LEIPZIG - Die pulsierende Messestadt
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Bild:Leipzig Tourismus und Marketing / Michael Bader / Leipzig.Travel |
Die Geschichte Leipzigs ist eng verknüpft und geprägt mit dem Handelsplatz. Die Messestadt lag schon vor Jahrhunderten an der Kreuzung wichtiger Handelswege. So florierte hier zunächst der Warenhandel, später auch der Buchdruck. Leipzig war nie eine Residenzstadt und überließ dies den Dresdnern, doch bürgerlich war Leipzig stets. Die im Jahr 1409 gegründete Universität ist eine der ältesten in Deutschland. Im 19. und 20. Jahrhundert wuchs Leipzig stark an und war zeitweise nach Berlin, Hamburg und Breslau die viertgrößte deutsche Stadt, übrigens noch vor München. Unser Guide Maria Weber begleitet uns auf vielen Etappen dieser Radioreise und nimmt uns zunächst mit auf eine Zeitreise durch die Leipziger Geschichte.
Bereits im 7. Jahrhundert siedelten sich im heutigen Leipzig Sorben an. Sie begründeten einen Handelsstützpunkt, dem sie den Namen Lipzk, „Ort bei den Linden”, gaben. Um 1165 erhielt Leipzig das Stadtrecht und Marktprivilegien und entwickelte sich schnell zu einer bedeutenden Handelsstadt. Die Verleihung des kaiserlichen Messeprivilegs durch Maximilian I. im Jahr 1497 machte Leipzig zu einer Messestadt von europäischem Rang. Die erste Mustermesse der Welt wurde 1895 ebenfalls in Leipzig ausgerichtet, ein Ereignis, welches der Stadt bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges eine führende Position im internationalen Messewesen einbrachte. Die jüngste Etappe in Leipzigs Messegeschichte begann 1996 mit der Eröffnung des neuen Messegeländes, das mit wegweisender Architektur beeindruckt. In Leipzig arbeite Johann Sebastian Bach 27 Jahre als Thomaskantor.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
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Bild:Dirk Brzoska / Leipzig Tourismus und Marketing |
Wir widmen uns der alten und neuen Geschichte Leipzig und bleiben an einem Datum sehr ausführlich stehen - ein Tag, der die deutsche Geschichte entscheidend geprägt hat.
Obwohl die Gefahr bestand, dass die DDR-Sicherheitskräfte schießen werden, kamen nach den Friedensgebeten am 9. Oktober 1989 in Leipzig mehr als 70 000 Menschen auf dem Innenstadtring zusammen, um gegen den autoritären SED-Staat zu protestieren. Mit Mut und Besonnenheit legten die Demonstranten den fortschreitenden Machtverlust der DDR-Funktionäre bloß. Denn auf den Stufen der Stasi-Zentrale stellten sie Kerzen auf. Daran erinnert uns Maria Weber, als wir mit ihr vor der Nicolaikirche stehen.
Entlang des Innenstadtrings besuchen wir ein paar der Orte, die damals im Rampenlicht standen, Ort, die heute wichtigste Institutionen Leipzigs sind. Seit 1981 steht das Gewandhaus in Leipzig als Ort höchster künstlerischer Leistung. Kurt Masur geht als einer der großen Kapellmeister dieses Hauses in die Geschichte ein. Nach seiner Leipziger Zeit setzte er in New York seine Karriere fort. Unvergessen bleibt sein Engagement in der friedlichen Revolution des Wendeherbstes 1989.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourimus und Marketing |
In Leipzig unterhielten die ersten Kaffeehausmusiker Deutschlands
ihre Gäste. Georg Philipp Telemann musizierte in den Kaffeehäusern am
Markt, Johann Sebastian Bach besuchte zwei Mal in der Woche das Zimmermannsche Kaffeehaus in der Katharinenstraße. Seine Kaffeekantate gilt als Höhepunkt der sächsischen Kaffeehausmusik. Auf unserem Leipzig-Rundgang zeigte uns Maria Weber ein weiteres altehrwürdiges Leipziger Kaffeehaus.
In Bachs Kafee-Kantate heißt es „Ei! wie schmeckt der Coffee süße“. Das bringt uns zum Lebensgefähl der Kaffee-Sachsen. Wenn der Sachse im Café ein "Schälchen Heeßen" bestellt, könnte ein Nicht-Sachse verwirrt aufblicken. Da wir in der Radioreise ein gesamtdeutsches Integrationsprogramm sind, klären wir Sie im Podcast natürlich auf.
Für das Mittagessen ist für uns ein Tisch im legendären Gasthaus "Barthels Hof" reserviert. Es ist eines der ältesten und traditionsreichsten Restaurants in Leipzig. Hier verbindet sich ein Stück von Leipzigs Geschichte mit der kulinarischen Vielfalt von heute. Torsten Grahl führt diesen Familienbetrieb heute gemeinsam mit seinem Sohn Tobias.
Im Radioreise-Interview spricht Torsten Grahl über traditionelle Leipziger Gerichte. An erster Stelle steht in dieser Stadt natürlich das "Leipziger Allerlei" als Gemüsegericht, das auch als Beilage serviert wird. Es besteht aus jungen Erbsen, Karotten, Spargelköpfen, Sellerie, Bohnen und Morchen. Hinzu kommen häufig Blumenkohl und Kohlrabi. Hier in "Bartels Hof" werden ebenfalls Krebsbutter und Flusskrebsschwänze hinzugefügt. "Leipziger Allerlei" ist ein Saisongericht und wird meist zwischen März und August angeboten. Wie dieses Gericht einst in der Messestadt entstand, hören Sie in unserem Podcast.Wir haben uns an diesem Tag für einen weiteren sächsischen Klassiker entschieden: Sauerbraten!
Eine besondere Leckerei ist die Leipziger Lerche, die schon im 18. und 19. Jahrhundert den Sprung auf die internationalen Speisenkarten geschafft hatte. Wenn die Feldlerchen im September, Oktober und November nach Süden zogen und in der flachen Ebene zwischen Elbe und Saale Station machten, hatten die Vogelfänger Hochkonjunktur. Schätzungsweise 1,5 Millionen dieser Singvögel wurden jährlich in den Leipziger Auen gefangen, mit Kräutern und Eiern gebacken und von den “Lerchenfrauen” im Salzgässchen mit Sauerkraut oder im Speckmantel serviert. So findet man in den Kochbüchern zwischen 1712 und 1850 die erstaunlichsten Rezepte: geschwungene Lerchenbrüstchen mit Trüffel, Lerchen am Spieß. Auch die martialischen Anweisungen für die Zubereitung der Vögel konnten den Feinschmeckern nicht den Appetit verderben. Inzwischen wird diese Spezialität natürlich nur aus Teig angeboten, wie Sie bei uns in der Sendung erfahren.
Eine andere süße Spezialität sind die Krapfen, die auch "Leipziger Räbchen" genannt werden. Mit Marzipan gefüllte Pflaumen werden in einen Eierkuchenteig gedrückt, das Gebäck dann in Kugelform gebracht und in Zimtzucker gewälzt. Mit dem Bachtaler kann man eine ganz besondere Art sächsischer Konditorkunst genießen. Die süße Spezialität wurde erst 1999 anlässlich der bevorstehenden Feierlichkeiten zum 250. Todestag von Johann Sebastian Bach kreiert. Der Bachtaler besteht aus einer Kurvertüreschale, welche mit einer Canachecreme gefüllt wird, einer harmonischen Verbindung aus Sahne und Buttercreme. Bereichert wird er durch einen Moccanougat. Und in der Mitte des Genusses geht es zurück nach Leipzig. Zu erwähnen sei auch noch der "Bachtaler" mit der Kaffeebohne. Wer sie zerbeißt ist zwar zunächst überrascht, anschließend aber glücklich über den Fund, denn im Mund verbreitet sich ein wohliger Kaffeegeschmack. All das bedeckt ein Haselnussmürbeteig. Auf unserem kulinarischen Rundgang sollte auch der legendäre "Auberbachs Keller" im Herzen der Stadt nicht unerwähnt bleiben. Bekannt wurde der Keller vor allem in Verbindung mit der Legende von Faust und Mephisto, die durch den Goethe unsterblich gemacht wurde.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
Leipzigs Flair wird vor allem durch die Besonderheiten der städtischen
Architektur geprägt. Neben der zahlreich erhaltenen Altbausubstanz ist
es das einzigartige System an Passagen und Durchhöfen, bei dem man ins
Schwärmen gerät. Zwar verfügen Städte wie London, Paris und Hamburg
ebenfalls über zahlreiche Geschäftspassagen, aber nur Leipzig besitzt
ein so geschlossenes System dieser Bauten im Bereich der Innenstadt.
Bemerkenswert dabei sind die verschiedenen historischen Formen, die
erhalten geblieben sind.
Die Mädler-Passage gilt als vornehmste Flaniermeile der Stadt, hier befindet sich auch der legendäre "Auberbachs Keller". Die Passage wurde 1912 bis 1914 für den Leder-Fabrikanten Anton Mädler nach Entwürfen von Theodor Kösser errichtet und löste den legendären Auerbachs Hof ab, den Heinrich Stromer von Auerbach bis 1538 erbauen ließ. Die Passage besitzt als architektonischen Mittelpunkt eine zentrale Rotunde. Hier diente die Mailänder Passage Galleria Vittorio Emanuele II als Vorbild.
Eines der monumentalen Baudenkmäler der Stadt ist der Leipziger Hauptbahnhof, der größte Kopfbahnhof Europas, der im Jahr 1915 erbaut wurde. Das Empfangsgebäude wurde Sandstein gebaut und beeindruckt mit zwölf überlebensgroßen Plastiken. Sie stehen für die Erbauer und für typische Leipziger Berufe. An der Westhalle sind Arbeiter, Ingenieur, Steinmetz, Zimmermann, Eisenarbeiter und Erdarbeiter dargestellt. An der Osthalle stehen Professor, Musiker, Student, Kaufmann, Buchdrucker und Zurichter für die Leipziger Gesellschaft. Heute ist der Leipziger Hauptbahnhof auch ein riesiges ober- und unterirdisches Einkaufszentrum.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
Vor dem Hauptbahnhof befindet sich einer der belebtesten Plätze der Stadt. Hier kreuzen sich etliche Straßenbahnlinien, es dröhnt der Verkehr. Kaum zu glauben, dass nur wenige Meter entfernt die Bienen ein Paradies finden. Auf dem Dach des "Intercity Hotel" in Leipzig beherbergt Hoteldirektor Christian Syrotek rund 180.000 Bienen in einer Aufzucht. Wie er auf die Idee kam und wo die Bienen ihren Saft saugen, erfahren Sie in der Radioreise
Eines der meist fotografierten Gebäude Leipzigs ist das Alte Rathaus am Markt. Es wurde 1556 als erstes Renaissance-Rathaus in Deutschland von Hieronymus Lotter errichtet und war bis 1905 Sitz der Stadtverwaltung. Seit 1909 befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig darin. Der arkt war seit dem 13. Jahrhundert Hauptplatz des Handels und Messetreibens. Mit der Exekution des Mörders Johann Christian Woyzeck, durch Georg Büchners Drama später bekannt geworden, fand 1824 die letzte öffentliche Hinrichtung statt.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
Am Ende der Radioreise erinnern wir an die große Leipziger Schriftstellerin Lene Voigt, die berühmteste sächsische Mundart-Dichterin. Sie wurde 1891 in Leipzig geboren und starb 1962 in ihrer Heimatstadt. Ihre Werke durften unter den Nazis und in der frühen DDR nicht veröffentlicht werden. Der Lene Voigt-Imitator Ronny veront diese Gedichte und gibt uns in der Radioreise eine köstliche Kostprobe. Das dürfen Sie auf keinen Fall verpassen! Übrigens empfiehlt Ronny allen Fans der sächischen Mundart-Dichterin den Lene-Voigt-Park in Leipzig.
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |
DRESDEN - Reise nach Elbflorenz
Auf dem Weg von Leipzig nach Dresen empfehlen wir Ihnen einen Kurzurlaub im Sächsischen Elbland.
SÄCHSISCHES ELBLAND
Weiter flussaufwärts schließt sich unsere Tour in die Sächsische Schweiz an.
SÄCHSISCHE SCHWEIZ - Ein Märchen aus Stein
Von da aus geht’s mit uns zu einer Wanderung im Erzgebirge.
ERZGEBIRGE - mit schöner Mundart durch eine liebliche Natur
Auf ein Wiedersehen im schönen Sachsen, sehr gern noch einmal in Leipzig!
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Bild: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus Marketing |