In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Vietnam. Freuen Sie sich auf eine Reise von der Halong-Bucht über Hanoi und Hội An bis nach Saigon.
Kommen Sie mit mir mit in ein Land, dass man entdecken muss, dass man nicht in wenige Worte fassen kann.
Vietnam ist ein Land, dass geprägt ist von den Franzosen als Kolonialherren. Sie werden das spüren, wenn Sie in Vietnam sind, es gibt Baguettes. Das ist ganz untypisch für Asien. Der Bahnhof heisst zum Bespiel "Ga", das kommt vom Französischen. Am stärksten spürt man den französischen Einfluss in der Hauptstadt Hanoi, mit ihren engen Gassen und dem quirrligen Treiben. Gemeinsam mit unserem guide Herrn Lam starten wir den im Herzstück von Hanoi, am Seetempel. In unserem Podcast hören Sie die ganze Geschichte dazu.
Man betet in Vietnam nicht nur Heilige an, sondern auch Helden, wie wir hier gesehen haben. Als ich in Hanoi gelandet bin, fiel mir als erstes auf, dass die Menschen hier eine ganz andere Körperhaltung haben. Sie sitzen oft auf dem Gehweg auf ganz niedrigen Plastikstühlen.
Etwa 20 Zentimeter hoch sind die Hocker nur. Ich habe das Gefühl, die Anatomie der Vietnamesen ist auf dieses Hocken ausgerichtet. Die hockenden Menschen sieht man vor der eigenen Haustür oder in Cafes – zum Teil auch in den Gärten der Tempel.
Tauchen wir ein, in die farbenfrohe Welt der vietnamesischen Tänze.
Die heutige Hauptstadt Hanoi wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Franzosen erobert. Französisch Indo-China war damals der Name der Kolonie. Die Franzosen legten breite Alleen mit vielen Bäumen an, sie bauten Oper, Kirchen und Luxusvillen.
Sie zerstörten aber auch große Teile der Stadt, schütteten Seen und Kanäle zu. Die Franzosen gingen sehr grausam mit ihren Gegnern um. Sie können sich davon im Hoa Lo Gefängnis ein Bild machen. Das Gefängnis, so sagt man, war das Schlimmste, was die Franzosen Vietnam angetan haben.
Der große Staatsführer Ho Chi Minh, der 1946 die Demokratische Republik Vietnam ausrief, wird heute noch verehrt. Riesige Menschenschlangen bilden sich vor dem Mausoleum in Hanoi, das streng bewacht und recht abgeschirmt liegt.
Neben dem Mausoleum gibt es noch einen Tempel, den kaum ein Tourist in Hanoi auslässt: Der Literatur-Tempel!
Der Literatur-Tempel ist ein riesiger Komplex mit fünf ummauerten Innenhöfen.
Im rotgolden Altarraum opferten der König und seine Mandarine beim Klang von Trommeln und Gongs. Ein Foto-Motiv sind auch die Bronze-Kraniche und Schnitzereien, die auf Schildkröten stehen. Die Geschichten dazu erzählt Herr Lam in unserer Radioreise.
Konfuzius sagt einmal, Frauen sollten in einem angemessenen Ton reden. Vielleicht meinte er, so nett und zart wie in Vietnam.....? Frauen sind dort oft ganze Kerle, denn sie bewegen ihre Motorroller ganz schnell und lässig durch die Straßen. Mehr als 30 Millionen Mopeds und Motorräder sind in Vietnam zugelassen, damit hat jeder Dritte einen eigenen Roller. Dementsprechend voll und oft verstopft sind die Straßen.
Ein ganzes Meer an Motorrollern kämpft sich jeden Tag durch die breiten, aber auch engen Straßen. Dieses Bild begeistert alle Touristen in Vietnam, vor allem in Hanoi. Am besten erlebt man diesen Verkehr, in dem man sich in eine Rikscha setzt und sich mit dem Verkehr treiben lässt.
Wir verlassen Hanoi und werfen einen letzten Blick auf die engen Straßen und so man ein kommunistisches Relikt.
Etwa vier Stunden braucht der Bus bis an die Halong-Bucht. Die Straßen werden immer schmaler, links und rechts endlose Geschäfte und Händler. Irgendwann ragen Sie am Horizont aus dem Wasser – die Berge der Halong-Bucht.
Es sollen nach offiziellen Angaben 1.969 Kalkfelsen in der Meeresbucht sein. Zumeist sind es unbewohnte Inseln und Felsen, die zum Teil mehrere hundert Meter hoch aus dem Wasser ragen.
Die Unesco hat die Halong-Bucht zum Glück zum Weltnatur-Erbe erklärt.
Zwischen den Felsen schwimmen kleine Fischerdörfer auf dem Wasser, wie das von Vuang Hung. Er ist der Bürgermeister, nennt sich Ortsvorsteher – also der oberste aller 400 Fischer in diesem Teil der Halong-Bucht. Mit ihm sprach die Radioreise gemeinsam mit dem Kollegen Bernd Uwe Gutknecht vom Bayerischen Rundfunk. Herr Lam war unser unabkömmlicher Übersetzer.
Wir hatten Glück mit dem Wetter in der Halong-Bucht. Sonne an den beiden Tagen. Auch bei Wolken und etwas Nebel hat die Bucht ihren Reiz, denn dann kommt das Mystische durch. Einer Legende nach hat hier einst ein riesiger Drache die Menschen gegen Eindringlinge verteidigt. Im Kampf zerteilte er mit seinem Schwanz das Land, das dann vom Wasser umspült wurde. So entstanden die vielen kleinen Inseln.
Inmitten der vielen unbewohnten Inseln haben sich in Summe rund 1.600 Menschen angesiedelt - in kleinen schwimmenden Dörfern auf dem Wasser – auch wir ruderten zu so einer Insel. Die Geschichten von dieser schwimmenden Insel mit dem schwimmenden Klassenzimmer hören Sie in unserem Podcast.
Wer Abgeschiedenheit mag, der ist hier richtig. Zu dieser etwas melancholischen Stimmung an diesem Abend passte auch das Lied von der Sehnsucht nach Halong, die uns Vuang Hung zum Abschied sang. Dann stiegen wir wieder auf unsere traditionelle Dschunke, eines der vielen Holzschiffe, die für Touristen durch die Halong-Bucht fahren, und genossen ein leckeres Dinner an Bord, unter anderem mit Austern aus der Halong-Bucht.
Morgens lohnte sich bei gutem Wetter das frühe Aufstehen – für die schönsten Fotos des Sonnenaufganges oder für einen Schnupperkurs Taichi. Den hat uns der junge Thang angeboten, der seinen schlanken Körper ganz feligran bewegte.
Bei seinen geschmeidigen Bewegungen sahen wir ziemlich alt aus. Die Musik zu dieser Morgengymnastik ist ganz sanft, die Bewegungen auch. Da kann man sich gar nicht vorstellen, dass Taichi einst eine Selbstverteidigung war.
Schweren Herzens müssen Abschied von der Halong-Bucht nehmen. Die knapp 24 Stunden an Bord des alten Holzschiffes waren viel zu schnell vergangen. Den Luxus der Kabine konnte ich gar nicht nutzen.
Von der Halong-Bucht machen wir einen großen Sprung nach Süden. Knapp 2.000 Kilometer entfernt liegen die breiten Strände von Da Nang in Zentralvietnam.
Früher erholten sich die US-Soldaten hier, jetzt vor allem europäische Touristen. unübersehbar sind Bauzäune und Kräne - Milliarden fließen in Luxus-Suiten, Restaurants und Wellness-Anlagen.
Sie sollten nicht nur am Strand von Da Nang abhängen, denn wenige Kilometer entfernt befindet sich eine der schönsten Städte in Vietnam: Hội An. Die Stadt war einst der größte Hafen in Südostasien an der berühmten Seidenstraße. Wie durch ein Wunder ist diese schöne alte Stadt die Einzige, die im Vietnamkrieg nicht zerstört wurde – inzwischen ist Hội An Unesco Welkultur-Erbe. In unserem Radioreise-Rundgang erzählt Herr Lam spannende Geschichten aus dieser Stadt. Wir schauen in Kunsthandwerksgeschäfte, erleben eine Trauerfeier und vieles mehr.
Besonders schön ist es abends in Hoi An, wenn die ganze Geschäfte beleuchtet sind und die Lampions in den Bäumen leuchten. Doch egal ob tagsüber oder abends – es wälzen sich immer viele Touristen durch den Ort. Die Hauptgasse kommt einem wie ein asiatisches Spielzeugland vor.
Etwa 800 Häuser in der Altstadt zählen zum Weltkulturerbe. Meist sind es Holzhäuser oder Kolonialhäuser mit verzierten Holzbalkonen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der zentrale Markt der Stadt ist alles andere als ein schönes Gebäude, aber auf jeden Fall einen Besuch wert, denn hier kaufen die Einheimischen ein. Es ist nichts Touristisches, dementsprechend viel Exotik können Sie erwarten bei unserem Rundgang mit Herrn Lam und hier auf den Fotos. Zunächst beginnt es ganz harmlos mit Obst und Konserven.
Bevor ich nach Vietnam kam, kannte ich eigentlich nur die Frühlingsrollen, die bei uns oft angebrannt im Fett irgendwo angeboten werden. Ich hatte daher keine großen Erwartungen an die Küche und war dann begeistert, wie gut sie schmeckt. Was mir entgegenkam war vor allem die Tatsache, wie leicht verdaulich die vietnamesische Küche ist.
Die Grundnahrungsmittel sind zwar immer Reis und Reisnudeln, aber den Geschmack gerade der Suppen macht die Vielzahl von Gemüse-Sorten aus. Fisch und Fleisch spielen weniger eine Rolle – daher auch die leicht bekömmlichen Speisen. Die Frühlingsrollen sind ganz anders als bei uns: Frisch gerollt und kalt serviert, erklärt uns Koch Huang.
Wenn dann in so einer Frühlingsrolle noch Thai-Basilikum eingewickelt ist – dann hat man die Rolle zum Fressen gern. Das andere Gericht, dass ich Ihnen vorstellen will, sieht auf den ersten Blick etwas glitschig und fremd aus. Frau Hanka erklärt uns, wie sie gerollte Crepes aus Reismehl herstellt.
Fehlt noch das Dessert: Frau Hai bastelt uns süße Bällchen, Klebreis-Kuchen. Das Rezept gibts in unserer Sendung.