ALSACE: STRASBOURG - MONT SAINTE-ODILIE - VON DER HAUPTSTADT EUROPAS AUF DAS SPIRITUELLE DACH DES ELSASS

 



In dieser Radioreise begleitet Sie Alexander Tauscher bei einer Tour durch das Elsass. Freuen Sie sich auf zwei gegensätzliche Pole. Es geht von der Hauptstadt Europas, Straßburg, auf das spirtuelle Dach des Elsass, auf den Odilienberg. Unsere Reise mit dem Titel Strasbourg - Mont Saint-Odilie, das ist auch sprachlich eine Reise zwischen französisch und deutsch, nämlich elsässisch. Wir sind in einer Region, die viermal ihre Identität wechseln musste. Alexandre de Bordelius führt uns in den ersten Etappen der Sendung durch das historische Strasbourg. Dabei betreten wir auch den historsichen Spitalkeller, den Cave Historique de Strasbourg. Mehr als 600 Jahre lang wurde im Keller des Krankenhauses Wein produziert, dann übernahmen ein paar Dutzend Winzer aus dem Elsass. Im Geschäft "Mon oncle Malker de Munster" schauen wir, welche elsässischen Bauernhofprodukte angeboten werden. Dann wechseln wir das Umfeld und begeben uns aus der trubeligen Großstadt in die Ruhe der Vogesen. Auf dem Odilienberg ziehen wir ins Kloster, nur für eine Nacht, aber unvergesslich. Über die heilige Odilie als Schutzpatronin des Elsass erzählt uns Fabienne Fessler von Alsace Destination Tourisme. Was wäre das Elsass ohhne seine Winzer? Wir besuchen strellvetrtretend die Domaine Fritz-Schmitt in Ottrott. Anne führt uns über das Weingut, dass sich auf Bio spezialisiert hat - und auch Bio hat im Elsass schon eine lange Geschichte. Bon voyage en Alsace!

Bunte Fachwerkdörfer, sanfte Berge, Hänge mit Weinreben – das macht diese Region zu einem beliebten Reiseziel. Viermal wechselte das Elsass die Nationalität. Heute ist es eine besondere europäische Region. Diese Reise beginnt im politischen Herz Europas, in Straßburg, Strassbourg auf französisch.  


Man hatte nach dem Zweiten Weltkrieg einen Ort gesucht, der ein Symbol der Einheit Europas werden könnte. Denn zuvor hatten drei Kriege innerhalb kurzer Zeit Deutsche und Franzosen zu Feinden gemacht. Das riss auch viele Familien im Elsass auseinander: Die einen kämpften auf französischer Seite, die anderen auf deutscher. An der Front beschossen sich Brüder, Väter und Söhne. Wie sagte der Britische Staatssekretär für Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg: „Die Wahl Straßburgs schien mir eindeutig. Diese große Stadt, die Zeuge der menschlichen Dummheit gewesen ist, soll zum Symbol der Einheit Europas werden.


Ein recht bissiger Kommentar über dieses Gebiet heißt: „Das Elsass ist wie die Toilette Europas; immer ist es besetzt!" Gemeint ist die turbulente Geschichte des Elsass. Diese Region wurde geprägt von den großen Kultur-Räumen Europas – vom germanischen und dem romanischen. Das Elsass wurde im Laufe der Geschichte von Deutschland, aber auch Frankreich kontrolliert, zuletzt im Zweiten Weltkrieg von den Nazis besetzt. Das Elsass liegt nicht nur im Herzen von Europa und ist ein Bindeglied der deutsch-französischen Freundschaft. Straßburg, so betont es unser Guide Alexandre de Bordelius, will besonders weltoffen sein. 


Unser akustischer Rundgang beginnt am Münster. Mit seinem 142 Meter hohen Turm ist es ein Meisterwerk gotischer Baukunst und das berühmteste Wahrzeichen Straßburgs.


Die Hauptfassade ist besonders detailreich gestaltet: An ihrem rechten Seitenportal ist der von den klugen und den törichten Jungfrauen umgebene Fürst der Welt als Versucher zu sehen, am linken Seitenportal der Kampf der Tugenden und der Laster. Thema des Mittelportals ist die Passion und Auferstehung Christi.


Unser Guide geht im Radioreise-Podcast sehr detailliert auf die Baukunst ein.


In der Sendung sind Sie auch direkt dabei, wenn das Figurenspiel mit Jesus und dem Tod um 10.30 Uhr die alle Aufmerksamkeit aufsich zieht.


Das Straßburger Münster war im Mittelalter das höchste Bauwerk der Welt. Seine Dimensionen kann man vor dem Münster en miniature erkennen.


Als die Radioreise das Münster besuchte, schlugen die Glocken um 10 Uhr besonders lange. Es war just der Moment, als das offizielle Begräbnis für den am Osermontag 2025 verstorbenen Papst Franziskus in Rom begann.


Die vielen historischen Bauten im Zentrum versprühen ein besonderes Flair. Bereits in den 1980iger Jahren hatte die UNESCO die „Grand Île“, also die „große Insel“ und somit das gesamte historische Zentrum zum Welterbe erklärt.


Hier kann man anhand der Gebäude die Entwicklung vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert verfolgen.

Die Ille fließt durch Straßburg und umfließt die Altstadt als große Insel.


Außerdem grenzen östliche Stadtteile mit dem Hafen am Rhein an.
Der Ill mündet etwas nördlich von Straßburg in den Rhein.


Charakteristisch für das belebte, bei Touristen beliebte Viertel "Petite France" sind seine Kopfsteinpflasterstraßen, Kanäle und gut erhaltenen Fachwerkhäuser. Darunter ist das Gerberhaus aus dem Jahr 1572. Auf der im 17. Jahrhundert errichteten Barrage Vauban, einer überdachten Brücke mit Staudamm, befindet sich eine Panoramaterrasse. Die Gegend ist außerdem durch Restaurants mit Elsässer Küche geprägt. All das lässt heute vergessen, dass dieses Viertel früher zu Zeiten der Gerber dreckig und verstunken war.


Die Geschichte von Straßburg reicht bis in die Römerzeit zurück und manches wirkt bis heute. Johannes Gutenberg begann hier mit der Entwicklung des ersten Buchdruckverfahrens mit beweglichen Lettern. In Straßburg wurde das "Kriegslied für die Rheinarmee" verfasst, die heutige "Marseillaise". Im 20. Jahrhundert wurde Straßburg zum Sitz des Europarates und des Europäischen Parlaments. Im Radioreise-Interview spricht unser Guide Alexandre über die wichtigen Institutionen in Straßburg und über das Zusammenspiel mit Brüssel.


Straßburg hat ein weitverzweigtes Netz an Fußgängerzonen. Wer Shoppen will, sollte auf die kleinen Gassen und großen Plätze der Grand Île konzentrieren. Denn hier findet man beides: die kleinen Geschäfte und die großen Kaufhäuser. In der Grand Rue und der Rue Gutenberg sowie in ihren Nebengassen finden sich viele inhabergeführte Boutiquen.

Die kleinen Straßen rund um den Place de la Cathédrale sind voller Souvenir-Geschäfte. Das inoffizielle Wappentier des Elsass, der Weißstorch, ziert Gläser, Porzellan, Handtücher und T-Shirts und ist als Stofftier in allen Formen und Größen erhältlich. Wir besuchen ein kleines Geschäft nah am Münster. Es nenn sich „Mon oncle Malker de Munster“. Jean Michel verkauft hier Selbstgemachtes vom Bauernhof aus dem Münstertal in den Vogesen. 


Welche Bedeutung diese Kuh hat, erfahren Sie im Radioreise-Podcast.


Normalerweise macht die Radioreise um Krankenhäuser einen großen Bogen, nicht so in Straßburg.


Mehr als 600 Jahre lang wurde im historischen Keller des Klinikums Wein hergestellt, was ja schon die gesundheitsfördernde Wirkung des Rebensaftes unterstreicht.


Als die Weinherstellung 1997 eingestellt wurde, hatten sich etwa 30 elsässische Weingüter zusammenschlossen, um den Keller zu retten.


Im Keller des Klinikums lagert der älteste Weißwein der Welt.


Nur dreimal im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser historische Wein verkostet.


1994 untersuchten Önologen des interregionalen Labors der DGCCRF in Straßburg den historischen Wein. Obwohl er über 500 Jahre alt ist, hat er „eine sehr schöne helle, sehr bernsteinfarbene Farbe, eine kräftige Nase, sehr fein, von sehr großer Komplexität, Aromen, die an „Vanille, Honig“ erinnern“ - so das Urteil der Experten. Warum hatte das Klinikum eigentlich mit der Weinlagerung begonnen? Diese Antwort erfahren Sie in der Radioreise von Alexandre.


Die Weine aus diesem historischen Keller sind gefragt.


Damals wurde der Wein aus dem Keller auch zur medizinischen Behandlung eingesetzt, weil das Wasser verschmutzt war. Heute ist der Wein unseres Wissens nicht mehr Teil der Behandlung...


Von Strasbourg aus machen wir uns nun auf den Weg zum Mont Ste-Odile, auf den Odilienberg. Er stellt die die spirituelle Hochburg des Elsass dar. 


Etwa eine Autostunde von Straßburg entfernt bietet sich von diesem Berg der weite Blick über die Elsässische Ebene.


Diese Pilgerhochburg ist der Heiligen Odilia, der Schutzpatronin des Elsass, geweiht.  Hier kann man das Grab der Heiligen Odilia, die Tränenkapelle und die Engelskapelle besichtigen.


Der Odilienberg in den Vogesen ist der bedeutendste Wallfahrtsort des Elsass. Die Anlage erhebt sich in 753 Metern Höhe auf einem Felsplateau aus rosafarbenem Sandstein.


Für Pilger ist dieser geschichtsträchtige Ort eine Quelle der Kraft.


Eine elf Kilometer lange Heidenmauer, die eines der geheimnisvollsten Bauwerke des Elsass ist, umschließt das Kloster. Das mächtige Bollwerk aus Stein besteht aus etwa 300.000 Steinblöcken, die Zeit und der Witterung überstanden.


Über die Historie dieses Berges und vor allem die Legnende der Odilia erzählt uns Fabienne Fessler von Alsace Destination Tourisme.


Fabienne berichtet uns, dass seit 1931 an diesem Ort ununterbrochen gebeten wird. Man spricht von der ewigen Eucharistischen Anbetung. Auch während des Zweiten Weltkrieges wurde gebetet. Lediglich in der Zeit der Corona-Pandemie habe es zeitweilig digital geschehen müssen. 


Der Odilienberg gehört dem Bistum von Strassburg und wird von Priestern aus der Diözese und einer Schwesterngemeinschaft geleitet.


Der Odilienberg ist eine Station auf dem Jakobsweg in Frankreich.


Pilger mit gültigem Pilgerausweis erhalten eine ermäßigte Übernachtung mit Verpflegung. Im Kloster schläft man in einfachen, aber bequemen Zimmern und genießt die Ruhe.


Man muss nicht fromm leben, im Restaurant wird abends auch Wein gereicht. Hotelgäste können zwischen einem Menü und á la Carte wählen.


Wer früh bequem aus dem Hotelzimmer zum Frühstück schlendert, wird oft sportliche Radfahrer treffen, die sich bereits aus dem Tal hoch auf den Berge gestrampelt haben, so wie dieser durchtrainierte Biker.


Er trank einen Schluck, genoss kurz die Aussicht und machte sich wieder auf den Weg ins Tal.


Später im Laufe des Tages zieht es viele Wanderer auf den heiligen Berg. Manche besonders athletische Männer und Frauen joggen auch auf den Gipfel.


Fabienne empfiehlt im Radioreise-Interview eine Reise entlang der Elsässer Weinstraße. Sie ist eine der ältesten Touristenstraßen in Frankreich und erstreckt sich auf 170 Kilometern Länge durch das Weinbaugebiet Elsass in den Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin. Wir halten zur Rast in der kleinen Gemeinde Ottrott.


Ottrott liegt am Fuß des Odilienberges.


Die Ankunft von Benediktinermönchen im Jahre 1109 läutete den Beginn des Weinbaus
in Ottrott ein.


Dank der vielfältigen Böden bringt das Elsass weltweit anerkannte Weine hervor. Diese Vielfalt wird durch das strenge Regelwerk des Siegels Appellations d’Origine Contrôlées, kurz AOC, bewahrt. Bereits 1925 verschrieben sich die ersten Winzer dem biodynamischen Weinbau. Exemplarisch für die Vielzahl der Winzer besuchen wir das Weingut „Domaine Fritz-Schmitt“ in Ottrott am Fuß des Klosterberges.


Die ersten Liter Wein wurden im Jahr 1905 produziert, damit war der Grundstein für dieses Familien-Unternehmen gelegt.


Anne Schmitt, Frau des Winzers Antoine, erklärt im Radioreise-Gespräch den einzigartigen Rotwein "Rouge d’Ottrott", der nur in dieser Gemeinde angebaut wird. Diese geschützte Herkunftsbezeichnung ist die einzige in ganz Elsass, innerhalb derer ausnahmslos Spätburgunder angepflanzt wird. Ihren Mann hatte sie während eines Praktikums auf einem Weingut in Neuseeland kennengelernt. Dessen Schwester Justin verrät uns, dass Wanderer oder Radfahrer auf dem Rückweg vom Odilienberg beim Winzer einkehren. Der Hof ist bei gutem Wetter täglich geöffnet.


Wegen der Kürze der Zeit und der langen anstehenden Rückreise reichte es nur für ein symbolisches Glas Wein.

Am Ende der Radioreise sprechen wir über das Elsass als eine Region im Osten Frankreichs mit einem eigenen Dialekt: Der elsässische Dialekt wurde vom Deutschen, Französischen und Lateinischen beeinflusst. Obwohl er im Alltag immer seltener verwendet wird, behält er seinen einzigartigen Charme und seine farbenfrohen Ausdrücke, die oft in der Konversation verwendet werden.


Hier im Elsass verlängern wir gerne den Urlaub. Nach Südwesten bieten sich die Radioreisen ins Jura oder ins Burgund an.

https://www.radioreise.de/2024/10/montagnes-du-jura-ein-streifzug-durch.html

https://www.radioreise.de/2022/05/frankreich-bourgone-die-kunst-zu-leben.html

Nach Norden hätten wir zum Beispiel Sendungen aus Luxemburg im Angebot.

https://www.radioreise.de/2018/06/luxemburg-das-einzige-groherzogtum-der.html

https://www.radioreise.de/2021/06/luxemburg-inside-die-vielfalt-des-grossherzugtums.html


Nach Osten empfehlen wir unsere Touren durch den Schwarzwald und an den Kaiserstuhl.

https://www.radioreise.de/2024/11/vom-naturgarten-kaiserstuhl-ins.html

https://www.radioreise.de/2023/03/suedbaden-von-freiburg-im-breisgau-ueber-staufen-nach-bad-krotzingen-im-markgraeflerland.html

https://www.radioreise.de/2018/10/schwarzwald-die-kulinarischen-sterne.html

https://www.radioreise.de/2020/01/baiersbronn-der-kurzurlaub-im-schwarzwald.html


Und nach Süden bietet sich die Sendung aus Basel an.

https://www.radioreise.de/2020/03/sehenswertes-in-basel.html


Auf ein Wiedersehen im Elsass!






 


Die Radioreise stellt ferne und nahe Ziele vor. Sie bringt Geschichten von und über Menschen, sie dringt in fremde Kulturen und geheimnisvolle Welten ein. Sie ist auf der Suche nach besonderen Erlebnissen. Wir sind rund um den Globus unterwegs mit Mikrofon und offenem Ohr.

Radioreise lebt von den Aufnahmen vor Ort. Nahezu alle O-Töne werden im jeweiligen Land aufgezeichnet. Die Themenpalette reicht von Vancouver bis Moskau, von Mauritius bis zum Nordkap und von Teneriffa bis nach Australien. Radioreise stellt einzigartige Städte, unvergleichliche Hotels, besondere Events und unvergessliche Menschen der Reise vor.

Jede Sendung ist ein Highlight. Folgen Sie uns zum Beispiel auf eine kulinarische Reise nach Mauritius. Entdecken Sie mit uns Rodrigues, die unbekannte Insel im Indischen Ozean! Begleiten Sie uns durch das heilige Land, durch Israel oder steigen Sie mit in den Zug durch die Rocky Mountains! Alle bisherigen Folgen der Radioreise gibt es hier zum Nachhören.

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Von Abu Dhabi bis Australien - von Irland bis Israel - von Mauritius bis Marokko - von Miami bis Moskau: Sei es das Spielerparadies Macao, die Wiege des Jazz New Orleans oder eine der europäischen Kulturhauptstädte, die Radioreise stellt diese Ziele vor. Wir gehen aktiv auf Reisen - mit dem Husky-Schlitten durch den finnischen Winter, auf Schiffsfahrt durch das alte Russland oder auf Wanderung über die norwegischen Gletscher. Wir tummeln uns im schrillen Las Vegas genauso wie auf einem Fischmarkt auf Rodrigues im Indischen Ozean. Wir reisen dorthin, wo Geschichte auf Schritt und Tritt spürbar ist und wo längst nicht alle Narben verheilt sind, im Nahen Osten. Kommen Sie mit durch das sagenhafte Jerusalem und folgen Sie uns durch das heilige Land. Und natürlich genießen wir den Urlaub in einzigartigen Hotels und in guten Restaurants, in Wellness-Oasen und an den schönsten Stränden dieser Welt. Und wir sind weiter unterwegs, denn es gibt noch mindestens Eintausend Orte auf dieser Welt zu entdecken...

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