Gruezi! In dieser Radioreise führe ich Sie ins Herz der Schweiz, in die Region Luzern und Vierwaldstättersee. Freuen Sie sich auf eine Landschaft zwischen voralpinen Hügeln und den mächtigen Gipfeln. Wir starten früh am Morgen mit Kapitän Alex zu Schiffsfahrt über den großen, klaren, tiefen See.
Der Vierwaldstättersee ist ein verwinkelter See mit unterschiedlichen Wasser-Temperaturen und damit auch Strömungen: Das Wasser im Urner See ist am Grund wärmer und leichter als das Wasser im Gersauer Becken. Dadurch strömen jeden Frühling gewaltige Wassermassen vom Gersauer Becken in die Tiefen des Urnersees.
Das Klima rund um den See ist vergleichsweise mild für die deutsch-sprachige Schweiz. Dafür sorgen oft der Föhn und die Bergen, die den See vor zu großen Kaltluft-Einbrüchen schützen.
Ich habe sogar ein paar Palmen am Ufer gesehen. An geschützten Ufern wachsen auch Feigen oder Zypressen. Für mich wirkte es wie ein Hauch vom Tessin....
Die Schweiz ist bekannt für ihre Präzision. So püntklich wie die Uhren fahren im ganzen Land auch die Bahnen. Das Bahnnetz ist so breit gebaut worden, dass jede auch noch so verwinkelte Ecke der Schweiz mit der Bahn erreicht werden kann. Wir erleben nun eine ganz besondere Bahnfahrt: Eine Nostalgiefahrt von Vitznau auf den Rigi, damit vom milden Ufer des Vierwaldstättersees bis hoch in den tiefen Schnee.
Es ist eine sehr steile Auffahrt mit einem historischen Dampfzug, der schon seit rund 100 Jahren unterwegs ist. Er wird angetrieben von einer alten Dampfock, die zischt und zischt – und begleitet von Schaffnern im historischen Gewand wie Rudi Althaus.
Das sind Bahnmitarbeiter mit Leidenschaft und Schaffner aus der guten alten Zeit...
Bei dieser Nostalgiefahrt auf den Rigi hatte ich das Gefühl in der alten Zeit zu sein, vor einer Schweiz-Kulisse wie im Bilderbuch.
Der Zug stampft, dampft und rollt. Die wahren Fans sitzen gleich hinter der Lok und damit oft im dunklen Rauch. Besonders gespenstig wird es, wenn der Zug schwarzen Tunnel fährt. Da bekommt man ein paar Sekunden Platz- und Luft-Angst. Aber sofort öffnet sich wieder ein neues Panorama.
Unser Dampfzug erreicht die Riggi, ein Bergmassiv zwischen dem Vierwaldstättersee, dem Zugersee und dem Lauersee. Wir sind auf knapp 1.800 Meter und haben einen fantastischen Blick.
Man muss mit dem Ausdruck "fantastischer Blick" sehr sparsam umgehen, aber in diesem Fall trifft er zu. Ich habe von einem Berg-Gipfel noch niemals so viele Berg-Gipfel gesehen wie von der Rigi. Dies liegt an zentralen Lage mitten in der Schweiz. Damit reicht der Blick vom Schwarzwald bis zur Jungfrau.
Unser guide Margrith sagte mir, es seien bei ganz klarem Wetter bis zu 500 Gipfel sehen kann.
Wir verlassen die Rigi, die Königin der Berge wieder über einer der steilsten Bahn-Strecken in den Alpen.
Zurück in Luzern laufen wir über die Stadt am Fluss und am See zu dem Ort, der natürlich auf keinem Rundgang fehlen darf: Die Kapell-Brücke, das Wahrzeichen von Luzern. Sie stammt aus dem Jahr 1365 und ist die älteste noch erhaltene und mit 202 Metern die zweitlängste gedeckte Holzbrücke Europas.
Die mehr als 400 Jahre alten Zeichnungen in der Brücke hängen ungeschützt über dem Brückenweg. Luzern hat länger darüber diskutiert, ob man die Originale lieber im Museum behalten sollte. Aber ein Museum unter freiem Himmel ist das Lebendigste und passt zu dieser Stadt als Museum unter freiem Himmel.
Wenn Sie abends durch Luzern laufen, dann werden Sie über der Stadt eine helle Schrift finden „Gütsch“ - wenn Sie tagsüber dahin schauen – dann sehen Sie ein kleines weißen Schloss, das "Chateau Gütsch", ein 1888 erbautes nobles Hotel.
Bei diesem Blick über Luzern sehen wir noch einmal von oben all die Orte, die wir auf dieser Radioreise besucht haben.