EICHSFELD - GRÜNES BAND - VOM TODESSTREIFEN ZUR LEBENSLINIE

In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit ins Eichsfeld. Folgen Sie uns an das grüne Band Deutschlands. Wir sind an der Grenze von Thüringen zu Niedersachsen, heute sind es zwei Bundesländer. Doch bis 1989 verlief hier der eiserne Vorhang und trennte beide deutsche Staaten. Im Grenzlandmuseum rollen wir die Geschichte des brutalen DDR-Grenzregimes ausführlich auf. Museumsleiterin Mira Keune erzählt uns, wie der eiserne Vorhang Familien hier im Eichsfeld trennte. Sie berichtet über Fluchtversuche und den Weg zur deutschen Einheit. Viele der Erzählungen, die wir mit Originaltönen jener Zeit untermalen, erzeugen Gänsehaut. Über eine Brücke ist das Museum vom einzigen Hotel auf der einst innerdeutschen Grenze verbunden. Das Victor's Residenz-Hotel Teistungenburg liegt auf dem Grund eines ehemaligen Klosters und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wander- und Radtouren durch das Eisfeld, wie uns Hoteldirektor Cino Sovuksu erzählt. Im Alternativen Bärenpark in Leinefelde-Worbis treffen wir Christopher Schmidt. Der Pressesprecher der Stiftung für Bären berichtet von misshandelten Tieren, die in diesem Freigehege aufgepeppelt werden. Hier könnten Bären wieder zu Bären werden. Auch das geht uns unter die Haut. Auf der Burg Scharfenstein besuchen wir die Whiskywelt, die einzige dieser Art in Kontinentaleuropa, betont Burgherr Bernd Ehbrecht. Am Ende der Radioreise passieren wir die Grenze in "den Westen" und besuchen den niedersächsischen Teil des Eichsfelds. Wir sind beeindruckt von den vielen Fachwerkhäusern in Duderstadt, in dieser Dichte ebenfalls einmalig in Deutschland. Viel Spaß mit der Radioreise im Eichsfeld!

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An der Bundesstraße, die hinter dem Ort Teistungen das schöne Bundesland Thüringen verlässt und Niedersachsen erreicht, fällt linkerhand ein hoher Grenzturm auf. Hier befindet sich eine Gedenkstätte, an der wir etwas länger verweilen. Das Grenzlandmuseum bringt die jahrzehntelange Teilung Deutschlands in Erinnerung, für viele auch in persönliche Erinnerung. Mira Keuna als Geschäftsführerin des Grenzlandmuseums begleitet uns.


Mehr als 40 Jahre lang trennte eine rund 1.400 km lange Grenze die beiden deutschen Staaten. Es war eine Grenze, die von der DDR mit Minen, Zäunen, Sperrgebieten und Zwangsaussiedlungen abgeriegelt und kontrolliert wurde. Das Grenzlandmuseum bietet Besuchern Ausstellungen, die sich über verschiedene historische Gebäude sowie die Außenanlagen am ehemaligen Todesstreifen verteilen. Besucher können auch das Original-DDR-Passkontrollhäuschen betreten.


Diese Grenze teilte Demokratie von Diktatur, Rechtsstaat von Willkür. Familien wurden getrennt und Jahrhunderte gewachsene Strukturen gekappt. Dieses Bild, so Mira Keune, sei das wohl aussagekräftigste der Ausstellung.


Das Eichsfeld, dass sich über Thüringen und Niedersachsen erstreckt, wurde durch den Stacheldraht besonders brutal getrennt.


Von DDR-Seite aus kamen nicht so viele in den Westen. Aus der Bundesrepublik konnten im Laufe der Jahre wenigstens Verwandte ihre Liebsten im Osten besuchen. Genau am Ort des ehemaligen Grenzübergangs befindet sich heute das Grenzlandmuseum Eichsfeld. Anhand von Originalanlagen der brutalen Trennung wird die Zeit von Mauer und Stacheldraht in Erinnerung gehalten.


Der Wind der Veränderungen wehte im Herbst 1989 auch über das Eichsfeld. Wie aus den Demonstationen der Ruf nach Einheit immer lauter wurde, erzählen wir im Radioreise-Podcast. Dabei laufen wir ein paar Meter auf dem Grünen Band. Denn hier wurde aus dem Todesstreifen eine Lebenslinie.


Direkt am Grünen Band im Eichsfeld liegt ein Hotel auf dem Grund eines historischen Klosters, dessen Mauern zum Glück die Zeit der Mauer überlebt haben.


Über eine Brücke über die Bundesstraße ist das Grenzland-Museum mit dem „Victors Residenz-Hotel Teistungenburg“ verbunden. Die Teistungenburg war 1260 als Tochterkloster des Klosters Beuren gegründet worden. Während des 16. und 17. Jahrhunderts führten Bauernkriege sowie der Dreißigjährige Krieg dazu, dass das ehemalige Zisterzienserinnenkloster fast vollständig zerstört wurde.
Erst 1720 begann der Neuaufbau der Klosteranlage. Nachdem 1809 die letzten Nonnen das Kloster verließen, wurde die Anlage fast 200 Jahre lang nicht genutzt. Anfang der 1990er Jahre entstand auf dem 28 Hektar großen Gelände der Familien- und Freizeitpark Teistungenburg und seit April 1996 gehört das Areal mit Erlebnisbad, Hotel, Forum und Profi-Sportplätzen zu den Victor´s Residenz Hotels. Auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters bietet Victors nicht nur ein Hotel mit Spa und Badewelt, sondern auch eine multifunktionale Sporthalle. Auf der großen Wiese, kurz vor dem ehemaligen Todesstreifen, trafen wir uns mit Hoteldirektor Cino Sovuksu zum Radioreise-Interview.


Das Eichsfeld lässt sich auch gut durchwandern, nicht nur auf dem Grünen Band. So umrundet zum Beispiel der Eichsfeld-Weg die Region und führt zum Beispiel vorbei an Streuobstwiesen und ruhigen Wäldern. Von den Dieteröder Klippen haben Wanderer einen guten Blick auf Flora und Fauna. Das Grüne Band ist nicht nur ein geschichtlich interessanter Wanderweg, sondern auch das größte Naturschutzprojekt in Deutschland. Auf den 1.400 Kilometern leben und gedeien mehr als 1.200 geschützte und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Bedroht sind auch oft Bären, nicht in der Natur, sondern dort, wo Menschen glauben, stärker als Bären zu sein.


Tierpark mit einem Rundweg vorbei an Bären, Wölfen und Luchsen in bewaldeten Freigehegen.


Bewegendes zum Schicksal misshandelter Tiere erfuhren wir im Gespräch mit Christopher Schmidt. Er ist der Pressesprecher der Stiftung für Bären und arbeitet auch für den Alternativen Bärenpark in Leinefelde-Worbis.


Zur Landschaft im Eichsfeld tragen die sagenumwobenen Burgen bei, wie die hochmittelalterliche Burg Scharfenstein, die über Leinefelde thront. Bernd Ehrbrecht ist heute der Burgherr auf der Festung. Er hat mit Rittern nicht viel am Hut, dafür mit Alkohol. Als Geschäftsführer der Brauerei Neunspringe hatte er aus der Burg eine ganze Whisky-Welt geschaffen.


Im Radioreise-Gespräch erzählt der Chef der Brauerei Neunspringe, wie er seine Idee auf der Burg umsetzte und was der Besucher hier erlebt.


Seit über 150 Jahren ist die Flur der 9 Quellen in Worbis als traditionsreicher Bierbrauort eng mit dem ureigenen Geschmack des Eichsfelds verbunden.


Die Whisky-Welt auf der Burg Scharfenstein ist nach Einschätzung des Burgherr in Kontinental-Europa einmalig.


Historisches Fachwerk findet man im Eichsfeld in Dingelstädt, Heilbad Heiligennacht, Leinefelde-Worbis und vor allem in Duderstadt. Damit reisen wir nun über die einstige Grenze nach Westen und unternehmen einen Ausflug von Thüringen nach Niedersachsen.


Duderstadt wurde Mitte des 10. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt und zählt zu einer der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands.


Der Blick auf die Silhouette dieser Eichsfeld-Stadt wird geprägt von den imposanten Türmen der Cyriakus-Basilika und der Servatius-Kirche wie auch dem gedrehten Helm des Westerturms.


Vor den Erkertürmen des historischen Rathauses trafen wir uns mit Ortsheimatpfleger Herbert Pfeiffer. Denn hier vom Westturm des Rathauses grüßt zu jeder ungeraden Stunde der „Anreischke“. Begleitet von einem Glockenspiel nickt die skurrile Figur des den Gästen der Stadt freundlich zu. Zu uns gesellte sich auch Hubert Werner, dem Vorsitzenden des „Treffpunkt Stadtmarketing“.


In Duderstadt wird Tradition gelebt. Immer rund um das zweite Juli-Wochenende läuft das Schützenfest des Vereins. Der Duderstädter Schützenverein besteht seit 1302 und ist somit einer der ältesten in Deutschland. 


Schnell galt Duderstadt als Stadt des Handwerks. Denn hier arbeiteten Woll- und Kammspinnereien, Feilenhauereien und Mühlenbaufirmen. Noch heute sind mehr als 300 Handwerks- und Gewerbetriebe hier ansässig. Mit Hubert Werner, dem Vorsitzenden des „Treffpunkt Stadtmarketing“, schlenderten wir über den Wochenmarkt dieser Eichsfeld-Stadt.


Hier im Eichsfeld kann man auf dem Band entlang der einst innerdeutschen Grenze laufen und kommt auch zu einigen Regionen, die wir bereits in der Radioreise besucht haben. Folgen Sie uns in den Harz.
https://www.radioreise.de/2017/06/harz-mit-der-schmalspurbahn-von.html

Genauso schnell erreichen Sie mit uns den Thüringer Wald.
https://www.radioreise.de/2022/03/auf-dem-rennsteig-durch-den-thueringer-wald-rund-um-oberhof.html

Für Thüringen haben wir weitere Anschlussreisen nach Erfurt...
https://www.radioreise.de/2020/02/staedtereise-erfurt.html 

....und an die Saale.
https://www.radioreise.de/2019/08/saale-unstrut-garten-schlosser-wein.html

In Niedersachsen bieten wir zwei Radioreisen entlang der Fehnroute an.
https://www.radioreise.de/2022/04/deutsche-fehnroute-entdecken-und-erleben.html

https://www.radioreise.de/2022/09/deutsche-fehnroute-der-nordkurs-durch-ostfriesland-und-ammerland.html

Außerdem laden wir Sie auf die Wangerooge ein.
https://www.radioreise.de/2022/07/insel-wangerooge-urlaub-am-groessten-wattenmeer-der-welt.html

Auf ein Wiedersehen im Eichsfeld!

Die Radioreise stellt ferne und nahe Ziele vor. Sie bringt Geschichten von und über Menschen, sie dringt in fremde Kulturen und geheimnisvolle Welten ein. Sie ist auf der Suche nach besonderen Erlebnissen. Wir sind rund um den Globus unterwegs mit Mikrofon und offenem Ohr.

Radioreise lebt von den Aufnahmen vor Ort. Nahezu alle O-Töne werden im jeweiligen Land aufgezeichnet. Die Themenpalette reicht von Vancouver bis Moskau, von Mauritius bis zum Nordkap und von Teneriffa bis nach Australien. Radioreise stellt einzigartige Städte, unvergleichliche Hotels, besondere Events und unvergessliche Menschen der Reise vor.

Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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Von Abu Dhabi bis Australien - von Irland bis Israel - von Mauritius bis Marokko - von Miami bis Moskau: Sei es das Spielerparadies Macao, die Wiege des Jazz New Orleans oder eine der europäischen Kulturhauptstädte, die Radioreise stellt diese Ziele vor. Wir gehen aktiv auf Reisen - mit dem Husky-Schlitten durch den finnischen Winter, auf Schiffsfahrt durch das alte Russland oder auf Wanderung über die norwegischen Gletscher. Wir tummeln uns im schrillen Las Vegas genauso wie auf einem Fischmarkt auf Rodrigues im Indischen Ozean. Wir reisen dorthin, wo Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar ist und wo längst nicht alle Narben verheilt sind, im Nahen Osten. Kommen Sie mit durch das sagenhafte Jerusalem und folgen Sie uns durch das heilige Land. Und natürlich genießen wir den Urlaub in einzigartigen Hotels und in guten Restaurants, in Wellness-Oasen und an den schönsten Stränden dieser Welt. Und wir sind weiter unterwegs, denn es gibt noch mindestens Eintausend Orte auf dieser Welt zu entdecken...

Deutscher Radiopreis
Gemeinsam mit unserem Partner audioguide.me haben wir einen akustischen Reiseführer entwickelt. Überall dort, wo wir diese Welt mit den Ohren entdecken, setzen wir ein akustisches Zeichen - mit unseren Sendungen. audioguideMe ist eine Plattform für Location-based Storytelling. Es ist ein Ort für spannende Geschichten, es erzählt die Geschichten genau an den Orten ihrer Handlung. Für dieses Projekt Kooperation wurden wir im Jahr 2014 für den Deutschen Radiopreis nominiert, die höchste Auszeichnung der Branche.

Zlatna Penkala Preis
Ztlatna Penkala des Jahres 2006 und 2015
für die "Beste deutsche Reisesendung" im Radio