ESTLAND - EINE ZEITREISE DURCH DAS BALTIKUM
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Zeitreise durch Estland. Wir sind auf den Spuren der Völker Estlands, die heute auch weit außerhalb der Grenzen dieses Landes leben. Dabei rollen wir auch die jüngere Geschichte Estlands während der sowjetischen Zeit auf. Lili Kängsepp-Puun begleitet uns in den ersten Etappen dieser Radioreise durch das Estnische Nationalmuseum. Es befindet sich in der Europäischen Kulturhauptstadt 2024, in Tartu. Dort erleben wir anhand nachgebauter ursprünglicher Häuser, wie die Menschen in dieser Revor vor Jahrhunderten leben. Das Museum zeigt auch die Geschichte der finno-ugrischen Völker. Diese Reise führt uns bis in den Ural in Russland. Gedanklich reisen wir außerdem zu den Samen in den Norden von Norwegen und Finnland. In diesem Museum wird uns auch die junge Geschichte Estlands demonstriert. Denn wir stehen an dem Stuhl eines Mannes, der die Internet-Telefonie Skype erfunden hatte. Estland als sozialistische Republik der Sowjetunion erleben wir im KGB-Museum des Hotel Viru in Tallinn. Margit Raut führt uns durch Räume, in denen die Langohren des sowjetischen Geheimdienstes saßen. Der sowjetische Geheimdienst war auch auf der Tallinn vorgelagerten Insel Prangli präsent. Denn von dort war Finnland fast in Sichtweite. Wir besuchen diese Insel, auf der die Zeit stehengeblieben scheint. Über die Transformation sowjetisch geprägter Hafenstädte im Baltikum zu neuen Waterfront-Areas sprachen wir mit dem Lektor Kai Boldt. In Tallinn hat sich diese Waterfront zu einem Ausgehviertel entwickelt, in der widerum auch traditionelle Saunas eingebaut sind. Taavi Nommistu betreibt den Iglu-Park in Tallin, der aus Saunas, Büros und Häusern besteht. Am Ende der Radioreise bieten wir eine Zeitreise durch das moderne Museum Fotografiska in Tallinn. Es will Fotografie, Kunst und eine offene Denkweise verbinden, erzählt uns der stylische Guide Alex Erist. Viel Spaß auf der Zeitreise durch Estland!
Heute bereisen wir ein vergleichsweise kleines Land in Europa mit vergleichsweise wenig Einwohnern.
Das Land kann aber stolze rund 2.000 Inseln vorweisen, die jedoch meist ebenso klein und unbewohnt sind. Es ist ein Land an der Ostsee. Vis á vis liegt Finnland. Außerdem grenzt dieses Land unter anderem an das größte Land der Welt. Wir sind in Estland - ein kleines Land mit großen Geschichten und auch langer Geschichte, wenn auch sehr wechselvoller. Es gibt keinen besseren Ort, als eine Zeitreise durch Estland zu starten, als das Estnische Nationalmuseum. Es liegt im Süden des Landes – in der europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2024 Tartu. Lili Kängsepp-Puun begleitet uns in den ersten Etappen dieser Radioreise am Mikrofon durch das Museum.
Die Geschichte Estlands ist eine lange Geschichte der Unterwerfung fremder Mächte. Große Mächte hatten Estland wie auch die anderen baltischen Staaten über Jahrhunderte kontrolliert und je nach eigenen Interessen auch positioniert. Rund 200 Jahre gehörte Estland zum Russischen Reich – noch heute prägt das auch das Bild des Landes. Als Estland 1918 unabhängig wurde, konnten sich die Esten nur kurz freuen. Wenige Jahre später wurde Estland Teil der stalinistischen Sowjetunion. Später besetzten die deutschen Faschisten das Land und überzogen es mit dem Zweiten Weltkrieg. Als die Sowjetunion die Faschisten besiegten, übernahm es die Macht und Estland wurde wieder Teil der Sowjetunion. Erst mit deren Ende im Jahr 1991 konnte Estland seine Unabhängigkeit feiern.
Tartu ist einerseits die älteste Stadt des Baltikums mit dem historischen Schlossberg und einer schönen kleinen Altstadt. Anderseits ist Tartu auch eine junge Stadt. Als Universitätsstadt zieht sie viele Studenten aus Nah und Fern an. Jung und Alt verbindet auch das Estnische Nationalmuseum. Nach wechsevoller Geschichte ist es wieder an seinen historischen Platz am Stadtrand zurückgekehrt. Ein futuristisches Gebäude rollte die Jahrhunderte alte Geschichte auf, vor allem die Geschichte der Völker.
Eine etwa 6000 Quadratmeter große Ausstellungsfläche des größten Museums Estlands zeigt unter der Überschrift „Begegnungen" den Alltag von Esten. In der Dauerexposition „Echo des Urals" geht es um das Leben der so genannten finno-ugrischer Völker.
Was Digitalisierung betrifft, ist das kleine Estland dem großen Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union schon lange weit voraus. 90 Prozent der Esten geben ihre Steuererklärung digital ab und ein Drittel wählt online. Mobilfunk und Internet sind schon längst flächendeckend vorhanden, selbst in den weiten und dünn besiedelten Regionen. Das Recht auf Internet ist sogar in der Verfassung verankert. Das System Skype, also das Internet-Telefonieren, wurde in Estland von einem jungen Mann entwickelt. Den Stuhl, auf dem der Tüftler einst saß, sehen Besucher im Museum.
Von Tartu im Süden des Landes geht es nun in die Hauptstadt Tallinn. Dort führt die Zeitreise in die Zeit des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Der KGB agierte unsichtbar und war doch überall – und an einem Ort in Tallin ganz besonders hellhörig: im Hotel Viru.
Dort im 23. Stock hatte sich der einstige sowjetische Geheimdienst als Dauergast zu Sowjetzeiten eingenistet. Margit Raut führt uns im Radioreise-Podcast durch dieses Museum.
Im sowjetisch-kontrollierten Estland war quer durch die Ostsee der eiserne Vorhang gespannt worden. Daher war auch ein großer Teil der Küstenpromenade in Tallin gesperrt gewesen, aus Angst vor einer Flucht nach Finnland. Die kleine Insel Prangli in der Bucht von Tallin war militärisches Sperrgebiet, wie auch andere nördlich gelegene estnische Inseln.
Ein Teil von Prangli war umzäunt, die Insulaner hatten kein leichtes Leben. Heute überwintern hier rund 100 Menschen, im Sommer wohnen etwa 300 Menschen auf der Insel Prangli. Mit einem kleinen Motorboot machen wir uns in der Radioreise auf den Weg auf die kleine Insel zwischen Estland und Finnland.
Statt im Reisebuss geht es in einem offenen Jeep über die Insel – über eine huckelige Piste aus Sand und Steinen. Dafür wird man von einem tollen Panorama belohnt: Mal ist es ein dichter Kiefernwald, dann ein kleines Feld und immer wieder verstreut romantische Holzhäuser.
Die Insel hat Strom und fließend Wasser und natürlich Internet, wie es sich in Estland gehört. Es gibt eine winzige Bar und einen Dorfladen. Dort trifft man sich zum Plausch. Die meisten jungen Leute haben die Insel verlassen, weil es Arbeit nur auf dem Festland gibt. Eine kleine Schule versucht, den Nachwuchs hier zu halten. Der Ausflug auf die Insel war ein Erlebnis, dass man nicht so schnell vergisst.
Viele erleben Estland auf einer Ostseekreuzfahrt als Teil er Reise, die von Litauen über Lettland nach Estland. Auf solch einer Ostseekreuzfahrt, die damals zum Glück auch nach St. Petersburg und nach Kaliningrad führte, sprach ich mit dem Lektor Kai Boldt. Er legt in seinen Vorträgen den Fokus auf die Transformation dieser einst sowjetisch-geprägten Hafenstädte wie Tallinn.
Kai spricht über Lost Places, die sich wie in Tallinn zu einer belebten und beliebten Hafen-City entwickelt haben.
Neben modernen Cafes und Bars, Restaurants und noblen Wohnungen gibt es hier auch ein Sauna-Dorf. Taavi Nommistu betreibt den Iglu-Park in Tallin, dass aus Saunes, Büros und Häusern besteht.
Am Ende dieser Tour erleben wir eine Zeitreise der Fotografie. Dazu besuchen wir das moderne, stylische Fotomuseum „Fotografiska“ in Tallinn. Es will Fotografie, Kunst und eine offene Denkweise verbinden.
Wir lassen uns das Konzept von Alex Erist erklären. Er sagt, das Haus sieht sich auch als Schwester des großen Museums in Stockholm.
Hier in Tallin verlängern wir den Estland-Urlaub gerne mit zwei weiteren Radioreisen. Die eine führt an den Beginn unserer Sendung zurück. Sie widmet sich im zweiten Teil der Europäischen Kulturhauptstadt 2024 Tartu.
https://www.radioreise.de/2023/03/estland-von-der-hauptstadt-tallin-in-die-europaische-kulturstadt-tartu.html
Die zweite Radioreise aus Estland sttellt neben Tallin die Insel Prangli vor.
https://www.radioreise.de/2021/05/tallin-insel-prangli-unterwegs-in-estland.html
Auf einer Ostseekreuzfahrt legen wir übrigens auch in Tallinn an.
https://www.radioreise.de/2020/03/ostseekreuzfahrt-neun-lander-auf-einer-Schiffsreise.html
Wir laden Sie auch ein, das benachbarte Lettland zu besuchen, zum Beispiel kulinarisch.
https://www.radioreise.de/2023/05/taste-of-latvia-der-geschmack-lettlands.html
Vor den Toren von Riga liegt der beliebte Badeort Jurmala.
https://www.radioreise.de/2021/05/baltische-ostseekuste-romantische-orte.html
Eine zweite Radioreise aus Jurmala führt dann weiter an die Nordsee.
https://www.radioreise.de/2021/05/baltische-ostseekuste-romantische-orte.html
Lernen Sie mit uns auch das dritte Land des Baltikum kennen, Litauen.
https://www.radioreise.de/2021/05/riga-vilnius-von-der-lettischen-in-die-litauische-hautptstadt.html
Auf ein Wiedersehen im Baltikum!