Tschechien: Von Prag nach Ostböhmen
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Tschechien, auf eine Tour von Prag bis nach Ostböhmen.
Wir starten in der größten Stadt des Landes, in der mehr als 1,2 Millionen Menschen leben. Damit ist Prag auch eine der Top 20 Metropolen in Europa.
Prag als die historische Hauptstadt Böhmens war lang königliche und kaiserliche Residenzstadt, gerade auch unter den Habsburgern. Im 10. Jahrhundert wurde Prag erstmals erwähnt. 500 Jahre später war Prag ein wichtiges Zentrum bei den Römern. Prag wurde eine Stadt der Wissenschaft, mit der ersten Universität Mitteleuropas Mitte des 14. Jahrhunderts. Prag ist auch eine Stadt auch der Künstler und Künste. Das Konservatorium gehört zu den ältesten in Europa. Passend zur musikalischen Unterwanderung durch Bedrich Smetana starten unseren Rundgang mit unserem guide Jana Kralovcova an der Moldau, direkt an der Karlsbrücke.
Direkt unterhalb der Karlsbrücke starten die Panoramaboote ihre Fahrten über die Moldau.
Die Boote fahren in einen kleinen Nebenarm der Moldau, das Venedig Prags.
Schlösser, deren Schlüssel ins Wasser geworfen wurden: Ein Ort im Prager Venedig, wo Liebespaare sich die ewige Liebe schwören.
Ein großer Teil des historischen Zentrums von Prag ist von der UNESCO zum Welterbe erklärt worden. Kaum einer der nicht beeindruckt ist von diesem Ensemble an Kirchen, Türmen und Brücken.
Prag ist einfach golden, gerade wenn man im Nachmittagslicht über die Karlsbrücke läuft.
Prag zieht heute viele Touristen an. Auf der Karlsbrücke oder in der Goldenen Gasse ist tagsüber oft kein Durchkommen mehr. Gerade auf der Karlsbrücke will jeder ein Foto machen, hier säumen Musiker und Maler den Weg.
Prag war vor Jahrhunderten schon magischer Anziehungspunkt für visionäre Könige, Alchemisten, Zauberer, Wissenschaftler und Astronomen. Sie alle haben die Energie der goldenen Stadt als eine Art Bühne genutzt.
Wir laufen in die geheimnisvollen Passagen der Altstadt zu einer besonderen Führung, die vom Museum der Gespenster und Legenden organisiert wird. Einige dieser mehr oder weniger dunklen Gestalten treffen wir auf dem Geisterspaziergang. Unser guide ist eine Frau mit kreidebleichem Gesicht im dunklen Mantel. Ihren Namen hielt die Dame, die man auch als Gespenst bezeichnen kann, geheim.
In unserem Podcast sprechen all diese Geister über ihre gruselige Vergangenheit.
Manche dieser Gestalten sind nämlich zuweilen kopflos unterwegs.
"Goldene Stadt" – der Beiname kommt nicht von den inzwischen gigantischen Immobilienpreisen in Prag. Er bezieht sich vielmehr auf die Sandsteintürme, die in der Sonne golden schimmern. Der andere Grund erinnert daran, dass Kaiser Karl der Fünfte die Türme der Prager Burg vergolden ließ. Deswegen auch ist Prag ebenfalls als „Stadt der hundert Türme“ bekannt.
Dieses Bild entstand auf einem Hügel vor dem Garten der Deutschen Botschaft in Prag.
Ab August 1989 geriet diese Botschaft in den Blickpunkt der Medien. Die ganze Welt schaute auf diese Botschaft, als immer mehr DDR-Bürger in das Gebäude und den Garten flüchteten. In den folgenden Wochen besetzten Tausende das Gelände, worauf die DDR-Behörden einlenkten und ab 30. September insgesamt 17000 ihrer Bürger die Ausreise in die Bundesrepublik erlaubten. Bundesaußenminister Genscher hatte diese „Freilassung“ in einer historischen Ankündigung verlesen. Sie alle haben diese Worte sicher noch im Ohr. Wenn nicht – wir erinnern daran in der Radioreise.
Völlig menschenleer treffe ich diesen Garten an, in völliger Ruhe. Kaum vorstellbar, welche Szenen sich auf dieser Wiese im September 1989 abgespielt haben. Ein kleine Tafel vor dem Gitterzaun der Botschaft erinnert an die Besetzung der Botschaft, die das Ende der DDR ganz sicher forciert hatte.
Zum Abschluss unseres Besuchs in Prag gehen wir in einen fast schon goldenen Saal, jedenfalls in einen prunkvollen Saal. Es is ein kleiner Theatersaal den sich das Grand Hotel Bohemia seinerzeit gegönnt hatte.
Dreimal pro Woche können Besucher im Boccaccio-Ballroom ein Mozart-Dinner genießen. Zum Drei-Gang-Menü werden die schönsten Mozart-Opern gesungen. Die erstklassigen Sänger stehen nur wenige Meter oder gar Zentimeter vom Tisch entfernt. Ich hatte Glück, an diesem Abend neben dem Kunstexperten und Genießer Bernd Kregel zu sitzen. Er führt uns im Radioreise-Gespräch in diese Klassikwelt ein.
Auf dem Weg in die tschechische Provinz halten wir am Rand von Prag in den berühmten Barrandov-Filmstudios.
Tschechien ist bekannt für seine sehr guten Produktionen, gerade auch aus früheren Zeiten, man denke nur an den Weihnachtsklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Mehrere tschechische Filme konnten einen Oscar abräumen in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Viele dieser Streifen wurden im Studio Barrandov gedreht.
Barrandov ist eines der größten und ältesten Filmstudios Europas. Beim Rundgang staunen wir über all die Requisiten, die in großen Lagern auf ihren Einsatz warten.
Auf diesem Stuhl saß vor Jahren kein geringerer als Karel Gott in einer Filmproduktion. Denn die goldene Stimme aus Prag war nicht nur Sänger, auch Schauspieler.
Unsere Gruppe hat die Ehre, in historische Kostüme zu schlüpfen - ich darf den großen Mozart spielen...
Es ist in vielen Ländern so – die Hauptstadt ist ein Staat im Staat. In Russland ist das Leben in Moskau ein völlig anderes als in der Provinz.
Ganz so groß sind die Kontraste zwar in Tschechien nicht – aber trotzdem ist der Unterschied sehr groß.
Wir fahren nun in die Provinz – von Prag etwa zwei Stunden nach Südosten – zunächst noch auf der gut ausgebauten Autobahn in Richtung Brno – dann weiter auf zum Teil recht holprigen Straßen nach Vortovo, um hier eine alte Tradition hautnah zu erleben – Karneval in Ostböhmen.
Im Tschechischen gibt es für diesen Brauch mehrere Bezeichnungen: Vostatky, Fašink oder Masopust. Im kleinen Dorf Vortová geht zum Karneval ein besonderer Maskenball über die Piste. Was wir da alles Lustiges und Frivoles sehen (zum Beispiel einen Sandwich von Männern auf Frauen), erklärt uns Jana Kralevcova von Czech Tourismus.
In unserem Interview spricht Jana sehr ausführlich über die Region Ostböhmen. Sie erzählt von Traditionen, die heute noch gelebt werden. Sie spricht über die deftige Kulinarik und für uns günstige Preise.
Jana spricht über das Reiseland Tschechien, dass viel mehr als nur Prag ist. Es bietet die mondänen Bäder im Westen und die verträumten Landschaften im Süden. Tschechien bietet den Bergurlaub im Riesengebirge genauso wie Ausflüge in die Burgenwelt nördlich von Prag. Für mich persönlich war es jahrzehntelang das Urlaubsland Nummer Eins, weil Reisen zu DDR-Zeiten im wahrsten Sinne des Wortes begrenzt war. Für mich ist Tschechien ein Teil meines Lebens, dass ich gern immer wieder neu entdecke, für die Radioreise. Auf ein Wiedersehen in Tschechien!
Mehr Infos zu unserer Sendung auch auf diesen websites: