CHEMNITZ - EIN STADTRUNDGANG MIT VIELEN PERSÖNLICHEN ERINNERUNGEN
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit in seine Heimatstadt Chemnitz. Wir besuchen natürlich den größten Mann dieser Stadt: Er ist mehr als sieben Meter hoch in der Brückenstraße und bildet das Wahrzeichen von Chemnitz, Karl Marx. Nach ihm war diese Stadt ein paar Jahre benannt, Karl-Marx-Stadt. Seit 1990 trägt sie wieder den alten Namen. Wir erleben eine Stadt mit vielen Gesichtern, eine Stadt mit Narben und vor allem ganz vielen Chancen. Wir sprechen über den Weg vom sächsischen Manchester über die Stadt mit Köpfchen bis zur sächsischen Machermetropole. In diesem Rundgang beschränken wir uns auf Chemnitz früher und heute und lassen die Kulturhauptstadt-Projekte außen vor. In dieser Sendung ist ausschließlich Veronika Leonhardt an unserer Seite. Sie arbeitet für die Touristinformation dieser schönen Stadt und begleitet uns auf der Radioreise "back to the roots".
Natürlich darf in unserem Stadtrundgang das eine oder andere Karl-Marx-Stadt-Lied nicht fehlen. Warum Megapolis einst von der "Stadt roter Blumen" sangen, erfahren Sie in unserem Podcast.
C - the Unseen. Die "Ungesehene" betitelt sich diese Stadt selbst, die wir heute besuchen. Einst war es die reichste Stadt Deutschlands, dann ist sie jahrzehntelang nicht wirklich in Erscheinung getreten und vielen nur als „ehemals Karl-Marx-Stadt“ im Kopf. Doch schließlich trat diese Stadt an, Deutschland als Europäische Kulturhauptstadt zu vertreten. Arbeiterstadt, geprägt von Handwerk, Industrie, schwer zerstört im Zweiten Weltkrieg und geschunden in den Zeiten, als es wohl das Motto war „Ruinen schaffen, ohne Waffen“. Chemnitz ist aber auch eine Stadt der breiten Boulevards und der prächtig geplanten Straßen. Eine dieser breiten Magistralen trägt den großen Namen „Straße der Nationen“. Über deren Geschichte erfahren Sie Interessantes in der zweiten großen Etappe der Radioreise. In der dritten Etappe der Radioreise besuchen wir einen Ort, den viele Zuschauer deutschlandweit aus Fernsehshows kennen, die Stadthalle Chemnitz.
Die Stadthalle wurde 1974 fertiggestellt. Für die großflächige Plattenverkleidung wurden 4000 Quadratmeter Rochlitzer Porphyr verwendet. Seit der Eröffnung besuchten rund 16 Millionen Menschen Klassik- und Rockkonzerte, Shows, Musicals, Messen, Kongresse, Tagungen, Bälle, Gala-Abende und Fernsehsendungen. In Ensemble mit dem ehemaligen Hotel Kongress bildet die Stadthalle ein Wahrzeichen von Chemnitz. Das heutige Dorint Kongresshotel Chemnitz ist mit einer Höhe von 97 Metern und 29 Obergeschossen das höchste Gebäude der Stadt.
Ein paar Schritte vom Stadthallenpark entfernt befindet sich der so genannte „Versteinerte Wald“ im historischen Warenhaus TIETZ, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Das Haus ist seit Anfang der 2 Tausender Jahre ein Kulturzentrum mit Volkshochschule, Stadtbibliothek, Museum für Naturkunde und der Neuen Sächsischen Galerie. Highlight ist der Versteinerte Wald im Lichthof des Gebäudes. Die Bäume sind 291 Millionen Jahre alt und gehören zu den ältesten Naturdenkmalen der Welt.
Die Stadt hat einige prominente Väter und Mütter: Der Schritsteller Stefan Heym und der Maler Karl Schmidt-Rottluff sind hier einst zur Schule gegangen. Die Eiskunstläuferin Katharina Witt trainierte hier hart für ihre Erfolge. Und Michael Ballack aus Görlitz kam über den Chemnitzer FC ins große Fussballgeschäft. Der Schauspieler Michael Degen und der Sänger Dirk Michaelis seien stellvertretend für die Kultur genannt. Auf dem Walk of Fame vor dem Roten Turm finden sich weitere große Namen dieser Stadt. Allerdings sind es ausschließlich Persönlichkeiten, die bereits verstorben sind.
Immer wieder spüren wir, welches Potential in der Entwicklung von Chemnitz steckt. Dies trifft auch auf den historischen Bezirk Sonnenberg zu. Der Name verheißt Fröhliches. Doch das einstige Arbeiterviertel hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach mühevoller Sanierung in den späten 80-igern gab es nach der Wende viel Leerstand. Heute finden sich von der Augustusburger Straße die Zietenstraße hinauf beliebte Treffpunkte von Kreativen, die den oft unsanierten Gebäuden neues Leben einhauchen. Dazwischen finden sich kleine Perlen wie die Markuskirche, der Körnerplatz und der Wissmannhof. In einer der Etappen der Radioreise besuchen wir einen Ort, der sich nach der politischen Wende 1989 am stärksten verändert hat, die ehemalige Zentralhaltestelle, auf deren Gelände sich heute ein großes Shoppingareal befindet, mit der Galeria Roter Turm im Herzen.
Wir sprechen auch über das Stadtbad, dass architektonisch sicher eines der schönsten in Deutschland ist, eröffnet Mitte der 1930-iger Jahre. Dank des 50 Meter langen Beckens galt es damals als eines der modernsten und größten Hallenbäder in Europa. Unsere nächste Station in der Radioreise läutet das Glockenspiel ein. Sie erfahren Interessantes über die Geschichte des Alten und Neuen Rathauses.
Besucher fasziniert das mehrmals täglich laufende figürliche Glockenspiel. Es dreht sich über dem Renaissanceportal des Alten Rathauses mit den Halbfiguren von Judith und Lukretia. Insgesamt sind für das Glockenspiel über 60 Liedfolgen in den Gruppen Frühlings-, Sommer-, Herbst-, Weihnachts- und Winterlieder in der Mikroelektronik- Steuerungsanlage gespeichert. Die Figuren erzählen Chemnitzer Geschichte, aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Ein neuer, zunächst etwas umstrittener, aber jetzt sehr beliebter Brunnen, schmückt den Platz vor dem Rathaus.
Rund um das Rathaus - zwischen Rosenhof und Klosterstraße – öffnet in der Adventszeit einer der schönsten Weihnachtsmärkte Sachsens. Vom Rathaus blasen die Turmbläser am Ende stets die alte erzgebirgische Melodie vom Feierabend.
Wer abends auf der Autobahn A 4 unterwegs ist, der sieht von Weitem schon eine bunte riesige Säule, aus der Dampf aufsteigt. Sie ist bunt, wechselt die Farben. Fast könnte man denken, man ist in Disneyland. Weithin sichtbar leuchtet nämlich die „Esse“ über der Stadt. Mit 302 Metern Höhe ist sie das größte Bauwerk Sachsens und auch eines der Wahrzeichen von Chemnitz. Früher war dieser Riesenschornstein des Heizkraftwerkes grau und dunkel, hässlich und auch unbeliebt. Erst als diese „Esse“ nach Entwürfen eines französischen Künstlers fröhlich bunt wurde, schaffte sie es in die Herzen der Chemnitzer. Industriegeschichte anderer Art bietet die Die Villa Esche. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Wohnhaus für den Chemnitzer Industriellen Herbert Eugen Esche nach dem Entwurf des belgischen Architekten Henry van de Velde gebaut. Die Villa mit prächtigem Garten wurde saniert und dient neben dem Museum für den Architekten auch als gehobenes Restaurant. Die letzte Etappe der Radioeise führt von der Klosterstraße zur Theaterstraße mit dem ehemaligen Sporthochhaus, in dem einst die Eltern von Alexander Tauscher lebten.
Am Ende des Klostermarktes befindet sich übrigens eine Gruppe von steinernen Pinguinen. Was die mit Chemnitz zu tun haben, erfahren Sie ebenfalls in unserer Sendung.
Chemnitz ist bunt, hat natürlich auch graue Seiten. Aber hinter vielen Fassaden verbergen sich Geschichte und gibt es Geschichte. Wir erzählen demnächst an dieser Stelle mehr Geschichten aus Chemnitz, mit dem Schwerpunkt der Europäischen Kulturhauptstadt 2025.
Aus Chemnitz ist man in rund einer Stunde in Dresden. Dort bieten wir gleich mehrere Radioreisen an. Starten Sie mit dem klassischen Stadtrundgang:
DRESDEN - Reise nach Elbflorenz
Lernen Sie später das Dresdner Barockviertel kennen:
DRESDNER BAROCKVIERTEL - Der Geheimtipp im weltbekannten Elbflorenz
Weiter südlich haben wir drei Sendungen aus dem Elbsandsteingebirge:
SÄCHSISCHE SCHWEIZ - Ein Märchen aus Stein
ELBSANDSTEINGEBIRGE - Das Naturjuwel Sächsische Schweiz
PIRNA - die Canaletto-Stadt am Tor zur Sächsischen Schweiz
Wir empfehlen außerdem unsere Radioreise aus Leipzig:
LEIPZIG - Die pulsierende Messestadt
Begleiten Sie uns ins Erzgebirge zwischen Crottendorf und Oberwiesenthal:
ERZGEBIRGE - mit schöner Mundart durch eine liebliche Natur
Auf ein Wiedersehen in Chemnitz!