BERLIN - MOSKAU - CHINA: Vom RIAS-Dino bis zum Shaolin-Meister
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Reise von Berlin über Moskau bis ins ferne China. Freuen Sie sich auf eine Tour vom Abend- ins Morgenland. Sie treffen unter anderem die Radio-Legende Nero Brandenburg, das RIAS-Urgestein; die russische Wintersportlerin Irina Skvercova und einen Shaolin-Meister aus einem Kloster in der Provinz Henan.
Wir starten in der deutschen Hauptstadt bei einer echten BerlinerLegende. Nero Brandenburg ist ein Urgestein des RIAS, des einstigen Rundfunks im amerikanischen Sektors Berlin. Mehr als 40 Jahre hat er in dem Funkhaus am heutigen Hans Rosenthal-Platz für Millionen Hörer in Ost und West moderiert. Mit Nero gehen wir in dieser Radioreise in mehreren Etappen auf eine Radio-Zeitreise durch den einst geteilten Äther. Unser Rückblick startet in den wilden 1970-iger Jahren im legendären RIAS-Treffpunkt.
Nero Brandenburg war eigentlich ein Postbeamter. Doch zum Glück ist er nicht beim Gelben Riesen geblieben. Sein Talent wurde entdeckt, als DJ und Clubleiter in verschiedenen Berliner Jugendclubs, unter anderem der „Dachluke“. Seine Stimme war eines der Markenzeichen des RIAS. Seine Fans hörten ihn dort, wo der RIAS über Mauer und Stacheldraht bis die letzten Ecken der DDR auf Mittel- oder Kurzwelle durchkam.
Da wo einst die Trennlinie zwischen Ost und West verlief, im Mauercafe direkt neben der Gedenkstätte Berliner Mauer, führte Alexander Tauscher dieses Interview. Er war stolz wie Bolle, diesen RIAS-Dino getroffen zu haben.
Nero ist Teil dieser legendären Westberliner Künstlergemeinde. Er kannte sie alle: von Pfitzmann bis Juhnke. Nero Brandenburg kämpfte zum Beispiel mehrere Jahre dafür, die Erinnerung an den Volksschauspieler Günter Pfitzmann im Berliner Straßenbild sichtbar zu machen. Der Platz Matterhornstraße / Palmzeile / Wasgenstraße trägt seit 2017den Namen von Günter-Pfitzmann.
"Man kann mich aus dem RIAS vertreiben, aber niemals den RIAS aus mir." Dieses Zitat lebt Nero tagtäglich. Sichtbar ist es zum Beispiel an seiner RIAS-Kappe. Und Neros Handy klingelt mit der legendären Senderkennung "Hier ist RIAS Berlin - eine freie Stimme der freien Welt."
Im Radioreise-Interview hören Sie auch die lustige Geschichte seines Dingeling-Songs.
Das Lied war die Coverversion von "My Ding-A-Ling" von Chuck Berry. Der Bayerische Rundfunk hatte Neros Version seinerzeit auf den Index gesetzt. Nero lancierte einen kritischen Zeitungsartikel und so verkaufte sich die Scheibe trotz Abspielverbot im Radio über 150.000 Mal als Single. Es folgten etwa 20 weitere Tonträger, darunter die legendäre "Laubenpieper Polka", ein amüsanter Schlager über die Berliner Kleingärtner.
"Ich bin gewissermaßen auch ein Opfer der deutschen Einheit", sagt Nero. Und er hat Recht. Der von Millionen Hörern in Ost und West heißgeliebte RIAS wurde nach der Wende eiskalt abgewickelt. Zuerst verließ RIAS-TV die RIAS-Familie und wurde zum Auslandsfernsehen der Deutschen Welle zugeordnet. Dann wurde die erfolgreiche und gut gemachte Pop-Infowelle rias2 privatisiert. Nach anderthalb Jahren hohem Programmanspruch wurde aus r.s.2 in Berlin einer von vielen Dudelsendern 94.3 r.s.2. Schließlich wurde das letzte Stück RIAS, das einstige rias1-Programm, mit dem Sender DS Kultur zu DeutschlandRadio Berlin fusioniert. Nach etlichen weiteren Programm- und Namensreformen trägt dieser Sender nun den sterilen Titel Deutschlandfunk Kultur. Bis auf das Sonntagsrätsel und die Freiheitsglocke sind alle RIAS-Programmelemente längst gestorben. Welche Gefühle hat Nero, wenn er auf der Stadtautobahn das alte RIAS-Funkhaus sieht? Sie hören es bei uns im Radioreise-Podcast. Als der RIAS aufhörte zu senden, da heulte auch Alex wie ein Schloßhund.
Doch trösten wir uns mit Neros Worten. "Die Radioreise ist gut gemachtes Radio, wie es sein sollte." Wir danken und verneigen uns vor dem RIAS-Dino!
Im zweiten Teil der Radioreise erreichen wir Moskau und treffen eine Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte, die uns Gänsehaut bereitet: Irina Skvortsova.
Irina wurde 1988 in Moskau geboren. Sie ist eine große Sportlerin, die im Jahr 2008 auserwählt wurde, um als Bobfahrerin für die Olympischen Winterspiele Spiele in Sotschi zu trainieren. Doch ein Jahr später passierte etwas ganz Schreckliches, dass Ihr Leben bis heute prägt: Beim Training auf der Königssee-Strecke wurde sie vom russischen Herrenbob getroffen.Irina wurde schwerstverletzt und schwebte zwischen Leben und Tod. Ihr Körper war nicht mehr zu retten, so sagten es die Röntenbilder. Doch die Mediziner wollten nicht aufgeben und kämpften gemeinsam mit Irina um ihr Leben - mit Erfolg. Die ganze Geschichte erzählt uns Irina im Radioreise-Interview.
Im November 2009 bekam die damals 21-Jährige während des Trainings im bayerischen Königssee die Starterlaubnis, obwohl bereits vom weiter oben gelegenen Männerstart ein Schlitten abgelassen wurde. Die schwer verunglückte junge Frau erhielt damals vom deutschen Bob- und Schlittenverband eine Entschädigung. Lange Zeit saß sie im Rollstuhl, viele Male musste sie in München unters Messer und noch immer stehen Behandlungen in München an.
Fünf Jahre nach dem schrecklichen Unfall sah die ganze Welt diese Frau auf einer berühmten Zuschauerbank. Zur Eröffnung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi saß Irina neben dem russischen Präsidenten Putin. Es war großer Zufall, erzählt sie uns in der Radioreise.
Nach unserem akustischen Ausflug nach Moskau legen wir den gedanklich weitesten Weg zurück, wir fliegen nach China. Hier besuchen wir einen Shaolin-Meister, der früher als Mönch in einem Kloster gearbeitet. Wir sprechen dabei über eine Heilmethode, die schon mehr als 1.500 Jahre alt ist.
Ihren Alltag gestalten die Mönche und Meister ganz nach den Shaolin-Weisheiten, bei denen der Fokus auf dem Hier und Jetzt liegt – der Stress und die Anstrengung des Alltags werden bewusst hinter sich gelassen.
Der Shaolin-Meister zeigt den Gästen gern die akrobatische Kampftechnik des Shaolin Kung Fu.
Der große Meister aus China ist ein großer Meister seines Fachs – Deutsch lernt er noch fleißig, wie Sie im Radioreise-Interview hören werden.
Wie wärs mit Vietnam?