NÜRNBERGER LAND - ÜBERRASCHENDES: VON DEN SEVEN SUMMITS ÜBER DIE SANDDÜNEN BIS ZUM PFERDEGETRIEBENEN SCHIFF
Verwunschene Schlösser, ehrwürdige Burgen, versteckte Höhlen und sanft geschwungene Hügel – das ist in etwa die Kulisse dieses Kurz-Urlaubes. Wir sind unterwegs in der Mitte Bayerns, zwischen der Oberpfalz und Nürnberg.
Typisch sind hier hoch aufragenden Felsen, Höhlen und Schluchten, die Wälder mit ihren Tälern und Flüssen, eine Wanderkulisse mit guten Aussichten.
Mehr als 2.000 Kilometer markierte Wanderwege, darunter vier zertifizierte Qualitäts-Wanderwege stehen zur Wahl. Nur ein kleiner Teil des Nürnberger Landes ist der Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura. Christine Berner arbeitet in diesem Naturpark als Rangerin und hat mich auf einer klitzekleinen Wanderungen durch das Ankatal entlang monumentaler Felsen begleitet.
Das Ankatal ist ein urwüchsiger Fleck im Naturpark, geprägt von steile Felswänden, moosbewachsenen Felsen und Efeuvorhängen.
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Bild: Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura |
Einer der bekanntesten Aussichtspunkte auf den Wanderungen durch den Naturpark ist der Adlerstein über dem Wiesenttal. Der Dichter Viktor von Scheffel, der hier einst wanderte, wurde damals zu diesem Vers inspiriert:
"Zum schwindelhohen Adlerstein versucht ich früh ein Klettern, schau rundum ins Gebirg hinein und lass die Laute schmettern. Frühnebel spielt, vom Wind gefacht, um Felsen, grobgestaltig, o Hochland, wilde Hochlandpracht, o Täler, grün und waldig!"
Man muss nicht zum Dichter werden beim Wandern, man kann auch einfach Schweigen und hören, was die Vögel einem sagen bzw. singen wollen.
Als wir mit Christine zurück zum Parkplatz wanderten, sahen wir am Felsen sportliche junge Männer und Frauen beim Klettern am Seil.
Welche Regeln beim Klettern zu beachten sind, erfahren Sie in unserem Podcast.
Das ist nur einer von vielen Aktiv-Sportmöglichkeiten, neben zum Beispiel Kanufahren. Der abwechslungsreiche Flusslauf der Pegnitz, der durch das wildromantische Tal, vorbei an urigen Wäldern und imposanten Felsen der Frankenalb führt, macht die Kanutour zum Erlebnis.
Die Pegnitz ist ein wilder Fluss, dessen Markenzeichen enge Kurven und hereinragende Bäume sind, Das bringt zum einen eine große Artenvielfalt mit sich, daher wird dieser Flusslauf nicht verändert, zum anderen erfordert die Pegnitz dadurch schon etwas paddeltechnisches Geschick, betont Naturpark-Rangerin Christine Berner im Radioreise-Gespräch.
Wer mit seinen kleinen Kindern unterwegs ist, sollte wissen, dass Kinder bereits schwimmen sollten – und auch selbständig in ein Kanu ein- und aussteigen können. Je nach Paddelerfahrung der Erwachsenen und Anzahl der Kinder empfiehlt es sich auch, mit einer weiteren oder mehreren erwachsenen Personen unterwegs zu sein, um die Umtragestellen leichter zu bewältigen.
Daher sind vor den Fahrten auch ausführliche Einweisungen nötig. Mit Christine Berner haben wir Kanufahrer bei ihren Trockenübungen an Land beobachtet.
Über diese Rutsche werden die Boote in die Pegnitz geschoben.
Entlang der Flussauen windet sich der Pegnitztal-Radweg. Bei Neuhaus an der Pegnitz schließt er im Norden an den Pegnitzradweg nach Bayreuth an und am südlichen Ende bei Hohenstadt an den Fünf-Flüsse-Radweg. Weil er auf flacher Strecke verläuft, ist er besonders für Familien mit Kindern geeignet.
Bei Hersbruck passiert der Pegnitztal-Radweg zum Beispiel diese schöne Streuobst-Wiese.
Radfahrer dürfen sich an den Bäumen dieses Obstsortengartens nicht selbst bedienen, erklärt unser Guide.
Nicht nur der Schachbrettfalter fühlt sich auf diesen Wiesen wohl, erklärt Christine Berner in unserer Sendung.
Bild: Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura |
In Summe stehen im Nürnberger Land rund 1.000 Kilometer gut ausgebauter Radwege zur Verfügung. So führt zum Beispiel der Fünf-Flüsse-Radweg entlang von Pegnitz, Vils, Naab, Donau und Altmühl durch Mittelfranken, die Oberpfalz und Niederbayern. Er kreuzt das Nürnberger Land im Norden und Süden. Über diesen und andere Wege sprachen wir mit Axel Gumann vom Nürnberger Land Tourismus. Wir trafen ihn in Hersbruck.
Hersbruck wird auch das Tor zur Hersbrucker Schweiz genannt. Mit den drei Stadttoren, einem erhaltenen Wehrgang und Fachwerkhäusern wartet die Altstadt mit mittelalterlichem Flair auf.
Auf mehr als 1.000 Jahre Geschichte blickt Hersbruck zurück. Zunächst führte im 8. Jahrhundert eine alte Handelsstraße über die Pegnitz. Später wurde eine Burg errichtet.
Nicht jedes Amtsgericht kann so eine prächtige Anlage vorweisen....
Bürgerhäuser innerhalb der alten Stadtbefestigung glänzen mit Fachwerkgiebeln und Aufzugsgauben, Hopfenböden erinnern an die Stellung, die das Bierbrauen in Hersbruck einnimmt.
Unser Naturpark-Ranger betont in unserem Rundgang die historische Bedeutung der Hirten in dieser Region und das einzigartige Hirtenmuseum in Hersbruck. Schmucke Hinterhöfe prägen die Altstadt von Hersbruck.
Seit der Zeit, als die Goldene Straße von Nürnberg nach Prag auch durch Hersbruck führte, blühte die Stadt wirtschaftlich auf. Das sieht man heute noch den vielen Bürgerhäusern an.
Die Geschichte des Nürnberger Landes reicht bis in die Steinzeit zurück. Erzählt wird sie in diversen Museen. So stellt das Industriemuseum in Lauf die Lebenswelten vergangener Jahrhunderte dar.
Auf dem rund drei-einhalb Tausend Quadratmeter großen Gelände zwischen der Altstadt und der Pegnitz befinden sich eine Reihe denkmalgeschützter Gebäude und große Freiflächen. Wir besuchen unter anderem eine historische Roggenmühle....
.... ein wasserkraftbetriebenes Hammerwerk....
...eine historische Ventilfabrik...
.....und die Tandem-Dampfmaschine.
Sie alle lassen Industriegeschichte dieser Region lebendig werden.
Museumsleiterin Christiane Müller begleitet uns im Radioreise-Podcast durch das Gelände am Wasser der Pegnitz.
Das Industriemuseum vermittelt aber nicht nur abstrakte Geschichte, sondern auch persönliche Erinnerungen. Wie sich Berufe im Laufe der Jahrzehnte verändert haben, sieht man an etlichen Stellen. Uns hat zum Beispiel dieser Friseur-Salon aus den 1960iger Jahren beeindruckt.
Als die elektrischen Haarschneidgeräte vor rund 100 Jahren in dem Salon eingeführt wurden, war das in der Kundheit -vorsichtig formuliert - höchst umstritten.
Warum die Haare früher nach vorn und erst später nach hinten gewaschen wurden, konnten wir nicht eindeutig klären.
Als Produzent der musikalischen Nostalgie-Sendung "Tauschers Plattenkiste" kam Alexander Tauscher bei diesem Objekt natürlich ins Schwärmen.
Der Reise-Schallplattenspieler samt Scheiben aus Schellack und Vinyl sowie dieses historische Radioempfangs spiegelt die Zeit des Aufbruchs in den Wirtschaftswunder-Zeiten wieder.
Nicht wenige verbinden mit dieser Wohneinrichtung persönliche Erinnerungen.
Beim Anblick dieses Tante Emma-Ladens mag auch der ein oder andere nostalgisch werden.
In den Drogerie-Schubladen wurden Gewürze, Kräuter oder Reinigungsmitteln unverpackt verkauft.
Museal ist auch die "Elfriede", jenes Treidelschiff, dass am Main-Donau-Kanal liegt.
Ein einziges Pferd zieht ein ganzes Schiff durch einen Kanal. Das klingt wie eine Wette in der Spielshow, die es längst nicht mehr gibt. Doch Elfriede gewinnt die Wette mit ihrer langen Geschichte. Das so genannte Treideln ist das Ziehen eines Schiffes, eines Treidelschiffes der königlich-bayerischen Kanalschifffahrt.
An der Gastwirtschaft „Zum Ludwigskanal“ in Schwarzenbach bei Burgthann im Nürnberger Land legt die „Elfriede“ regelmäßig ab. Sie fährt von hier aus etwa anderthalb Kilometer bis zum Dörlbacher Einschnitt, in dem sie gezogen wird. Dann wird das Pferd umgespannt und es geht zurück. Günther Zitzmann ist einer der Kapitäne.
In manchen heißen Sommern muss die Elfriede geduldig warten, bis wieder genug Wasser im Kanal ist.
Manch ein Kapitän hatte sein zweites Herz an die Elfriede verschenkt.
Fahren auf der Elfriede bedeutet Entspannen entlang dieser verträumen Schilfgürtel.
Gut ein Dutzend Gastwirte und mehr als 30 Erzeuger haben sich im Nürnberger Land zum Verein "Heimat aufm Teller" zusammengetan. Sie wollen einerseits Produkte aus der Region frisch auf den Tisch bringen und gleichzeitig traditionelle Rezepte bewahren, in dem sie auch ein wenig neu arrangiert werden.
Das Credo des Vereins. „So schmeckt Franken!“ Für die Gäste gibt es neben den Hofläden und Bauernmärkten zu bestimmten Zeiten auch Führungen durch die Höfe, Kochkurse und Themenwochen in den Gasthäusern. Einer der Partnerbetriebe dieses Vereins ist das Hotel Cafe Bauer im Herzen von Hersbruck. Christina Ralf führt das Traditionshaus in dritter Generation.
Im Radioreise-Gespräch erzählt sie von ihren lokalen Produzenten und zählt ein paar der typischen Wirtshaus-Gericht auf.
Zur fränkischen Gastronomie gehört auch das fränkische Bier. Die Kunst des Brauens und damit die Bierkultur im Nürnberger Land kann man sich bei entsprechenden Führungen erklären lassen. Von den Streuobstwiesen der Region stammen die Früchte, aus denen verschiedenste Destillate hergestellt werden. Etliche Brenner bieten Schnapsverkostungen an – und wer es ganz gesund und puristisch mag, der kann eine Kräuterführung buchen. Auch die Kaffeekultur wird im Nürnberger Land großgeschrieben. Viele Röstereien bieten biologisch angebauten und fair gehandelten Kaffee an. Zum Wohl auf die fränkische Gastfreundschaft!
Überflüssige Pfunde könnte man sich zum Beispiel beim Schwimmen in den Happurger Seen abtrainieren. Während der Happurger Baggersee im Sommer fast Badewannen-Temperatur errreicht, ist der Happurger Stausee erfrischender. Er liegt zwischen dem Felsmassiv der Houbirg und dem Deckersberg im Herzen der fränkischen Alb.
Auf dem Stausee kann man Segeln, Surfen oder Angeln.
Vom Nürnberger Land verlängern wir gerne den Urlaub in alle Richtungen. Nach Westen laden wir zur fränkischen Radtour von Nürnberg nach Bamberg ein.
https://www.radioreise.de/2020/07/regnitz-radweg-frankische-radtour-von-nuernberg-nach-bamberg.html
Nach Norden gibt es viele Sendungen aus Oberfranken – von Coburg bis ins Fichtelgebirge.
https://www.radioreise.de/2024/07/samba-city-coburg-impressionen-vom.html
https://www.radioreise.de/2024/01/coburg-hier-geht-es-um-die-bratwurst.html
https://www.radioreise.de/2022/03/deutschlands-grosster-schneemann-zu-gast-bei-jacob-in-bischofsgruen.html
https://www.radioreise.de/2021/11/bischofsgruner-winter.html
https://www.radioreise.de/2020/05/bischofsgrun-urlaub-im-heiklima.html
https://www.radioreise.de/2018/07/fichtelgebirge.html
Weiter ostwärts kommen wir schon fast im Bayerischen Wald an – von dort gibt es Sendungen vom Großen Arber bis nach Zwiesel.
https://www.radioreise.de/2022/01/winterlicher-bayerischer-wald.html
https://www.radioreise.de/2018/01/wildnis-und-stille-nationalpark.html
Und südlich empfehlen wir die Radioreise Main-Donau – von Berchting nach Ingolstadt.
https://www.radioreise.de/2025/01/main-donau-von-berching-in-der.html
Begleiten Sie uns auch auf einer Reise vom Altmühltal nach Rothenburg ob der Tauber.
https://www.radioreise.de/2019/05/romantisches-franken-altmuhltal-rothenburg.html
Auf ein Wiedersehen im Nürnberger Land!