet der aus dem Zentralmassiv kommende Fluss Doux in die Rhône.
Auf dem Wochenmarkt im Herzen der Stadt locken Austern, nicht aus der Ardéche, aber sie locken. Vor allem lockt der Ziegenkäse der Region, den zum Beispiel die charmante Christel anbietet.
Ziegenkäse-Einsteiger sollten zunächst einen milden Frischkäse oder die jungen Weichkäse probieren, rät Christel. Denn jJe geschmeidiger und weißer der Teig, desto milder der Käse. Wer dann auf den Geschmack gekommen ist, wird auch zu den gereifteren, würzigeren Varianten greifen. Würzig und bissig sind auch die Würste, die diese Verkäuferin anbietet.
Im Mittelpunkt dieser Radioreise steht die Königin der Ardèche, die Kastanie. Sie ist für Menschen eine sicher unbedeutende Waldfrucht. Doch die Ess-Kastanie ist im Gegensatz zur für Menschen ungenießbaren Marone eine Delikatesse. Die Marone und die Kastanie sind Früchte des gleichen Baumes, Marone ist die nicht durch Zwischenwände abgegrenzte Kastanie. Die frische Frucht, die im Inneren ihrer stacheligen Hülle einen süßen Geschmack verborgen hält, spiegelt die Identität der Ardèche wieder.
Früher galt die Esskastanie als das Brot der Armen. Sie lieferte für Mehl für Grundnahrungsmittel. Aus ihr wurde zum Beispiel Brot gebacken und Brei hergestellt. Wenn heutzutage ab Oktober die Früchte in der Ardèche von den Ästen fallen, dann sind es Delikatessen, weil viel weniger Kastanien geerntet werden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in der Ardèche 40.000 Tonnen Kastanien pro Jahr produziert, heute sind es nur noch etwa 6.000 Tonnen. In den Bergen von Lamastre besitzt Michel Grange etliche Kastanienhaine und verarbeitet frische, geschälte Esskastanien.
Kastanien werden nicht nur geröstet, eingelegt oder kandiert, sondern auch zu Eis, Kuchen, Püree, Konfitüre, Likör, Wein und Bier verarbeitet. Außerdem werden Kastanien in Suppen oder als Beilage zu Wild oder als Geflügelfüllung zubereitet. Wenn man das Geschäft des Kastanienzüchters Michel Grange betritt, staunt man über all das, was er aus den Früchten des Waldes zaubert, von süß bis herzhaft.
Wenn bei uns im Advent die Weihnachtsmärkte öffnen, dann mischt sich in den Duft von Apfel und Zimt, von Nuss und Mandelkern auch der Duft der gerösteten Edelkastanien. Rustikal in einer großen runden Grillpfanne geröstet, landet sie heiß in Papiertüten, um anschließend von ihrer geöffneten, leicht angebrannten Schale befreit und als Marone verspeist zu werden. Bei uns garniert die Kastanie auf Hauptspeisen höchstens als Beilage die Sauce zum Wildragout oder Gänsebraten. In der Ardèche bricht die Zeit der Ess-Kastanien viel früher an. Jedes Jahr vom Oktober bis in den November hinein wird in der Ardèche die Edelkastanie mit dem Fest „Castagnades“ gefeiert. Jedes Wochenende wird in einem anderen Dorf gefeiert.
Beim Kastanienfest in Vesseaux begleitet uns Graziella Blanchard vom Tourismusbüro.
In der Ardèche sagt man, die Kastanie hilft, fit zu sein. Ihre Energiewerte seien vergleichbar mit denen von Getreide. Die Kastanie hat viele Kohlenhydrate, die Energie freigeben. Die Fette bestehen zu zwei Dritteln aus ungesättigten Fetten, die Krankheiten vorbeugen. Deswegen war beim Kastanienfest in Vesseaux die Seniorenvereinigung des Ortes fit beim Zubereiten der Kastanien-Mahlzeit.
So stark uns die Kastanien machen, so wichtig ist es auch, dass man sich in der Ardéche um den Schutz der Kastanienbäume kümmert. Darüber sprach wir mit Matthieu Lefez vom Naturpark "Parc naturel regional des Monts d´Ardèche.
Wir schauen in der Radioreise kurz unter die Wurzeln der Bäume. Denn weit unten tun sich in der Ardéche viele Höhlen auf. Etliche können besichtigt werden. Die „Grotte Chauvet 2“ ist eine Replik der ältesten bemalten Grotte in der Welt.
Die Grotte bildet einen Teil der benachbarten Chauvet-Höhle in der Gemeinde Vallon-Pont-d’Arc nach, um die dortigen Höhlenmalereien einem breiten Publikum in einer möglichst authentischen Umgebung zeigen zu können, ohne die Originale zu gefährden. So hat sich rund um die künstlich geschaffene Grotte ein kleiner Erlebnispark mit Kino und Museum gebildet.
Ganz im Süden der Ardèche befindet sich die „Aven D´Orgnac“. in der man dann wirklich in die Tiefen des Kalkmassivs eintauchen kann.
Wer Urlaub bei den Locals mag, dem sei in Frankreich die Übernachtung in einem der Chambres d'hôtes empfohlen. Es sind Gästezimmer in Wohnungen, in Pensionen oder auch auf dem Bauernhof.
Wir sind eine Nacht zu Gast beim Winzer Raphael Pommier in der Wein-Domaine von Cousignac im Süden der Ardeche.
Wer einen geselligen Abend mit einem echten Local sucht, der kann hier glücklich werden. In der Gaststube, in der sich seine Weinflaschen in den Regalen stapeln, tischt Raphael das auf, dass er gerade in der winzigen Küche gekocht hat. Es kann deftig sein, auf jeden Fall ist alles rein biologisch.
Morgens wacht man mit diesem Blick aus dem einfachen Zimmer auf....
Etwa 500 Meter vom namensgebenden Fluss der Region, der Ardèche, entfernt, liegt ein besonderes Refugium.
Eingebettet in Weinberge und umsäumt von prächtigen Bäumen erhebt sich im flachen Land der Ardéche ein kleines Schloss, jedenfalls ein stattliches Landhaus.
Die Domaine Walbaum ist seit dem 19. Jahrhundert in Familienbesitz und liegt im Herzen der südlichen Ardèche, nur wenige Kilometer vom Pont d'Arc. Das Weingut erstreckt sich über mehr als 60 Hektar Reben, Olivenbäume, Wälder und Ufer entlang des Flusses Ardèche.
Ludovic Walbaum als Besitzer der Domaine ist Winzer in siebter Generation. Im Einklang mit seiner persönlichen Philosophie orientiert er sich an einem umwelt- und biodiversitätsschonenden Weinbau.
Die Domaine Walbaum wird von Ludovic und Chloé Walbaum geführt. Im Radioreise-Gespräch erzählt Ludovic am Rande von einem Kuss, den er vor Jahrzehnten von Mireille Matthieu bekam....
Schon mancher französischer Star sei hier abgestiegen, erinert sich Ludovic.
Unser Radioreise-Interview an diesem geselligen Weinabend übersetzer die charmante Nathalie Sisteron.
Es blieb nicht nur bei einer Flasche Wein an diesem Abend...
Für uns Tischte der junge Koch Tom Boulares auf. Im Alter von Mitte 25 konnte der blonde Lockenkopf bereits seine kulinarischen Ideen im eigenen Restaurant umsetzen: Im „Tom L´espousee“ in Vallon Pont d'Arc lässt er sich beim Kochen auch ein wenig von seiner italienischen Freundin inspirieren.
Die Kastanie hatte viele unserer Stationen geprägt. Ein Kochbuch von Rainer Schilling trägt den Titel: „Die Kastanie – die ungekrönte Königin der Küche“.
Als Inspiration diente ihm ganz sicher auch das nach dem Chefkoch benannte sternegekrönte Restaurant Claude Brioude in Neyrac.
Cloude leitet in der sechsten Generation sein Restaurant in Meyras, im Tal der Fontolière, einem linken Nebenfluss der Ardèche. Ende des 19. Jahrhunderts hatten seine Vorfahren an dieser Stelle eine Poststation betrieben, die Reisende auf dem Weg nach Paris oder Lyon versorgte und Übernachtung bot.
Am Ufer der Rhône begann unsere Radioreise, hier endet nun auch diese Tour durch die Ardèche.
Wir bedanken uns bei Ardèche Tourisme für die tolle Organisation der Radioreise.
Mehr Infos zum Urlaub in dieser Region gibt es unter https://www.ardeche-guide.com/
Nach der Reise durch die Ardèche verlängern wir gerne Ihren Frankreich-Urlaub. Wir haben etliche Sendungen aus der Grande Nation im Angebot. Gleich in der Nähe der Ardèche beginnt unsere Radioreise durch die Bourgogne.
https://www.radioreise.de/2022/05/frankreich-bourgone-die-kunst-zu-leben.html
Südwestlich davon erreichen wir das nicht so bekannte Departement Lot.
https://www.radioreise.de/2019/05/departement-lot-das-romantische-frankreich.html
Entlang der französischen Atlantikküste startet unser Angebot im äußersten Südwesten.
https://www.radioreise.de/2020/12/aquitanien-frankreichs-schoner-sudwesten.html
Weiter in Richtung Bordeaux laden wir Sie zu dieser Sendung ein:
https://www.radioreise.de/2020/09/gironde-landes-frankreichs-atlantikkuste.html
Folgen Sie uns nordwärts am Atlantik auf einer Tour durch die Vendée.
https://www.radioreise.de/2021/09/vendee-loire-atlantique-eine-ozeanreise-durch-frankreichs-westen.html
Auch das Département Loire-Atlantique steht auf unserem Reiseplan:
https://www.radioreise.de/2021/12/maritimes-frankreich-atlantische-erlebnisse-zwischen-saint-nazaire-und-saint-gilles-croix-de-vie.html
Natürlich haben wir auch die Bretagne bereist.
https://www.radioreise.de/2020/05/bretagne-atlantische-erlebnisse-rund-um-benodet.html
Weiter nordöstlich erreichen wir die Normandie.
https://www.radioreise.de/2018/08/normandie-deauville-am-breiten-strand.html
Gleich zwei Reisen bieten wir an die Côte d’Azur - einmal nach Nizza und Antibes:
https://www.radioreise.de/2023/11/cote-dazur-cuisine-eine-kulinarische.html
Die andere Sendung stellt die Filmstadt Cannes vor:
https://www.radioreise.de/2023/11/cannes-die-filmstadt-der-cote-azur.html
Auf ein Wiedersehen im schönen Frankreich!