HOHE TATRA - KRAKAU: AUF DEM DUNAJEC-RADWEG DURCH SÜDPOLEN

In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit nach Polen auf eine Tour von der Hohen Tatra bis nach Krakau. Damit sind zwei große Gegensätze der Reise genannt: Die verschlafenen Dörfer und Landschaften der Karpaten und das lebendige Krakau. Wir fahren mit dem Rad ein Stück entlang des Dunajec-Flusses auf dem neuen Dunajec-Radweg. Maciej Zimowski, der Gründer des Radreise-Anbieters Bird-Service bringt uns uns durch die polnische Provinz. Er ist ein ausgewiesener Ornitologe und wird unterwegs immer wieder die Rufe der Vögel identizieren. Der Triatleth Miroslaw Hedrzak lädt uns an einer einstigen Eisenbahnstation nah der slowakischen Grenze zum Mittagsimbiss ein. Der Schäfer Jozef Mudry zeigt uns, wie der landestypische Käse Oscypek zubereitet wird. Klaus Klöppel vom Polnischen Fremdenverkehrsamt erinnert uns an die wechselvolle Geschichte des Kurorts Szczwanica. In diesem Ort hat die Familie von Nicolas Mankowski sehr viel inviestiert, wie sprechen mit dem Mann, der zwischen Polen und Frankreich pendelt. Der Dresdner Fotograf Michael Wagner erklärt uns, welche Motive er auf dieser Tour im Visier hatte. Schließlich erreichen wir Krakau, wo uns Silvia Jerusal den Altar der Marienkirche zeigt und Grzegorz Soszynsisky erklärt, was es heißt, diese Stadt wirklich zu erleben. Viel Spaß auf der Radioreise durch Südpolen!

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Mit dem Rad erkunden wir einen Teil von Malopolska, die Woiwodschaft Kleinpolen, eine der 16 Regionen des Landes. Malopolska liegt im Süden des Landes und umfasst Krakau sowie das Gebiet bis zu den Karpaten.
Bild: Maciej Zimowski
Wir sehen aus der Ferne die Gipfel der Hohen Tatra und fahren ein Stück des Dunajec-Radweges entlang, um schließlich Krakau wenigstens kurz zu erleben. In den ersten Etappen begleitet uns ein echter Rad-Enthusiast: Maciej Zimowski, Chef von Bird-Service. Seine Expertise in puncto Vogelgeräusche werden wir öfter hören. "Der kleine, nette und flotte Radvogel führt Sie zu den schönsten Routen im neuen Radlerparadies." So beschreibt Maciej seine Dienstleistung für Urlauber. Er organisiert individuelle und geführte Touren in Polen und seinen fünf Nachbarländern.

Bild: Maciej Zimowski
Maciej hat den Radweg am Fluss Dunajec ein Stück weit mit geplant und freut sich wie ein Kind über jede neu errichtete Wegstrecke. Er ist stolz auf die zum Teil monumentalen Brücken, die extra für Radfahrer über den Dunajec errichtet wurden.


Maceij ist übrigens auch ein hervorragender Sänger. Aber auf eigenen Wunsch haben wir davon keine Aufnahmen für die Sendung....Mit dem klang seiner Lieder im Ohr fahren wir über extra für Radfahrer errichtete Brücken.

Die Tour am Dunajec-Radweg ist der Klassiker in Macejs-Radreise-Unternehmen. Neben der Landschaft Südpolens sollen Urlauber auf dieser Tour Folklore und der Tradition der hier lebenden Goralen und Zipser kennenlernen. In einer kleinen Gemeinde im Vorland der Hohen Tatra steigen wir mit ihm aufs Rad.


Die polnische Provinz in den Karpaten, so wie man es sich vorstellt: Historische Holzhäuser und viel Grün.

Charakteristisch ist die Holzbauweise im sogenannten Zakopane-Stil. Auch hier trifft Tradition inzwischen auf Moderne...


Der Dunajec-Radweg verläuft auf bestimmten Strecken über slowakisches Gebiet, da der Fluss Polen und die Slowakei trennt. Zum Glück erinnern nur kleine historische Steine an die Grenze.


Der Dunajec-Radweg folgt auch einer ehemaligen Eisenbahnlinie zwischen Polen und der Slowakei. Am seinerzeit letzten Haltepunkt auf polnischer Seite ist ein historischen Bahnhäuschen erhalten geblieben. Miroslaw Hedrzak führt hier einen Imbiss und hat sich mit seinem Angebot auf Radtouristen spezialisiert. Miroslaw ist selbst Triathlet und fährt nicht selten nach dem Job mal schnell 90 Kilometer auf dem Rad.


Die Etappen, die unser Guide Maciej für den Dunajec-Radweg vorschlägt, sind vergleichsweise kurz. Zusätzlich zur Hauptroute empfiehlt, er an einigen Stellen einen Abstecher zu unternehmen.
Bild: Maciej Zimowski
Immer wieder stoppen wir unterwegs für einen Blick in Richtung der in den Wolken verpackten Tatra-Gipfel oder weil Maciej wieder einmal einen Vogel erkennt. Als Ornitologe hat er dafür ein besonders trainiertes Ohr.
Bild: Maciej Zimowski
Vor den Toren von Nowy Targ lag auf unserem Radweg eine kleine Holzhütte, in der der landestypische Käse Oscypek zubereitet wird. Jozef Mudry erklärt uns im Radioreise-Gespräch die Zubereitung des geräucherten Hartkäses aus Schafsmilch.


Inzwischen ist der Oscypek-Käse in der Europäischen Union als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt. Polen und die Slowakei hatten sich um den Titel gestritten, weil auch in der Slowakei ein ähnlicher Käse hergestellt wird. Der Kompromiss: Ähnlicher Name – aber unterschiedliche Herstellung.


Der Dunajec als Nebenfluss der Weichsel bahnt sich mit seinen Quellflüssen Czarny Dunajec (Schwarzer Dunajec) und Bialy Dunajec (Weißer Dunajec) den Weg von der Tatra über unzählige Windungen in die Weichsel. An mehreren Stellen verbindet der Fluss Polen und die Slowakei. Beiderseits der Grenzen liegen Nationalparks. Oberhalb von Nowy Sawcz nimmt der Dunajec den Poprad als wichtigsten Nebenfluss auf und staut sich in großen Seen.


Bild: Maciej Zimowski
 
Der Dunajec – übersetzt Sohn der Donau – ist nach den Worten unseres Guides Polens schönster Gebirgsfluss. Er entspringt in der Hohen Tatra und fließt zuerst durch einen breiten Talkessel, umringt von den Gebirgsketten. Später bricht der Strom durch Kalksteinfelsen und bahnt sich seinen Weg ins Gebirgsvorland.


Der Grajcarek ist einer der Zuflüsse des Dunajec und durchquert die Beskiden. Hier befindet sich ein Kurort mit langer Tradition: Szczwanica, benannt nach den Brunnen der heilsamen Quellen.


Der polnische Arzt Józef Dietl hatte diesen Ort Mitte des 19. Jahrhunderts besucht und die heilsame Wirkung der Quellen erkannt. Seitdem wurden immer neue Quellen entdeckt.


So entstanden zahlreiche Thermen und Gästehäuser und das lockte wiederum Prominente damaliger Zeit an. 


Klaus Klöppel vom Polnischen Fremdenverkehrsamt schaut mit uns auf die wechselvolle Geschichte des Kurorts.


Ein Juwel im Kurort strahlt nun wieder im alten Glanz: Das Kurtheater. Es war Anfang der 1960-iger Jahre abgebrannt und dann 50 Jahre lang verlassen. Mit der holzverkleideten Fassade passt es sich an den regionalen Baustil des Pieniny-Gebirges an. Innen ist das Gebäude mit modernster Technik ausgestattet. 


Nicolas Mankowski und seine Familie haben sehr viel in diesen Teil des Kurortes investiert, da die familiären Wurzeln dieser polnisch-franzöischen Familie in dieser Region sind. Im Radioreise-Interview spricht Nicolas über weitere Investitionspläne.


Blickfang auf unserer Radtour war eine der Holzkirchen im südlichen Kleinpolen. Die Pfarrkirche des Erzengels Michael in Binarowa ist eine von sechs Holzkirchen, die inzwischen in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurden. Sie gehören zu den am besten erhaltenen und ältesten gotischen Holzkirchen in dieser Woiwodschaft. Sie wurden mit der im Mittelalter in Osteuropa üblichen Blockbohlenbauweise errichtet.


Der Radweg ist ein vergleichsweise junges Projekt im polnischen Tourismus. Noch ist nicht jeder Meter gut asphaltiert, mitunter verläuft die Strecke auch durch Wohnsiedlungen und entlang von Straßen. Nicht jeder Ausblick vom Weg lässt sich daher mit dem Begriff malerisch umschreiben. Dafür lernt man so das authentische, ungeschönte Leben in dieser Region kennen. Uns hatte auf dieser Reise unter anderem der Dresdner Fotograf Michael Wagner begleitet. Im Radioreise-Gespräch zieht er ein kurzes Fazit dieser Tour.


Michael Wagner ist gut trainiert und konnte daher mühelos seine große Fotoausrüstung mit als Gewicht tragen, um viele tolle Motive auf dem Dunajec-Radweg festzuhalten.


Kurz vor Krakau stellen wir unsere Räder ab und erkunden die Stadt zu Fuß. Krakau war die ehemalige Hauptstadt des Landes und gilt für nicht wenige heute als heimliche Hauptstadt Polens. Als ehemalige Residenzstadt der polnischen Könige, und weil hier bedeutende Persönlichkeiten in der Kathedrale auf dem Wawel ruhen, hat Krakau eine besondere nationale Bedeutung.


Mehr als 100 Kirchen prägen das Stadtbild von Krakau. Der wohl größte Kirchenschatz ist der Altar in der Marienkirche, der sich auch nur zu gewissen Zeiten präsentiert. Vor diesem Altar beginnt unser kleiner Radioreise-Rundgang mit Silvia Jerusal.

In der Radioreise hören Sie auch den Turmbläser dieser Kirche. Dessen Musik bricht immer an einer Stelle ab - mit Grund: Der Wächter hatte ja die Einwohner Krakaus stets vor Gefahren gewarnt, so war es im Jahr 1241, als sich die Tataren der Stadt näherten. Der Wächter schlug Alarm, so dass die Einwohner die Stadttore noch rechtzeitig schließen konnten. Sein Signal spielte er jedoch nicht zu Ende, weil er von einem Tataren-Pfeil durchbohrt wurde. Zur Erinnerung daran bricht die Melodie immer an der Stelle ab, an der der mutige Stadtwächter damals mit dem Pfeil getroffen wurde.


Vor der Marienkirche breitet sich der Hauptmarkt aus. Die Tuchhallen, in denen früher Tücher gehandelt wurden, sind eines der bedeutendsten Beispiele der Renaissance-Architektur in Mitteleuropa.


Der Stadtteil Kazimierz war bis 1800 eine eigenständige Stadt. Dazu gehörte auch das jüdische Viertel im Osten mit zahlreichen Synagogen. Im 15. Jahrhundert kamen nach Kazimierz Juden, die aus Krakau übersiedelt wurden, ihnen wurde ein autonomes Viertel zugewiesen.


Über Jahrhunderte lang wohnten nebeneinander jüdische und christliche Nachbarn im Wohlstand und Eintracht. Die jüdische Gemeinde wurde zum Mittelpunkt der jüdischen Kunst, Kultur und Wissenschaft.


Die eigenständige Kultur der Krakauer Juden lebte vor allem in Gebetshäusern, Synagogen und Wohnhäusern. Im 19. Jahrhundert durften die Bewohner in ganz Krakau wohnen. Ärmere Menschen blieben jedoch hier.


Als Krakau im September 1939 von den Nazi-Truppen besetzt wurde, dauerte es nicht sehr lange, bis die jüdische Bevölkerung in einem Ghetto zusammengepfercht wurde. Von einstmals knapp 70.000 Krakauer Juden wurden mehr als 90 Prozent in den Konzentrationslagern ermordet.


Das Jüdische Viertel mit seinen unzähligen Bars und Cafes, mit den Restaurants und Clubs ist sicher das bei Touristen, aber auch Einheimischen beliebteste Viertel der Stadt. Zwei Fenster - so nennt sich dieses Lokal.


Mitunter befindet sich ein Restaurant in einem ehemaligen Gebetshaus.


In einigen touristisch geprägten Restaurants auf der "Breiten Straße" wird oft für ganze Gruppen Klezmer-Musik zum Gänge-Menü am Abend gespielt.


Die Speisekarten sind in mehreren Sprachen abgefasst, es gibt "gefilte Fisch" und andere typisch jüdische Spezialitäten.


Weil Krakau im Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört blieb, konnte sie sich das Antlitz jener glanzvollen Epochen bewahren - als sie Hauptstadt eines Reiches war, das von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer reichte.

Beim Abschieds-Essen am Altmarkt von Krakau saß an unserem Tisch Grzegorz Soszynsisky, Berater bei der Malopolska Tourismus Organisation. Im Radioreise-Interview erklärt er, warum man als Besucher nicht nur einmal nach Krakau kommen kann.


An dieser Stelle endet unser Krakau-Rundgang. Der Zug steht schon bereit, für das Anschluss-Programm in Warschau. In rund drei Stunden ist man bequem in der polnischen Hauptstadt. Hier bieten den klassischen Rundgang durch Warschau.
Warschau per Fahrrad entdecken

Außerdem haben wir eine Sendung im Angebot, in der wir tiefer ins Leben der Warschauer eintauchen.
WARSAW INSIDE - Angesagte Orte in Warschau

Auf unserer Ostseekreuzfahrt machen wir einen Stopp in der Danziger Bucht!
OSTSEEKREUZFAHRT - Neun Länder auf einer Schiffsreise

Mehr Infos zum Urlaub in Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt unter

Auf ein Wiedersehen in Polen!

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