BULGARIEN: Zum Zahnarzt ans Schwarze Meer
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Bulgarien. Freuen Sie sich auf den Urlaub am Schwarzen Meer - und das mit dem Zahnarzt!
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Bulgarien: Das Land reicht von den langen Sandstränden an der Schwarzmeerküste über die großen Schluchten und Buchten in den Rodopen oder im Ripin-Gebirge – über den großen, farbigen Ebenen und Hügellandschaften bis hin nach Sofia. Bulgarien bietet alte Klöster und viel Kultur. Doch die meisten verbringen ihren Urlaub am Schwarzen Meer – eben wegen Sonne, Strand und Wasser.
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Wir bleiben heute zwar auch weitgehend am Meer, haben aber etwas mehr zu bieten als nur Meer. Wir treffen hier einen gesangsfreudigen Zahnarzt-Patienten aus Baden-Württemberg. Warum, Sie erfahren es später oder bei uns in der Radioreise.....
Wir starten mit unserem guide Sarah Boschikow im Hinterland von Varna – das ist die bulgarische Hauptstadt des Schwarzen Meeres, wie mir unser Taxifahrer gleich zu Beginn sagte. Wir starten in einem ganz ruhigen, verlassenen Dorf im Hinterland, in dem es plötzlich ganz laut, ganz schrill wurde. In unserem Podcast können Sie sich von gespenstigen Klängen wie in einem Gruselkabinett überraschen lassen.
Denn wir werden in dem kleinen Klubhaus des kleinen Dorfes Padina in die tiefe Geschichte Bulgariens eingeführt. Liebenswerte bulgarische Mütter und Omas bezauberten uns mit ihren Gesängen, mit ihrem Lachen, mit ihrer Gastfreundschaft.
In unserer Show hören Sie das mit viel Emotion! Denn die Urlaubergruppe wurde zum Teil der Show, mit Tänzen und Gesängen. Es ist besser, dass wir Ihnen hier diesen festlichen Speisesaal zeigen und nicht das, was wir zuvor auf dem Teller hatten....
Denn zur Begrüßung stand ein gekochter Lammkopf auf dem Tisch, daneben ein Teller mit Eingeweiden. Damit wir das alles verdauen konnte, servierte uns Sarah ein Raki. Auch dieser Schnaps wurde von den netten Bäuerinnen aus dem Dorf gebrannt.
Für mich war es eine Reise in die Vergangenheit: Im Sommer 1987 verbrachte ich hier den Urlaub mit meinen Eltern. Wir fuhren damals mit dem Tourex nach Bulgarien. Tourex war ein Zug, der von Dresden über Budapest und Bukarest bis nach Varna fuhr. Das waren zwei Nächte und drei Tage im Abteil eine Reise durch die ungarische Pusta, durch Siebenbürgen in Rumänien. Dort in Rumänien sahen wir viel Armut. Wir durchkreuzten die Karpaten und fuhren durch die rußschwarze Industriestadt Ploiesti. Sie zeigte erschreckend, was real existierender Sozialismus ist. Schließlich erreichten wir Bulgarien – endlich Sonne und Wärme in diesem deutschen Regensommer des Jahres 1987. Damals war Varna eine Mischung zwischen Perle am Meer und dreckiger Großstadt. Heute hat sich das geändert: Varna zeigt sich an vielen Stellen recht mondän und an einigen Orten auch sehr jung und westlich.
Hier und da aber ist der Charme der sozialistischen Zeit unübersehbar.
Mitten in Varna bin ich plötzlich in eine große Demonstration gekommen, die rein äußerlich sehr sozialistisch aussah, die aber nichts mit Sozialismus zu tun hat. Schüler und Lehrer demonstrierten gemeinsam auf der großen Straße vor der Muttergottes-Kathedrale und überall wurden bulgarische Fahnen verkauft.
Der Tag der kyrillischen Schrift am 24. Mai nennt man in Bulgarien auch „Fest der Buchstaben". Er erinnert an die heiligen Brüder Kyrill und Method, die Verfasser der slawischen Schrift.
Er ist nicht nur nur in Bulgarien ein Feiertag, auch auch in Mazedonien. Die Schüler haben schulfrei, sie gehen auf die Straßen. Ein riesiger Zug an Schulen zog an mir vorbei: Schülerinnen in der Schulkleidung, in Tracht, mit Halstüchern, mit Fahnen oder Emblemen.
Die Sprecher auf der Tribüne verlasen die Namen der jeweils vorlaufenden Schulen und Hochschulen.
Diese große Show schaute ich mir ie ich mir mit der pensionierten Russisch-Lehrerin Jelena Petrovna von den Stufen der Kathedrale aus an. Im Radioreise-Interview schwärmte sie von der bulgarisch-russischen Freundschaft.
Bulgarien ist Mitglied der EU, fühlt sich Russland allein schon aus der Geschichte eng verbunden. Wie in Russland wird hier kyrillisch geschrieben – von allen slawischen Sprachen ähnelt das Bulgarische dem Russischen am meisten. Früher hat man in den ehemaligen Ostblockländern Russisch lernen müssen. Wie das heute ist, erzählte mir die pensionierte Russisch-Lehrerin aus Varna, Jelena Petrovna.
Der 24. Mai ist ein sehr freudiger Tag in Varna und ganz Bulgarien. Am Denkmal für Kyrill vor der Bulgarischen Nationalbibliothek in Sofia werden Blumen niedergelegt, übrigens auch in Moskau auf dem Slawjanski-Platz in der Nähe des Kreml. In vielen bulgarischen Kirchen werden Gottesdienste abgehalten, auch hier in der Muttergottes-Kathedrale in Varna.
In Varna habe ich beobachtet, wie sich der riesige Zug an Schülern dann kurz vor dem großen Park auflöste. Die Schüler zogen in Richtung Strand, in den Park, in die Cafes. Nicht wenige tauschten die Uniform gegen Jeans, Shorts und T-Shirts.
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Die meisten kleinen Schüler liefern ganz brav mit ihren Eltern. Einige trugen eine festliche große Schleife vor dem Hemd mit der Aufschrift „Atlitschnik“ - übersetzt „ der Ausgezeichnete“. Das sind die besten Schüler, um nicht zu sagen die Streber. In Bulgarien sind es Schüler, die nur Sechsen im Zeugnis haben, denn die Sechs ist in Bulgarien die Eins. Doch die Schüler fühlen sich nicht als Streber, sie schämen sich nicht für ihre Leistung nicht, wie mir die Mutter des achtjährigen Christian erzählte.
Um zu zeigen, wie gut er gelernt hat, hat mir der kleine Christian am Ende ein Gedicht zu Ehren des Kyrill-Feiertags auswendig aufgesagt.
Das Schwarze Meer in Bulgarien - das versteht sich von selbst - glitzert in der Sonne gar nicht schwarz, sondern tief blau. Die Geschichte des Namens erfahren Sie bei uns in der Sendung.
Ab Mitte Mai beginnt die Bade-Saison an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Das ist auch die beste Zeit, bevor ab Mitte Juni der Bär steppt zwischen Varna, dem Goldstrand und dem Sonnenstrand. Mehr als 500.000 Betten soll es allein am Sonnenstrand um Burgas geben. Sarah Boschikova zeigt uns in der Sendung ein paar der angesagtesten Orte am Strand von Varna, wie diesen Sportstrand, an dem gut gebaute Jungs bei Ballspielen ihre atheltischen Körper in Form halten.
Bulgarien ist ein preisgünstiges Reiseland. Hotels und Restaurants liegen im Preisniveau deutlich unter unserem. Wer in Bulgarien essen geht, kommt am bekannten Schopska-Salat kaum vorbei. Beliebt ist auch die kalte Joghurtsuppe mit Gurken. Sie heißt Tarator. Die Hauptspeisen mit den vielen Fleischgerichten sind gern deftig, zum Beispiel die Kebaptsecheta. Auf jeden Fall sollten Sie Schachlick probieren, es darf insgesamt gern scharf sein. Denn die Paprika fühlt sich in Bulgarien sehr wohl.
Ich wurde auf meiner Reise zum Stammgast in einem Restaurant in einem Badeort nördlich von Varna. Die Musiker jeden Abend wurden immer geselliger zu mir, sangen immer häufiger meine Wunschlieder und fragten immer häufiger nach dem Trinkgeld, die Fragen wurden immer bestimmter, die Geldforderungen immer höher....Dafür haben wir gemeinsam umso herzhafter gesungen....
Bulgarien ist nicht nur ein günstiges Reiseland Auch viele Dienstleistungen sind deutlich preiswerter als bei uns. Deswegen hat sich der Medizintourismus rasant entwickelt, erst Recht wenn es ums Thema Zähne geht. Wenn das Alter kommt, dann gehen ja oft die Zähne. Neue Zähne kosten bei uns oft ein Vermögen. Deshalb entscheiden sich viele Patienten, im preisgünstigen Bulgarien die Beisserchen machen zu lassen. Ich habe dazu in der Zahnklinik von Dentaprime in Varna Ärzte und Patienten befragt.
Bild: Dentaprime
Zum Urlaub ans Schwarze Meer - das ist eine Mischung aus anstrenger Behandlung in der Klinik und wohltuender Erholung im Strandhotel.
Für Peter Meier ist Bulgarien inzwischen die neue Heimat. Er arbeitet seit vielen Jahren als Zahntechniker bei Dentaprime und erzählt uns seinen Lebensweg nach Bulgarien. Wir sprechen mit ihm über die Mentalität der Bulgaren, über die Entwicklung des Landes, über das Verhältnis zu Russland.
Wir sind an einem Meer, an dass viele verschiedene Länder und Kulturen grenzen. Das Schwarze Meer verbindet so konträre Länder wie die Türkei, über Georgien und Russland, inclusive der Krim bis hin zur Ukraine bei Odessa. Das Schwarze Meer reicht mit Rumänien und Bulgarien an die Europäische Union. Das Schwarz Meer verbindet Ost und West, Süd und Nord.
Möge das Schwarze Meer ein Meer des Friedens bleiben. Auf ein Wiedersehen in Bulgarien!