SCHWEDEN-IDYLLE - MIT DER JUNO ÜBER DEN GÖTAKANAL VON GÖTEBORG NACH STOCKHOLM



In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Schiffsfahrt über den Götakanal in Schweden. Freuen Sie sich auf wahre Nostalgie. Denn wir sind mit dem weltweit ältesten noch fahrende Kreuzfahrt-Schiff unterwegs. Die JUNO wurde im Jahr 1874 fertiggestellt und versprüht noch heute den Charme der alten Zeit. Uns erwartet also ein außergewöhnliches Erlebnis an Bord einer Reise von Göteborg nach Stockholm. Wir sprechen mit  Kapitänin Annette und Matrose Hampus. In ihrer klitzekleinen Küche besuchen wir Köchin Eva. Über die vielen Schleusen auf der Strecke erfahren wir mehr von Malte im Kanalmuseum. Und Guide Maria beschreibt uns die Landschaft, an der unser Schiff ganz langsam vorbeituckert. Auf dem Weg liegt zum Beispiel die Festung Karlsborg und Vreta als erstes Nonnenkloster Schwedens. Gute Reise auf dem meist ruhigen Wasser in Skandinavien! 


Wir erleben auf dieser Schiffsreise das Land der Wälder, Seen und der Schären. Zusammen mit dem Trollhätte-Kanal, dem Fluss Göta Älv und fünf Seen bildet der Götakanal eine fast 400 Kilometer lange Wasserstraße quer durch das Land.


Genau passend für die 30 Meter langen Schleusen wurde im Jahr 1874 die JUNO gebaut – das Kreuzfahrtschiff, dass uns heute durch die schwedische Naturidylle führen wird. Die JUNO passt haargenau in die engen Kammern und verlangt der Schiffs-Besatzung jedes Mal viel Geschick und Können ab. 


Im Hafen in Göteborg begrüßt Kapitänin Annette die Passagiere bei der Ausfahrt. 


Mit dabei ist auch Gästeführerin Maria und Hampus, einer der Matrosen an der Gangway, der zuvor beim Einsteigen half. 


Die JUNO verlässt Schwedens zweitgrößte Stadt auf dem Weg in Schwedens größte Stadt. 


Hampus hilft den Passagieren mit dem Gepäck und bringt jeden in seine Kabine. 



Die JUNO gleitet entlang der Hafenpromenade und verlässt langsam das Zentrum von Göteborg.


Noch prägen Stadt und Industrie das Ufer - neben den großen Frachtschiffen wirkt die JUNO sehr klein.


Noch bevor wir mit der JUNO den Götakanal erreichen, sind wir auf dem Trollhätte-Kanal unterwegs. Er ist ein Teil dieser Wasserverbindung quer durch Schweden. Während wir darauf warten, durch die riesigen in den Felsen gehauenen Schleusen bugsiert zu werden, gehen wir von Bord und laufen parallel zum Kanal den Berg hinauf.  44 Meter überwinden die sechs Schleusen. Oben angekommen, sehen wir ein knapp 80 Meter langes Frachtschiff ausfahren und den Weg für die JUNO frei machen. 


Uns bleibt Zeit, um in das kleine Kanal-Museum zu gehen. In einem weit über 100 Jahre alten Lagerhaus aus roten Backsteinen erzählt uns Malte die Geschichte der Schleusen und des Kanals.


Mit der abendlichen Einfahrt in den Götakanal dreht sich später das Bild. Die JUNO und ihre Schwesterschiffe sind hier die Größten. 


Über die JUNO und ihre Schwesterschiffe erzählt Maria ausführlich in einer der Etappen der Radioreise.


Frauen-Power ist auf der JUNO definitiv angesagt. Kapitänin Annette hat als Steuerfrau noch Maja an Bord. Beiden wechseln sich stetig ab, um das Boot in vier Tagen von Göteborg nach Stockholm zu fahren. Die Brücke ist voll mit Funkgeräten, Papierkarten, Lampen und Hebeln. Es ist eine kleine Welt, in der alte Technik auf Moderne triff – und ganz viel Leidenschaft fürs Fahren.


Es ist nicht einfach die Kapitäne in einem ruhigen Moment zu erwischen. Dafür steht die Brücke für jeden fast immer offen. Nur wenn es gerade mal eng zugeht oder geschleust wird, wünschen sich die beiden etwas Ruhe.


Annette erklärt im Radioreise-Gespräch ein besonderes Mannöver: Ein Bootsmann geht dabei an Land und läuft neben dem Schiff auf einem Steinwall her.  Um die Kurve zu meistern, wird das Boot kurzzeitig an einer Stelle bei niedriger Geschwindigkeit fest gemacht und so regelrecht um die Kurve gezogen. Moderne Schiffe würden hier ein Bugstrahlruder verwenden. Auf der JUNO gibt es nur eine Schraube und ein Ruder hinten, man muss sich hier in der Enge zu Helfen wissen.


Die JUNO nimmt Kurs auf den Vänern-See in Richtung Sjötorp. Am nächsten Morgen werden wir hier in den Götakanal einfahren und die erste von 58 Schleusen meistern. 


Während es auf dem Vänern-See etwas windig sein kann, beginnt in Sjötorp die für die Passagiere ruhige Fahrt durch den Götakanal, die mit dem Sonnenaufgang beginnt. Für die Besatzung wird es selten ruhig. Denn die 58 Schleusen fordern regelmäßig Geschick, Konzentration und Kraft.  Links und rechts der JUNO, aber auch von anderen Kanalschiffen, hängen lange dünne Hölzer, die das Schiff bei Kontakt mit der Schleuse schützen. Das typische Knarzen und die Splitter-Geräusche begleiten die Fahrt.  Mit viel Geschick werden diese Hölzer regelmäßig getauscht. Für Freizeitkapitäne bedeuten die Schleusen mitunter Stress und Beziehungskrach.  Im Sommer geht es hier eng zu, wenn viele kleine Schiffe unterwegs sind – zusätzlich zu den Kanalschiffen wie die JUNO, DIANA oder WILHELM THAM. Denn diese drei passen gerade so in die Schleusenkammern.  Der Kanal trägt deshalb den Spitznamen „Der Scheidungskanal“. Die Crew der JUNO hat keine Angst vor der Scheidung, sie arbeitet ruhig und gelassen in jeder Situation. 


Die JUNO ist das älteste noch fahrende Kreuzfahrtschiff der Welt. Der Charme an Bord versetzt einen zurück in die Zeit um 1900.  Das Schiff hat seinen Stil von damals beibehalten und fasziniert im Detail mit viel Holz und Messing, mit stilvollen Details und Textilien. 


Die Kabinen sind klein und bei der Buchung muss man seine Körpergröße angeben, damit man ein Bett in seiner Länge bekommt. Das WC muss man mit den anderen Passagieren teilen, so war es eben um 1900.


Von der Küche an Bord bekommen die Gäste fast nichts mit.  In der kleinen Anrichte neben dem Speisesaal gibt es einen handbetriebenen Aufzug, der mit seinem typischen Klacken verrät, das Köstlichkeiten aus der Küche im Anmarsch sind. Dahinter stehen die beiden Köche Kristian und Eva. Über eine kleine Treppe geht es hinab in ihr Reich, an das sich auch gleich die ganzen Kabinen der Crew anschließen.


Dreimal am Tag werden die Gäste an Bord verköstigt. Mittags und abends gibt es traditionelle schwedische Kost mit einem persönlichen Touch, erklärt Eva. 


In der Küche zählt jede Minute. An dem Tag, als wir Eva und Kristian besuchten, hatten die Gäste schon ihren nächsten Halt in Karlsborg in Sicht und das 3-Gänge Menü wurde ausnahmsweise vor der Tour serviert. Da muss es schnell gehen und dennoch delikat serviert werden.  


Bevor die JUNO an der Festung Karlsborg anlegt, passiert sie die älteste Schleuse des Kanals in Forsvik. Hier ist auch der Scheitelpunkt der Reise. Es geht wieder abwärts in den Schleusen.


Bei jeder Durchfahrt wird die JUNO von der religiösen Familie Kindbom mit Blumen und Gesang empfangen.


Kurz darauf erreicht die JUNO die Festung Karlsborg, durch die uns Christine führt. 


Die Festung Karlsborg am Ufer des Vätternsees ist eine der größten Verteidigungsanlagen Schwedens.Die im 19. Jahrhundert erbaute Festung sollte im Falle eines Krieges oder einer Krise als Schwedens Reservhauptstadt dienen. Damit hatte sie eine einzigartige Rolle in der Geschichte des Landes. 


Von der Halbinsel mit der Festung legt die JUNO in der Abenddämmerung vorsichtig ab. Viel Platz zum Manövrieren hat sie oft nicht.  Die Fahrkünste der Besatzung sind beachtlich. 


Während wir am nächsten Vormittag mit der alten Dame JUNO durch den Kanal gleiten, haben wir genügend Zeit, die Landschaft zu betrachten. An uns gleiten offene Feldern mit großen Bauernhöfen im typischen Falunrot vorbei. Wir passieren Wälder, kleine Siedlungen und viele Wasserflächen.


Rund zehn Kilometer nordwestlich von Linköping liegt die größte Sehenswürdigkeit am Göta Kanal: die Schleusen von Berg. Sie verbinden den Göta Kanal mit dem See Roxen. 


Die Passagiere der JUNO laufen derweil zum Kloster Vreta.  Es ist das erste Nonnenkloster Schwedens aus dem Jahr 1100. Maria nimmt uns mit auf den kleinen Spaziergang.


Das Kloster Vreta war eine Zisterzienserinnen-Abtei, gelegen in der heutigen schwedischen Gemeinde Linköping, westlich des Sees Roxen. Außer der völlig intakten Klosterkirche Vreta mit mittelalterlichem Hagioskop, einer so genannten Lepraspalte, existieren heute nur noch ein Gebäude und restaurierte Restmauern.


Der kleine Fußmarsch tat gut, denn auf der kleinen JUNO hat man ja nicht so viel Auslauf. Wer an Bord lange Joggingrunden einplant, ist auf diesem nostalgischen Schiff nicht richtig aufgehoben.  


Natur, Ruhe und Genuss an Bord der JUNO gehen langsam zu Ende.  Unser Ziel Stockholm rückt immer näher.  Der Götakanal endet im Mem und der Weg in die Ostsee ist frei. 


Die Schärengärten vor Stockholm sind wohl das Schönste, was Schweden am Wasser zu bieten hat.


Durch diese Landschaft zu fahren, ist für Elina von der Crew ein Traumjob. Im Radioreise-Gespräch erzählt, mit welchem Glück sie einst auf die JUNO kam.


Elina skizziert am Ende auch die mentalen Unterschiede der Städte Göteborg und Stockholm, unserem Startpunkt und Endziel.  


Die beiden größten Städte Schwedens liegen nicht nur an zwei verschiedenen Küsten, sondern sind auch so recht unterschiedlich.


Die JUNO gleitet pünktlich in den Hafen von Stockholm auf ihren Liegeplatz am Kai von Gamla stan.


Ein roter Teppich wird ausgerollt, die Koffer an Land gebracht und jeder Gast wird von der gesamten Crew persönlich verabschiedet. 


Stockholm ist übrigens eine Etappe auf einer unvergesslichen und so derzeit gar nicht machbaren Ostseekreuzfahrt, die die Radioreise im Jahr 2014 unternehm. Es ging damals mit der MS Azores von Kiel über Bornholm, Gdansk, Kalinigrad, Riga, Tallin, St. Petersburg, Helsinki, die Åland Inseln bis nach Stockholm. Es waren damals neun Länder auf einer Schiffsreise. In diesem Blog und Podcast kann diese historische Ostseekreuzfahrt noch einmal verfolgt werden. 

https://www.radioreise.de/2020/03/ostseekreuzfahrt-neun-lander-auf-einer-Schiffsreise.html

Für Schweden hätten wir diese Radioreisen im Angebot. 

https://www.radioreise.de/2025/01/schweden-wintererlebnisse-in-der-region.html

https://www.radioreise.de/2020/10/schweden-smaland-in-der-heimat-von-astrid-lindgren.html

https://www.radioreise.de/2019/09/schweden-gotland.html

https://www.radioreise.de/2018/09/schweden-ostergotland.html

Auf ein Wiedersehen in Schweden!

Die Radioreise stellt ferne und nahe Ziele vor. Sie bringt Geschichten von und über Menschen, sie dringt in fremde Kulturen und geheimnisvolle Welten ein. Sie ist auf der Suche nach besonderen Erlebnissen. Wir sind rund um den Globus unterwegs mit Mikrofon und offenem Ohr.

Radioreise lebt von den Aufnahmen vor Ort. Nahezu alle O-Töne werden im jeweiligen Land aufgezeichnet. Die Themenpalette reicht von Vancouver bis Moskau, von Mauritius bis zum Nordkap und von Teneriffa bis nach Australien. Radioreise stellt einzigartige Städte, unvergleichliche Hotels, besondere Events und unvergessliche Menschen der Reise vor.

Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

Radioreise Podcast bei iTunes abonnieren

Von Abu Dhabi bis Australien - von Irland bis Israel - von Mauritius bis Marokko - von Miami bis Moskau: Sei es das Spielerparadies Macao, die Wiege des Jazz New Orleans oder eine der europäischen Kulturhauptstädte, die Radioreise stellt diese Ziele vor. Wir gehen aktiv auf Reisen - mit dem Husky-Schlitten durch den finnischen Winter, auf Schiffsfahrt durch das alte Russland oder auf Wanderung über die norwegischen Gletscher. Wir tummeln uns im schrillen Las Vegas genauso wie auf einem Fischmarkt auf Rodrigues im Indischen Ozean. Wir reisen dorthin, wo Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar ist und wo längst nicht alle Narben verheilt sind, im Nahen Osten. Kommen Sie mit durch das sagenhafte Jerusalem und folgen Sie uns durch das heilige Land. Und natürlich genießen wir den Urlaub in einzigartigen Hotels und in guten Restaurants, in Wellness-Oasen und an den schönsten Stränden dieser Welt. Und wir sind weiter unterwegs, denn es gibt noch mindestens Eintausend Orte auf dieser Welt zu entdecken...

Deutscher Radiopreis
Gemeinsam mit unserem Partner audioguide.me haben wir einen akustischen Reiseführer entwickelt. Überall dort, wo wir diese Welt mit den Ohren entdecken, setzen wir ein akustisches Zeichen - mit unseren Sendungen. audioguideMe ist eine Plattform für Location-based Storytelling. Es ist ein Ort für spannende Geschichten, es erzählt die Geschichten genau an den Orten ihrer Handlung. Für dieses Projekt Kooperation wurden wir im Jahr 2014 für den Deutschen Radiopreis nominiert, die höchste Auszeichnung der Branche.

Zlatna Penkala Preis
Ztlatna Penkala des Jahres 2006 und 2015
für die "Beste deutsche Reisesendung" im Radio