ENTLANG DER ODER – LEBENSKUNST IM KULTURLAND BRANDENBURG

In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Reise in den Osten Brandenburgs. Unsere Tour führt vom prächtigen Kloster Neuzelle über die Grenzstadt Frankfurt Oder bis ins Oderbruch. Wir besuchen Orte, die Kultur und Lebenskunst bieten - oft versteckt und nicht lautmalerisch. Freuen Sie sich auf einen Rundgang durch den Klostergarten in Neuzelle, lernen Sie mit uns die Traditionen im Oderbruch kennen und kosten Wein aus Brandenburgs Reben. Laufen Sie mit uns entlang der Oder in Frankfurt mit Blick auf die polnische Schwesterstadt Slubice. Die beiden Oberbürgermeister erklären uns, wie diese beiden Teile der Oder immer näher zusammenwachsen.
Viel Spaß auf dieser Radioreise ins Oderland!

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Diese Tour schlängelt sich entlang der deutsch-polnischen Grenze, genannt seit DDR-Zeiten auch "Oder-Neiße-Friedensgrenze". Die Bezeichnung zielt darauf hinauszielt, dass die Oder als Grenze ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs ist. Die Oder entspringt in Tschechien, in den Bergen von Mähren. Von dort aus schlängelt sie sich hunderte Kilometer durch Polen, unter anderem durch Breslau, und verläuft schließlich als gemeinsamer Fluss zweier Länder bis zur Ostsee.


Unsere Reise durch das Oderland beginnt in einer Stadt, durch die Alexander Tauscher als Kind und Jugendlicher dutzende Malle hindurchgefahren mit dem Zug von Berlin nach Moskau hindurchgefahren ist. Damals war die Stadt Grenzstadt der DDR zur Volksrepublik Polen. Heute trennt die Oder nicht mehr – sie verbindet Slubice auf der polnischen Seite mit Frankfurt Oder auf der deutschen Seite.


Die beiden Bürgermeister der Städte Frankfurt Oder und Slubice begleiten uns auf einem Rundgang entlang der deutsch-polnischen Friedensgrenze. René Wilke, Oberbürgermeister auf deutscher Seite, und Mariusz Olejniczak bieten eine akustischen Stadtrundgang am Radioreise-Mikrofon. Katarzyna Maciejak übersetzt aus dem Polnischen ins Deutsche. Unser Rundgang durch Frankfurt Oder macht in diesem Bild vor der Brücke Station, die nicht mehr trennnt, sondern verbindet. 


Wenige Städte sind so eng mit ihrem Fluss verbunden wie Frankfurt an der Oder. Diese alte Handelsstadt mit ihrer wechselvollen Geschichte ist untrennbar mit dem Fluss verbunden. Bach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Oder zur Grenzlinie zwischen Deutschland und Polen erklärt, 1990 wurde diese Markierung im deutsch-polnischen Grenzvertrag bestätigt. Von 1945 bis 1991 besaß Frankfurt die einzige Grenzbrücke nach Polen. Am anderen Ende der Brücke liegt das polnische Slubice, ein kleines Städtchen, dass heute eng mit der deutschen Seite verbunden ist.


Bis zur politischen Wende war Frankfurt Oder in DDR-Zeiten mit den vielen Plattenbauten nicht gerade eine Perle des Städtebaus. Das änderte sich ab den 1990-iger Jahren, als Europa zusammenwuchs und damit auch Polen näher an Deutschland rückte. Es gibt städtebaulich viel in Frankfurt an der Oder nachzuholen. Daher ist auch der Markt derzeit noch eine Baustelle.


An der deutsch-polnischen Grenze befindet sich einer der größten Schätze Brandenburgs, das Kloster Neuzelle an der Oder. Es ist eine der wenigen noch vollständig erhaltenen Klosteranlagen Europas als Mischung aus Architektur, Kultur und Gartekunst.


Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Zisterzienserkloster gestiftet und später prachtvolle barock umgebaut. Mit seinen beiden Barockkirchen, dem barocken Klostergarten, dem spätgotischen Kreuzgang sowie seinen Kunstschätzen zählt Neuzelle zu den größten Barock- und Kunstdenkmalen Ost- und Norddeutschlands.


Heute ist die Anlage im Eigentum der staatlichen Stiftung Stift Neuzelle.


Norbert Kannowsky, der Geschäftsführer der Stiftung, führt uns im Radioreise-Podcast durch dieses Kloster.


Seit dem Jahr 2018 besteht im Kloster ein abhängiges Priorat der Abtei Heiligenkreuz im Wienerwald als jüngstes der Priorate. Die Mitbrüder unterstehen dem Abt von Heiligenkreuz. Es gibt es zwei Obere: den Prior und den Subprior. Zum Konvent des Priorats Neuzelle gehören derzeit sechs Mönche.


Selbst die früheren Stallungen werden heute genutzt. Im Erdgeschoss befindet sich das Museum „Himmlisches Theater“, im ersten Stock liegen die Wohnräume des Internats.


Wir reise durch ein Bundesland, dass seit der politischen Wende auch wieder als Weinland auf der önologischen Landkarte vertreten ist. Winzer und ihre Vereine haben die verschütteten Weinbautraditionen wieder belebt.


So gibt es inzwischen auch wieder Süffiges aus Pilgram vom Weingut Patke vor den Toren von Frankfurt Oder, am Jacobsweg gelegen. Vor Jahrhunderten wurde rund um Frankfurt Oder und Neuzelle viel Wein angebaut. Nun geschieht dies wieder auf einem flachen Feld hinter dem Häuschen von Oma Ilse, wie uns Winzer Holger Lehmann erzählt.


Zur Weinprobe servierte uns Holger unter anderem einen leichten Traminer.


Das Weinland Brandenburg liegt nicht nur in Pilgram. Die Mosaik-Werkstätten in Potsdam pflegen einen historischen Weinberg.  In Schlieben bereichern die Weinberge das Leben der Stadt. Und in Neuzelle setzt ein Verein im Schatten des alten Klosters die Tradition der Zisterzienser fort.


Zur Lebenskunst entlang der Oder zählt auch Landkunst wie im Garten hinter dem Schloss Steinhöfel. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein ziemlich durch Unkraut verwachsener Garten.


Hinter dem Areal verbirgt sich viel mehr: Wo früher einmal Schlossgarten war, und zu DDR-Zeiten eine LPG arbeitete, wachsen heute alte brandenburgische Gemüsesorten, die vom Aussterben bedroht waren.


Dieser Garten grenzt direkt an das Schloss Steinhöfel an.


Gärtner Arne Ihm lädt immer wieder Künstler zu Veranstaltungen in seinen Garten ein.


Landkunstleben heißt hier auch kochende Gärten: Im Sommerhalbjahr können kleinere Gruppen lernen, was Mutter Natur alles an Zutaten hergibt.


Die Radioreise sprach mit zwei der jungen Helfer. Irina Harbutsko kam im Jahr 2021 aus Belaruss nach Deutschland. Sie hatte sich an den Protesten gegen das Lukaschenko-Regime beteiligt.


Nicolai Iwakow aus dem fernen Sibirien Russlands vermisst seinen Freund in Russland sehr. Mit noch besseren Deutschkenntnissen möchte er in Deutschland beruflich Fuß fassen, wie uns Nicolai sagte. 


Stille Wiese, durchzogen von Wassergräben, dazwischen ein paar niedrige Büsche und weite Felder, soweit das Auge reicht – das die Landschaft des Oderbruchs. Von Berlin ist diese Region in etwa anderthalb Stunden erreichbar und ist doch eine komplett andere Welt.


König Friedrich der Zweite, der volkstümlich der „Alte Fritz“ genannt wurde, ließ dieses Gebiet trockenlegen und besiedeln. Das lässt sich heute noch an vielen Ortsnamen wie Neureetz erkennen. Über diese Kulturlandschaft sprachen wir mit Franziska Steuer vom Oderbruch-Museum in Altranft.


Das Oderbuchmuseum in Altranft spürt dem besonderen Geschmack des Oderbruchs nach. In Kooperation mit Künstlern, Köchen und Produzenten der Region werden die Traditionen und Rezepte erforscht.


Wir reisen durch die erste Kulturlandschaft in Europa, die das Europäische Kulturerbe-Siegel trägt. Im 18. Jahrhundert schufen die ersten Kolonisten, die aus vielen Teilen Europas kamen, das Oderbruch mit einem Wassersystem, das bis heute funktioniert. Am besten kann man diese Kulturlandschaft bei einer Radtour erfassen. Die Radwege führen durch große Koppen und vorbei an verstreuten Gehöften, auf denen ab und zu Schafe blöken.  Eine Radstrecke führt zum Beispiel über die ehemalige Oderbruchbahn nach Polen. Denn diese Bahnstrecke war mehr als ein halbes Jahrhundert die Lebensader der Region. Lars Fischer erklärt in der Radioreise, wie diese besondere Naturlandschaft  einst entstand.


Brandenburg ist zwar nicht bekannt für alpine Gipfel bekannt. Jedoch kann man auch hier im Oderbruch auf einer Hügel-Wanderung um die 1.000 Höhenmeter zurücklegen. Die Strecke verläuft über vier Aussichtstürme und den einzigen Watzmann außerhalb Bayerns.


Das Oderbruch lässt sich auch auf dem Wasser über die Flussläufe der Alten Oder entdecken. Eine Tour führt beispielsweise von Wriezen nach Oderberg: Knorrige Bäume und ausgedehnte Schilfzonen prägen das Bild dieser Landschaft mit einem Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere.

Christian Müller-Lorenz leitet das Projekt „Themenjahre“ bei der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte. Im Radioreise-Interview interpretiert er den Begriff Lebensart im Kulturland Brandenburg.


Wir verlängern gerne Ihren Urlaub in Brandenburg. Eine weitere Radiroeise besucht das Wasserreich Brandenburgs.
WASSERREICH BRANDENBURGS - AUF DEM 66-SEEN-WANDERWEG

Außerdem begleiten wir Sie akustisch durch Potsdam.
Potsdam - Schlösser, Parks und Traumlandschaften

Auf ein Wiedersehen im Kulturland Brandenburg!

Die Radioreise stellt ferne und nahe Ziele vor. Sie bringt Geschichten von und über Menschen, sie dringt in fremde Kulturen und geheimnisvolle Welten ein. Sie ist auf der Suche nach besonderen Erlebnissen. Wir sind rund um den Globus unterwegs mit Mikrofon und offenem Ohr.

Radioreise lebt von den Aufnahmen vor Ort. Nahezu alle O-Töne werden im jeweiligen Land aufgezeichnet. Die Themenpalette reicht von Vancouver bis Moskau, von Mauritius bis zum Nordkap und von Teneriffa bis nach Australien. Radioreise stellt einzigartige Städte, unvergleichliche Hotels, besondere Events und unvergessliche Menschen der Reise vor.

Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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Von Abu Dhabi bis Australien - von Irland bis Israel - von Mauritius bis Marokko - von Miami bis Moskau: Sei es das Spielerparadies Macao, die Wiege des Jazz New Orleans oder eine der europäischen Kulturhauptstädte, die Radioreise stellt diese Ziele vor. Wir gehen aktiv auf Reisen - mit dem Husky-Schlitten durch den finnischen Winter, auf Schiffsfahrt durch das alte Russland oder auf Wanderung über die norwegischen Gletscher. Wir tummeln uns im schrillen Las Vegas genauso wie auf einem Fischmarkt auf Rodrigues im Indischen Ozean. Wir reisen dorthin, wo Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar ist und wo längst nicht alle Narben verheilt sind, im Nahen Osten. Kommen Sie mit durch das sagenhafte Jerusalem und folgen Sie uns durch das heilige Land. Und natürlich genießen wir den Urlaub in einzigartigen Hotels und in guten Restaurants, in Wellness-Oasen und an den schönsten Stränden dieser Welt. Und wir sind weiter unterwegs, denn es gibt noch mindestens Eintausend Orte auf dieser Welt zu entdecken...

Deutscher Radiopreis
Gemeinsam mit unserem Partner audioguide.me haben wir einen akustischen Reiseführer entwickelt. Überall dort, wo wir diese Welt mit den Ohren entdecken, setzen wir ein akustisches Zeichen - mit unseren Sendungen. audioguideMe ist eine Plattform für Location-based Storytelling. Es ist ein Ort für spannende Geschichten, es erzählt die Geschichten genau an den Orten ihrer Handlung. Für dieses Projekt Kooperation wurden wir im Jahr 2014 für den Deutschen Radiopreis nominiert, die höchste Auszeichnung der Branche.

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