GRÜNES POTSDAM - INSEL GROSSER GEDANKEN - DURCH PARKS, GÄRTEN UND TROPISCHE ORTE IN DER POTSDAMER KULTURLANDSCHAFT
Fotoerlaubnis: Deutsche Stiftung Denkmalschutz |
Der Weg führt uns diesmal in eine Stadt, deren bekanntester Park und berühmtestes Schloss übersetzt „Ohne Sorge“ oder "Ohne Kummer" heißt. Sorgenfrei schließen auch wir die Augen in der milden Oktobersonne.
Dieses Sanssouci-Gefühl breitet sich an vielen grünen Orten dieser Stadt aus.
Wir sind in der Stadt, in der prachtvolle Barockfassaden auf kleine gemütliche Hinterhöfe treffen. Potsdam ist wieder einmal unser Ziel – eine Stadt, die man spazierend, segelnd, paddelnd oder mit dem Motorboot erkunden kann. Denn die Havel lockt immer wieder auf das Wasser. Vom Wasser aus zeigen sich überraschend andere Blicke auf das reiche UNESCO-Welterbe.Wir nehmen heute das Rad und machen Station an grünen Oasen einer Stadt, die ohnehin im Grünen liegt.
Der Film- und Theater-Schauspieler Sebastian Stielke eröffnet die Radioreise und skizziert grob die Etappen dieser Tour durch die Potsdamer Kulturlandschaft.
Jahrhundertelang formten die Hohenzollern die prächtige Residenzstadt Potsdam. Die bedeutendsten Baumeister und Gartenkünstler wirkten rund um die Havel.
Das königliche Statement „Hier herrsche ich!“ zeigte sich überall. Markante Gebäude, breit angelegte Straßen und fein konzipierte Landschaftsgärten demonstrierten Macht und Anspruch.
Die Parks und Schlösser wurden so angelegt, dass der Blick von einem Punkt zum nächsten wandert – über klug durchdachte Sichtachsen.
Abseits der großen Parks und Prachtbauten besuchen wir kleine Parks und besondere grüne Oasen.
Angrenzend an den Park Sanssouci liegt auf der Nordseite der Botanische Garten der Universität Potsdam mit dem Paradiesgarten als ein Teil dessen.
Durch das teils tropische Gewächshaus führt uns Daniel Lauterbach. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Botanischen Garten der Universität Potsdam.
Der Botanische Garten Potsdam wurde 1950 auf dem Gelände des ehemaligen Terrassenreviers angelegt. In den für die Öffentlichkeit zugänglichen Gewächshäusern und Freilandflächen werden fast 9.000 Pflanzenarten erhalten.
An den Verbindungsgang schließen sich auf der Südseite das Epiphyten- und das Nutzpflanzenhaus, das „Haus der tropischen Blattvielfalt“ sowie das Kakteenhaus an.
Die gärtnerische Nutzung geht bis in die Zeit Friedrichs des Zweiten zurück. Nach dem Bau des Schlosses Sanssouci entwickelte sich nach Westen ein immer größer werdendes Gartenrevier, auf dem Organgierien und Treibhäuser unter anderem für Kirschen, Wein, Feigen und Aprikosen errichtet wurden.
Der Botanische Garten ist im Naturschutz aktiv. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Erhaltung gefährdeter heimischer Pflanzen.
Stolz zeigt uns Daniel Lauterbach unter anderem die tropischen Seerosen.
Dabei ist unser Radioreise-Rundgang immer wieder ein Sprung durch verschiedene Klima- und Feuchtigkeitszonen.
Die Universität Potsdam nutzt den Botanischen Garten heute als Bildungs- und Forschungseinrichtung.
Die denkmalgeschützten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stehen unter der Verwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Der zum ehemaligen Terrassenrevier gehörende Paradiesgarten nördlich der Maulbeeren-Allee ist historisch gesehen eng mit dem em Bau Orangerieschloss verknüpft.
Der Garten wurde im 19. Jahrhundert mit Wein, Mais, Kürbis, Artischocken und weiterem Gemüse zwischen bereits vorhandenen Maulbeerbäumen bepflanzt, erklärt Daniel im Radioreise-Gespräch.
Von der grünen Kulisse Potsdams gerieten schon Könige und Prinzessinnen ins Schwärmen. Die Havel formte einst kunstvolle Landschaften, die gärtnerisches Geschick in blühende paradiesische Orte verwandelte.
In Potsdam bestaunt man heute mediterrane Schlösser in historischen Parks. Kräutergärten und üppige Obstwiesen versprühen ihren Duft.
Nur ein Kilometer vom wuseligen Potsdamer Hauptbahnhof entfernt liegt ein sehr ruhiger, grüner Hügel, der Telegraphenberg.
Der Hügel ist mit 94 Meter Höhe die höchste Erhebung der Brandenburger Landeshauptstadt.
Namensgeber für den Telegraphenberg war ein optischer Telegraph, der im Jahr 1832 errichtet wurde. Der Flügeltelegraf ist ein sechs Meter hoher Mast, der mittels Flügelpaaren Zeichenkombinationen weiterleitete. Er war Bestandteil der Preußischen Staatstelegrammlinie, die der Übertragung militärischer Nachrichten und Börsennachrichten aus Frankfurt am Main zwischen Berlin und Koblenz diente. 1874 wurde das Astrophysikalische Observatorium gegründet. Damals war ein Ort in der Nähe der Berliner Universität und in erschütterungsfreier Lage gesucht worden, der in den nächsten Jahrzehnten nicht bebaut würde und dessen Reinheit der Luft für astronomische Beobachtungen geeignet war. So hatte der Telegraphenberg seine neue Bestimmung gefunden.
Seit mehr als 150 Jahren wird von hier aus die Erde und der Himmel erforscht. Ingrid Bathe begleitet uns über diesen grünen Hügel der schlauen Köpfe.
Das im Jahr 1899 aufgestellte Doppelteleskop und das umgebende Kuppelgebäude bilden den großen Refraktor auf dem Telegrafenberg.
Lars Freyer vom Förderverein ermöglicht der Radioreise einen Blick in das Innere des Refraktors.
Der Refraktor ist das viertgrößte Linsenteleskop der Welt.
Zur Zeit der Errichtung brauchte es mehrere Bedienstete, um eine Luke in der Kuppel zu öffnen. Bei gutem Wetter bietet der Förderverein an bestimmten Abenden Blicke ins Universum.
Auf dieser Hebebühne stand bereits der Astrophysiker Harald Lesch bei Dreharbeiten für TerraX.
Besuchermagnet ist der Anfang der 1920-iger Jahre erbaute Einsteinturm. Das Observatorium ist der letzte Bau vor dem Zweiten Weltkrieg.
Der Turm ist ein für seine Entstehungszeit ein revolutionäres Bauwerk des Architekten Erich Mendelsohn. Das Gebäude wurde nach dem Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1921 benannt.
Heute befinden sich auf dem Telegraphenberg verschiedenste Institute, die unter anderem die Klima-Folgen untersuchen. Knapp 1.300 Beschäftigte arbeiten alleine im Geo-Forschungs-Zentrum, entstanden aus dem renommierten Zentralinstitut für Physik der Erde in der damaligen DDR.
Die Potsdamer Schlösser und Parks wurden zwischen der Mitte des 18. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet – von den bedeutsamsten Architekten und Landschaftsgärtnern ihrer Zeit.
Nicht nur große Landschaftsgärtner prägten das Bild von Potsdam. Hier lebte zum Beispiel der berühmte Staudenzüchter und Garten-Philosoph Karl Foerster.
Fotoerlaubnis: Deutsche Stiftung Denkmalschutz |
In seinem Garten, der heute seinen Namen trägt, begann Karl Foerster damit, Schau- und Versuchsflächen für Stauden anzulegen.
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Das Landhaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem Entwurf eines Schweizer Architekten errichtet.
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Felix Merk hat die Freude, das Foerster-Haus als Kurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz pflegen zu dürfen.
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Felix gibt uns spannende Einblicke in das Leben der Familie in diesem Haus. Die Details können Sie im Podcast der Radioreise hören.
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Das Ensemble aus Wohnhaus und Garten des berühmten Staudenzüchters ist ein Ort, der seinesgleichen in Deutschland sucht, betont Felix im Gespräch mit uns.
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Besucher können dieses Haus nur nach vorheriger Terminabsprache und in kleinen Gruppen betreten.
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In seinem Garten kreierte Karl Foerster durch die Kombination von winterharten Stauden, Gräsern, Farnen und Zwerggehölzen ein ganzjähriges, vielfältiges Gartenerlebnis nach seinem Motto: „Es wird durchgeblüht“. Daher verspricht Felix Merk im Radioreise-Interview: "Wann immer man zu uns in den Garten kommt, es blüht immer etwas."
Gleichzeitig erlebt der Besucher im Garten eine Reise durch mehrere Jahreszeiten und geografische Regionen wie Alpen und Moränen.
Der Foerster-Garten gilt als einer der meistbesuchten Privatgärten Deutschlands.
Mit unserem Guide Sebastian Stielke radeln wir in Richtung Volkspark, eine bleibende Erinnerung an die Bundesgartenschau im Jahr 2001. Als wir durch den Park radelten, hielten junge Leute ihre Körper gerade mit Beachvolleyball fit, andere joggten.
Unser Weg führte durch den Volkspark zum tropischsten Ort in Potsdam.
Die Biosphäre Potsdam ist eine Naturerlebniswelt und Veranstaltungsort mit wechselnden Sonderausstellungen und Führungen zum Thema Regenwald.
Tropische Tiere sind hier fast zum greifen nah. Unser Guide Carolin Brüsel sagt, wer in die Biosphäre geht, spart sich einen teuren Flug in die Tropen. Dieser tropische Freund genießt regelrecht die Aufmerksamkeit der Besucher.
In unserer Sendung hören Sie auch ein Gespräch mit Ines Rieke, die sich gerne Schmetterlings-Mama nennen lässt.
Die Biosphäre hat auch ihre Schrecken....welche, das erfahren Sie in unserer Sendung.
Wer keine Lust auf lange Reisen hat, aber trotzdem Europa entdecken will, kann das faktisch mit einer Städtetour nach Potsdam ausgleichen.
Hier reist man an nur einem Tag von Italien über England und die Niederlande bis nach Russland. Architektur aus diesen Ländern bieten die verschiedenen Stadtteile wie zum Beispiel die Alexandrowka-Siedlung.
Die Russische Kolonie wurde von 1826 bis 1827 auf Wunsch Friedrich Wilhelm des Dritten zum Gedenken an seinen verstorbenen Freund Zar Alexander den Ersten angelegt. Die Holzhäuser waren die Heimat von russischen Sängern, die nach der Rückkehr aus dem Krieg als Geschenk des Zaren am königlichen Hof blieben.
Die von Gartenarchitekt Lenné entworfenen grünen Anlagen sollten den Sängern eine besondere Atmosphäre für Musik und Muße bieten.
Neben dem Königlichen Landhaus auf dem Kapellenberg steht die Alexander-Newski-Kapelle. Das Haus Nr. 2 beherbergt ein kleines Museum. Man kann sich die Küche und Stube anschauen und sich ein Bild von den einfachen Lebensverhältnissen der damaligen Zeit machen.
Im Museum befinden sich Dokumente, die die engen – auch verwandtschaftlichen – Beziehungen zwischen dem preußischen und dem russischen Herrscherhaus zeigen.
Heute ist das Ensemble Bestandteil des Weltkulturerbes.
Zwischen den Obstbäumen genießen Potsdamer und Gäste Kaffee und Kuchen, teils auch mitgebrachte Lebensmittel.
Im Haus Nr. 1 befindet sich ein wundervolles russisches Restaurant - hier sind alle willkommen, gerade in diesen Zeiten.
Russische Souvenire dekorieren liebevoll die Wände des Hauses.
Im Restaurant erwarten Gäste die breite Vielfalt der russischen Küche wie Pelmeni, Borschtsch, Piroggen sowie zum Beispiel Moosbeerensaft oder das Malzbier Kwas.
Bei diesem russischen Menü wird Alexander Tauscher mit seiner russischen Seele schwach.
Die Kellnerinnen und Kellner stammen aus Russland und der Ukraine. Sie zeigen eindrucksvoll die historisch gewachsene Freundschaft beider Völker, die kein Krieg zerstören darf.
Der Besuch in der Alexandrowka macht Lust auf eine kulinarische Europa-Reise durch Potsdam.
Das grüne Potsdam ist auch die Kulisse in all unseren anderen Sendungen aus dieser Stadt. Eine Radioreise auf deutsch-deutschen Wegen ist sehr ausführlich im im Park rund um das Schloss Cecilienhof unterwegs.
https://www.radioreise.de/2023/11/potsdam-auf-deutsch-deutschen-wegen.html
Die Sendung über die Filmstadt Potsdam ist zum Beispiel am Griebnitzsee in der Villen-Kolonie Babelsberg unterwegs.
https://www.radioreise.de/2022/11/filmstadt-potsdam-traumfabrik-babelsberg.html
Auf der Europareise Potsdam blicken wir vom Pfingstberg auf die vielen Seen und die Havel in Richtung Berlin.
https://www.radioreise.de/2022/06/europareise-durch-potsdam-von-holland-italien-frankreich-russland.html
Mit dem Rad geht es in unserer klassischen Potsdam Sight-Seeing-Tour zum Beispiel durch den Park Babelsberg.
https://www.radioreise.de/2016/11/potsdam-schlosser-parks-und.html
Auf ein Wiedersehen in der Potsdamer Kulturlandschaft!