MERANO - HERBST IN SÜDTIROL
 |
| Bild: Kurverwaltung Meran |
Meran ist die Stadt, in der Palmen vor der Kulisse der schneebedeckten Berge wachsen.
Deutschsprachige und Italiener machen hier jeweils die Hälfte der Einwohner aus. Hier vermischt sich italienische Lebensart mit Österreich, so jedenfalls unser Gefühl. Für viele Menschen im Süden Deutschlands ist Meran ein Ziel für den Frühling oder noch besser für den goldenen Herbst. Diesen Herbst in Meran wollen wir diesmal auch beleuchten.
Schon Kaiserin Sissi fühlte sich wohl in Meran. Vier Mal kam sie in diese Stadt und blieb teils mehrere Monate. Im Oktober 1870 standen Schützen in Burggräfler Tracht in Meran Spalier,
Schulkinder trugen Fähnchen, 6000 Schaulustige reckten die Hälse: Ganz
Meran wartete auf Kaiserin Sissi, die zum ersten Mal nach Tirol kam.
Meran hält die Erinnerung an den Aufenthalt Elisabeths aufrecht. An der Sommerpromenade steht eine "Sissi"-Statue. Der sogenannte "Sissi"-Weg verbindet das Schloss Trauttmansdorff heute mit der Meraner Altstadt.
Im Jahr 1886 schrieb die Meraner Zeitung über die Eröffnung des Hotels Austria zu Ostern. „Das stattliche Gebäude in gefälligem Renaissance-Style ausgebaut, enthält über 20 Fremdenzimmer, ein Badzimmer und mehrere Dienstzimmer. Gegen Süden sind in sämtlichen Etagen breite Balcons.“
Das Austria ist heute das Adria und Florian Ellmenreich ist der Gastgeber in einem ganz besonderen Haus von Meran. Im Radioreise-Gespräch tauchen wir in die Geschichte des legendären Hotels ein.
Ein junger Kellner aus Thüringen bildet den Anfang der Geschichte des Hauses. 1868 kam Ferdinand Langguth nach Meran, in ein noch verschlafenes Städtchen. Die ganze Entwicklung erfahren Sie bei uns im Podcast. Darin erzählt Florian Ellmenreich auch, warum ein älterer Barkeeper der Star vieler Gäste ist.
Das Hotel Adria ist eines der wenigen historischen Hotels in Meran, dass seinen Charme aus der Belle Epoque beibehalten hat. Wer heute mit dem alten Fahrstuhl mit Holzkabine, Glasfenster und gepolsterter Sitzbank fährt, merkt vielleicht, dass heute nicht alles besser ist als früher – aber vieles doch. So muss ein Renaissance-Hotel unter der alten Haube modernste Technik parat halten. Florian Ellmenreich führt auch das Park Hotel Mignon. Das gehobene Haus hat sich sein familiäres Feeling bis heute bewahrt. Beim Gin-Tonic an der Bar des Adria plaudert der Gastgeber über die Geschichte des Meraner Stadtteils Obermais, in dem sich das Hotel Adria befindet.
Zwischen Meran und Bozen liegen an Berghängen einige kleinere Schlösser, so wie im Dorf Prissian das Schloss Katzenzungen aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde nach dem ersten Besitzer Henricus de Cazenzunge benannt.
Unterhalb der Steinbrücke, die zum Schlosseingang führt, gedeiht die größte und wohl auch älteste Rebe der Welt. Die Weissweinrebe "Versoaln" soll fast vier Jahrhunderte leben. Hinter dem Stamm der Rebe stand ein großer Hasenstall, der mit seinen „Flüssigkeiten“ den Wurzeln der Rebe fast das Leben genommen hätte. Doch die Familie Pobitzer konnte die Besitzer überzeugen, den Stall freizulegen.
Veronika Pobitzer erzählt uns im Radioreise-Rundgang mehr über diese besondere Rebe.
Wir hatten die Ehre, diese edlen Tropfen zu kosten...
Etwa 500 nummerierte Flaschen werden davon jedes Jahr hergestellt.
Veronika organisiert immer wieder Führungen durch das Schloss. Denn das Schloss wurde von der Familie Pobitzer in mühevoller und liebevoller Detailarbeit restauriert. Die steinerne Brücke führt ins Innere der gewaltigen Mauern, die von einer bewegten Vergangenheit zeugen. Warum nur eine kleine Pforte in dem großen Tor den Besuchern Eintritt gewährt, erfahren Sie im Radioreise-Rundgang.
Als Familienbetrieb ist das Schloss für Gäste und Besucher geöffnet und kann für historische Banketts, Tagungen, Hochzeiten und andere Events gemietet werden.
Eine besondere Event-Location ist auch diese historische Küche.
Vom Schloss Katzenzungen bietet sich ein weiter Blick bis fast nach Bozen.
Südtirol steht für sonnige Alpen, schöne Städte, halb-italienisches Flair und viel Genuss. An einem sonnigen Hang im Dorf Marling mit weitem Blick über das Meraner Land liegt der Pardellerhof – ein Winzerhof, in dem aus fünf verschiedenen Rebsorten zehn Weine gekeltert werden. Anita Mitterer und ihr Lebenspartner Erwin Eccli führen den Hof, der seit mehreren Jahrhunderten in Familienbesitz ist.
Bei der Ernte hilft die ganze Familie mit und der seit kurzem in Südtirol lebende Arsen aus Armenien.
Oberhalb des Winzerhofes führt einer der Waalwege rund um Meran. Das sind künstlich angelegte Wasserkanäle, die zur Bewässerung der Obstwiesen und Weinberge genutzt werden.
Die Bezeichnung Waalweg leitet sich vermutlich vom lateinischen Wort "Aqualis" ab, was für Wasserlauf steht. Zur Instandhaltung und Pflege eines Waals wurde ein meist schmaler Steg errichtet, der Waalweg.
Ein zuständiger Waaler sorgte für die Funktionstüchtigkeit und gerechte Verteilung des kostbaren Nass in den sommertrockenen Niederungen des westlichen Südtirol. Heute sind aus den Pfaden entlang der Bewässerungskanäle beliebte Wander- und Spazierwege geworden, die ganzjährig begehbar sind.
Der Pardellerhof ist Mitglied bei "Roter Hahn". Unter diesem Namen vermarkten sich hunderte Urlaubshöfe in Südtirol. Sie stehen für authentischen Urlaub auf dem Bauernhof und halten gerade für Familien Ferienwohnungen bereit - in diesem Fall sogar in Pool mit Aussicht.
Während unserer Südtirol-Reise trafen wir eine Frau, die früher verkrampfte Muskeln knetete und heute den Teig. Die zu dem Zeitpunkt des Interviews einzige Sterneköchin Südtirols ist Autodidaktin: Anna Matscher arbeitet im Restaurant „Zum Löwen“ in Tisens.
Die ersten Kochkünste hatte Anna präsentieren dürfen, als sie während der Ausbildung zur Masseurin in Wien ab und zu ihre Gastfamilie bekochte. Später lernte sie Alois Matscher kennen, dessen Familie das Gasthaus "Zum Löwen" in Tisens besaß.
Daraufhin hing Anna Matscher ihren Job als Masseurin an den Nagel und arbeitete im Gasthaus als Hilfskraft, bevor sie in die Küche ging.
Wie uns Anna im Radioreise-Gespräch verriet, wollte sie ursprünglich aus dem „Löwen“ ein gutbürgerliches Gasthaus machen. Doch Schnitzel und Nudeln waren für sie auf Dauer nicht befriedigend. Mit viel Einsatz und Leidenschaft zauberte Anna immer mehr hochwertige Gerichte. So erzielte sie - ganz ungewollt - den ersten Stern.
Anna Matscher begann mit dem einfachen Schnitzel und ist nun beim exzellenten Lammnüsschen mit Kräutern auf Gemüse. Die Sterneköchin machte sich selbst ran an den Speck.
Südtirol ist immer eine leckere Angelegenheit, doch vor allem von Oktober bis zu Beginn der Vorweihnachtszeit. Denn dann verkosten und genießen Südtiroler und Gäste die Produkte der Ernte, allen voran Wein. Aber auch hausgemachte Sachen wie Speck und Käse - in einigen Regionen auch Kastanien - kommen auf den Tisch. Südtiroler Schinken ist nicht wegzudenken vom Törggelen-Teller.
Dieser uralte Brauch entstand, weil sich die Bauern nach dem Einfahren der Ernte bei ihren Erntehelfern mit einem großen Festmahl bedanken wollten.
Von der Gemeinde Algund bei Meran schlängelt sich eine enge Straße durch üppige Weinberge und Obstplantagen. Hier befindet sich ein über 700 Jahre altes Wohn- und Gasthaus, das seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie Pinggera ist: Der Schnalshuberhof.
Im Hof befindet sich ein Granitbecken. Darüber steht eine Torgel, eine Holzkonstruktion, mit der früher Wein gepresst wurde. Heute geht das Pressen freilich automatisch.
Bei Christian Pinggera ist das Törggelen besonders beliebt. Wer hier in den gemütlichen Stuben feiern will, muss schon frühzeitig einen Platz reservieren.
Bei den Winzern rund um Algund bei Meran ist die Tradition des Törggelen besonders lebendig. Auch Christian Pinggera begrüßt Jahr für Jahr im Schnalshuberhof viele Stammgästeaus Deutschland, Italien und der Schweiz.
Am Ende dieser Radioreise besuchen wir ein kleines subtropisches Refugium in Meran. Das Ottmansgut mit seinem verwachsenen Garten liegt nur ein paar Schritte vom Kurhaus und der Therme entfernt.
Das Ottmanngut ist eines der alten Bürgerhäuser von Meran. Heute befindet sich in dem renovierten Gebäude eine Pension, in der man findet wonach man in Südtirol meistens sucht: mediterranes Flair und gelebte Gastfreundschaft. Das Ottmanngut zieht ein Publikum an, das Lust auf Südtiroler Kultur
abseits des Klischees aus Knödeln, Lederhosen und Alpenschick hat. Es steht für die angebrochenen Verjüngerungskultur der alten Dame Meran. Das zeigt sich beispielsweise am Frühstück.
Gemeinsam mit seiner Frau leitet Martin Kirchlechner dieses traditionsreiche Haus in Familienbesitz. Im Radioreise-Gespräch skizziert er die Philosophie seines Angebots für Urlauber.
Im idyllischen Garten des Ottmannguts traf Alexander Tauscher den Überraschungsgast dieser Radioreise: Bernd Knopp!
In den Jahren 2004 und 2005 moderierten beide die Frühsendung beim damaligen Radio 106.4 im Münchner Westen. Als die damalige Geschäftsleitung den festangestellten Redakteuren des Sendes aus heiterem Himmel am 23.08.2005 betriebsbedingt kündigte, trennten sich die Wege der beiden Radiobegeisterten. Bernd Knopp zog in seine rheinische Heimat zurück und kam nach Stationen beim Schmuckkanal im geschätzten Domradio in Köln an. Dort verantwortet er im Augenblick die Videoproduktionen des Senders. Bernd hat sich zu einem ausgewiesenen Kenner der katholischen Kirche entwickelt. Seine vielen begeisterten Stammhörer im Münchner Westen haben die rheinische Frohnatur im Äther sicher vermisst. Im kurzen Radioreise-Gespräch erinnern sich Bernd Knopp und Alexander Tauscher an glanzvolle Radiozeiten, als man Radiomacher noch machen ließ. In diesem Zusammenhang lobte Bernd Knopp, der schon vor 30 Jahren beim damals beliebten Radio RPR moderierte, die Qualität und den Anspruch der Radioreise. Knopp betonte, dass Menschen vom Radio mehr erwarten als nur das Abspielen von Musik. Der Radioreise wünschte Knopp eine internationale Zukunft und erteilte quasi den kirchlichen Segen.
Nicht nur Bernd Knopp ist Stammgast in Südtirol, auch wir bieten weitere Touren an. Eine andere Radioreise beginnt auf der Seiser Alm und endet in Bozen.
DOLOMITEN-REISE: Von der Seiser Alm über Bozen bis nach Meran
Um Wein aus Südtirol geht es auch in unserer Show „Vino Viva Italia“.
VINO VIVA ITALIA - Weinreise vom Piemont bis nach Südtirol
Außerdem empfehlen wir unsere Radioreise aus dem Pustertal, dem Val Pustria.
VAL PUSTERIA - Geschichten aus dem Pustertal
Auf ein Wiedersehen in Südtirol!
