BRNO - TSCHECHIENS ZWEITGRÖSSTE STADT - UNTERWEGS IN DER METROPOLE VON SÜDMÄHREN
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit in die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Freuen Sie sich auf Brno, wie es auf Tschechisch heißt, oder Brünn, wie die Stadt auf Deutsch genannt wird. Es erwartet Sie eine Tour von den unterirdischen palastartigen Watartanks Brno bis zur Festung Špilberk, also Spielberg. Lenka Matulová, die für TIC Brno arbeitet, führt uns in den ersten beiden Etappen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt und erzählt so manche Anekdote, wie die über das nackte Männlein. Dann steigen wir zur Festung hinauf und treffen Zbyněk Šolc, der Direktor des Stadt-Museums von Brno. Er spricht über die Geschichte der Burg mit dem berüchtigten Foltergefängnis und den inwzischen Kult gewordenen Weihnachtsmarkt auf dem Hügel. Am Fuß der Festung liegen die unterirdischen Wassertanks, durch die uns Šimon Vlach führt. Der dritte Wassertank ist für seine Akustik berühmt, denn das Echo dauert hier 56 Sekunden. Sára Anna Hudcovicová von TIC Brno singt uns in diesen unterirdischen Konzertsälen ein tschechisches Weihnachtslied. In den Etappen danach widmen wir uns der Kulinarik und dem Nightlife. Das Restaurant „Kohout NA VÍNĚ ist ein Beispiel dafür, dass Brno neben der traditionellen tschechischen Küche auch Fine Dining bietet. Michael Rathaus spricht über die Symbiose aus traditioneller und moderner Küche. Die Reisejournalistin Irene Stelzmüller preist den Turbomošt, der auf den Weihnachtsmärkten der Stadt verkauft wird. Er ist gewissermaßen unser Anglühen für ein kleines Barhopping. Jan Bobowski, erzählt uns die Geschichte der Bar, die nicht existiert. Unter dem Namen "Bar ktery neexistuje" ist diese Location eine äußerst beliebte für Cocailfreunde. Denn hier bedient die Coctailkarte mit vielen Namen der Drinks erfundene Protagonisten aus Brno. Gleiches gilt für die "Whiskey Bar, který neexistuje", die den Endpunkt dieser Bar-Hoppings bedeutet. Viel Spaß bei diesem Citytrip nach Brno!
Brno liegt am südöstlichen Rand der Böhmisch-Mährischen Höhe. Durch die Stadt fließt die Svratka, die am südlichen Stadtende in die Svitavy mündet. An diesem Zusammenfluß wird der Ort erstmals namentlich erwähnt. Mit rund 400.000 Einwohnern ist Brno nach Prag die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Die Stadt ist seit dem 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens und heute nicht nur Industriestadt, sondern auch die Stadt, in der das Verfassungsgericht des Landes sitzt.
Brno wurde im 19. Jahrhundert auch „Mährisches Manchester“ genannt. Die lange Textil-Geschichte von Brno wird heute auf moderne Art fortgesetzt. Etliche Mode-Designer arbeiten in kleinen Ateliers. Zu Beginn des Winters öffnen die Modeateliers ihre Türen im Rahmen von „Open Fashion Studios“. Zum Start in die Wintersaison erlebten wir Brno in vorweihnachtlicher Stimmung.
Auf dem Freiheitsplatz, auf tschechisch Náměstí Svobody, erstrahlt der Weihnachtsbaum, der hier seit 1924 steht und der erste öffentliche Weihnachtsbaum unseres Landes war. Und nahe des Mährischen Platzes dreht sich das beleuchtete Riesenrad in den nächtlichen Himmel.
Lenka Matulová begleitet uns in den ersten Etappen am Radioreise-Mikrofon durch die Altstadt.
Nah an der Altstadt von Brno erhebt sich die neogotische St.-Peter-und-Paul-Kathedrale mit dem typischen Doppelturm. Von ihrem Aussichtsturm aus eröffnet sich ein weiter Blick auf die Stadt. In der Kathedrale lohnt sich auch ein Blick in die Krypta. Sie wurde berühmt, weil die Stadt gewissermaßen listig war. Laut Legende wollten die Schweden nach ihrer Belagerung die Glocke abziehen, falls es ihnen nicht gelingen sollte, die Stadt noch vor dem Mittagsgeläut einzunehmen. Die Verteidiger der Stadt ließen daraufhin die Glocken eine Stunde früher erklingen. Unser Guide Lenka lenkt im Radioreise-Rundgang den Blick auf wichtiges Reptil dieser Stadt. Wie aus dem Krokodil ein Drachen wurde, erfahren Sie in unserer Sendung.
Brno war schon immer eine Stadt der Musik, des Theaters und der Bildenden Kunst. Davon profitiert die Stadt noch heute. In Brno befinden sich mehrere Theaterbühnen, das philharmonische Orchester sowie dutzende Galerien und Museen.
Die frühere Habsburgermonarchie ist durch imposante Gebäude ebenso präsent wie die moderne Gegenwart, die durch verschiedenste kulturelle Einflüsse geprägt wird.
Brno, so sagt man, sei „Wien im Taschenformat“, da hier nach dem Vorbild von Wien gebaut wurde.
Wahrzeichen der Stadt Brno ist die Burg Spielberg, erbaut im 13. Jahrhundert. Vier Jahrhunderte später wurde sie in eine mächtige barocke Festung umgebaut. Ab dem 18. Jahrhundert diente Spielberg als Strafgefängnis mit weitläufigen, düsteren Kasematten und einer Folterkammer.
Über den Weihnachtsmarkt und die Lichtinstallationen auf der Burg Spielberg sprachen mir mit Zbyněk Šolc. Er ist der Direktor des Stadt-Museums von Brno.
Von den Burgmauern bietet sich ein 360 Grad-Panorama-Blick auf die Stadt.
Am Fuß des Festungsberges leuchtet übrigens hinter den Bäumen die goldene Zwiebel einer orthodoxen Kirche.
In der südmährischen Metropole gibt es etwas zu sehen, was aus einer zum Glück längst vergangenen Zeit scheint, aber dann doch leider irgendwie wieder aktuell wurde. Die Rede ist von dem geheimen Atombunker von Brno, ein Bunker für die politische Elite der Region. Er wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Schutzbunker vor amerikanischen und sowjetischen Bombenangriffen gebaut. Aber erst im Jahr 1959 wurde er fertiggestellt. Damals flammte die atomare Bedrohung auf, leider nicht nur damals.
Zwei gemauerte und ein Beton-Wassertank sind in dieser Form einzigartig in Europa. Dieses Brünner „Muss“ liegt unter der unscheinbaren Rasenfläche eines revitalisierten Parks auf dem Žlutý kopec.
Drei riesige unterirdische Tanks sind ein einzigartiges Architekturdenkmal und Zeugnis außergewöhnlicher technischer Industriearchitektur in ihrer ursprünglichen Form.
Man kann die Wassertanks von Žlutý kopec individuell oder bei einer Führung besuchen. Šimon Vlach ist einer der Guides.
Der dritte Wassertank wird regelmäßig für Musikproduktionen genutzt. Denn hier gibt es ein Echo von 56 Sekunden. Einen akustischen Eindruck davon erhalten Sie in unserem Podcast. Denn darin hören Sie Sára Anna Hudcovicová mit ihrer wunderbaren Stimme bei einem Privatkonzert...
Bei der Wahl der kulinarischen Mittagspause oder des Abendessens empfehlen wir für Tschechien-Einsteiger und Liebhaber einen Hostinec. Das ist eine Gastwirtschaft, bei der das Bier am Hahn gezapft wird.
Dort bekommt man die traditionelle Suppe, eine „Polevka“, zum Beispiel mit Nudeln und Rindfleisch.
Und man bekommt die typischen tschechischen Knödelgerichte wie zum Beispiel den Lendenbraten, die Svíčková.
Für den Feinschmecker mit Anspruch könnte das Restaurant „Kohout NA VÍNĚ das Richtige sein.
Das Restaurant bietet gehobene Gastronomie im Stile des Fine Dining, für uns präsentiert von Michael Rathaus. In diesem Restaurant lagern mehr als 200 Weinsorten aus der ganzen Welt.
Brno ist eine Stadt, die dank viele Studenten jung und dynamisch wirkt. In der vorlesungsfreien Zeit natürlich und zum Entspannen nach dem vielen Büffeln vergnügen sich die jungen Menschen in unzähligen Kaffeehäusern oder in ungewöhnlich konzipierten Bars. Retro-Kaffee-Trucks bieten jeden Tag ausgefallene Kaffeespezialitäten an. Dazu zählen zum Beispiel Kaffee mit Veilchen-, Kaugummi- oder Bananengeschmack. Gemütliche Cafés bieten neben den gemahlenen Mischungen zum Beispiel etwas, was ich sonst noch nicht gehört habe: Kaffee verziert mit Zuckerwatte. Irene Stelzmüller aus Wien ist fast schon Stammgast in Brno. Die Reisejournalistin liebt die Stadt in Südmähren, wie sie im Radioreise-Interview betont. Im weihnachtlichen Brno haben diese Stände auch liebliche Formen.
Auf die Klassiker muss man in Brno natürlich nicht verzichten.
Brno ist eine Stadt, die zum Ausgehen einlädt. An mehreren Orten treffen sich sowohl Brünner als auch Besucher. Das ist zum Beispiel der Jakobsplatz, auf tschechisch - Jakubské Náměstí. Hier finden sich einige Musikclubs und es gehen gerade im Sommerhalbjahr auch Klassikkonzerte über die Bühne. Wir starten in der Radioreise zu einem abendlichen Bar-Hopping. Erste Station ist die angesagte Location, die sich nennt Bar, die nicht existiert. Jan Bobowski, der an diesem Abend besonders entspannt war, warum sagt er uns gleich, erzählt die Geschichte zu diesem ungewöhnlichen Namen.
Jedem Coctail in dieser Bar ist eine Person der Stadt zugeordnet. Diese Person ist eine erfundene Kreatur, teils von den Barkeepern selbst kreiert. So wurde einer gewissen Dame dieser Mix zugeschrieben.
Barkeeper Jan hatte an dem Abend, als die Radioreise ihn traf, nach acht Jahren seinen letzten Dienst geschoben. Jan verlässt leider die Gastro-Branche. An diesem Abend wird er sicher einen besonderen Coctail gehoben haben...
Auf sein Wohl!
Die Weihnachts-Tram fährt die Weihnachtsgäste von Location zu Location.
Den Abschieds-Drink nehmen wir in der Whisky-Bar, die keine Bar ist. Das Konzept des Nicht-Existierens hat Schule gemacht....beide Bars gehören dem selben Besitzer, erzählt uns Baarkeeperin Erika Michailkova.
Mehr Infos zum Urlaub in Tschechien finden Sie unter www.visitczechia.com
Mehr Infos zur Brünner Weihnachten finden Sie unter https://brnenskevanoce.cz/de/
Mehr Infos zur Stadt und den touristischen Angeboten finden Sie unter https://www.gotobrno.cz/de
Brno ist eine Reise wert, ebenso die Umgebung der Stadt. Das Friedensdenkmal bei Slavkov erinnert an die berühmte Drei-Kaiser-Schlacht bei Austerlitz im Jahr 1805. Einen Ausflug ist auch der Mährische Karst wert, im tschechischen genannt Moravský Kras. Hier liegen die Karsthöhlen und der unterirdischen Fluss Punkva. Südlich von Brno befindet sich die Kulturlandschaft Lednice-Valtice. Die Landschaft ist sogar als UNESCO-Welterbe geschützt. Von Brno aus verlängern wir gerne den Urlaub in Tschechien. Dieser könnte mit einer Reise von Ost-Böhmen nach Prag beginnen.
https://www.radioreise.de/2017/02/tschechien-von-prag-nach-ostbohmen.html
Dort in der goldenen Stadt angekommen, bieten wir einen Rundgang von der Karlsbrücke bis Festung.
https://www.radioreise.de/2017/03/prag-kiew.html
Wer aus verständlichen Gründen nicht nach Kiew weiterreisen möchte, kann in einer separaten Sendung die Musikstadt Prag entdecken.
https://www.radioreise.de/2023/03/musikstadt-prag-auf-der-notenspur-durch-die-tschechische-hauptstadt.html
Vom Böhmischen Paradies ins Riesengebirge führt eine weitere Radioreise.
https://www.radioreise.de/2023/09/bohmisches-paradies-von-aussichtsturmen.html
Aus dem böhmischen Bäder-Dreieck bieten wir mehrere Sendung. Diese stellt Karlovy Vary vor.
https://www.radioreise.de/2019/04/karlovy-vary-einer-der-schoensten-orte-tschechien.html
Diese Sendung stellt alle drei böhmischen Heilbäder vor, also auch Mariánské Lázně und Františkovy Lázně. Dabei entdecken wir auch die Stadt Cheb an der Grenze zu Oberfranken.
https://www.radioreise.de/2019/01/bohmen-kurbader-promis-und-bier.html
Wir freuen uns auf neue Reise durch Böhmen oder Mähren. Auf ein Wiedersehen in Tschechien!