WARSAW INSIDE - Angesagte Orte in Warschau
Bild: Warschauer Touristinformation Warsawtour.pl |
Wir laufen kreuz und quer durch diese Stadt, in bequemen Schuhen und passenden Socken. Warschau heißt uns willkommen!
Warschau – welch eine Geschichte! Die Geschichte Warschaus ist eine imposante Mischung aus dem Willen zum Überleben, Mut, Neuanfang und der positiven Energie seiner Einwohnung. Auf mehr als 1.000 Jahre blickt die Stadt an der Weichsel zurück. Diese Historie lassen wir in dieser Radioreise weitgehend außen vor, auch wenn sie uns immer wieder begegnet, auch gleich in der ersten Etappe unseres Citytrips. Denn wir starten an einem Gebäude, dass für die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts steht: Der monumentale, imposante Kultur-Palast ist ein Wolkratzer der Stalin-Zeit. Unübersehbar ragt er über der Millionenmetropole als Wahrzeichen der Stadt.
Der 237 Meter hohe Palast wurde zwischen 1952 und 1955 auf Anordnung Stalins im Baustil des sozialistischen Klassizismus errichtet. In den ersten Jahren seiner Fertigstellung war das damals „Stalinpalast“ genannte Gebäude, nach dem Hauptgebäude der Lomonossow-Universität in Moskau das zweithöchste Gebäude Europas. Nachdem im Jahr 1994 die Antenne aufgesetzt wurde, war der Palast das höchste Gebäude der Stadt, dass nun aber durch einen neuen Wolkenkratzer abgelöst wurde.
Der Palast steht für die älteren Polen als Symbol der fast 45 jährigen Unterdrückung durch die Sowjetunion, für die jüngeren Menschen spielt das keine Rolle. Auf der Bühne im prunkvollen Kongresssaal standen früher Künstler wie Marlene Dietrich und die Rolling Stones.
Der Architekt Lew Rudniew war für den Bau verantwortlich. Offiziell wurde der Bau, dessen Konzept die Handschrift Stalins trug, als Geschenk der Sowjet Union an das polnische Volk bezeichnet.
Zum Neujahr 2000 wurde die weltweit höchste Turmuhr der Welt am Palast enthüllt. Die Zeiger haben eine Länge von 6 Metern und lassen sich auch aus mittlerer Entfernung erkennen. Da die Uhr ein wenig an den Big Ben in London erinnert, sah man die Einweihung auch als Zeichen für die Öffnung Polens nach Westen. Abends leuchtet der Palast in wechselnden Farben, oft angepasst an politische Ereignisse, etwa in Belarus oder der Ukraine.
Dort wo einst der berühmte Fryderika Chopin entlang spazierte, dort tummeln wir uns auch in der Radioreise: – in der Krakauer Vorstadt. Sie verwandelt sich im Frühling und Sommer in eine elegante Flaniermeile. Inzwischen sind viele Einheimische wie auch Touristen mit den City-Bikes unterwegs. Wenn schwere Wolken am Himmel sind, ist man sicher im Museum der Geschichte der polnischen Juden, im Frederic Chopin Museum oder im Nationalmuseum richtig. Sie sind interaktiv ausgestattet. Das Nachtleben starten wir in einem der gehobenen Restaurants direkt an der Oper. "Opasły Tom" heißt es. Meist im Halbjahres-Rhythmus wechseln hier die Chefköche, die jeweils ihren eigenen Stil einbringen dürfen. Wir trafen Tomasz Janiczek zum Radioreise-Interview.
Thomas hat ein 7-Gänge-Menü kreiert, in dem er traditionelle polnische Gerichte modern interpretiert. Rote Beete und Kartoffeln spielen darin eine wichtige Rolle.
Die Gerichte werden von korrespondierenden Weinen begleitet, ein Großteil der Weine stammt aus Polen. Weinbau hat in Polen zwar eine lange Tradition. Seit dem Mittelalter wird vor allem in Schlesien Wein angebaut. Doch nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Weinberge liquidiert. Erst zu Beginn der 1980-er Jahre wurden neue Reben gepflanzt. Anfang der 2.000 Jahre setzte schließlich ein Boom ein. Mittlerweile wird in fast allen Wojewodschaften Weinbau betrieben, sogar an der Ostsee und auch vor den Toren von Warschau. Darüber sprachen wir mit der der Warschauer Gastronomin Agnieszka Kreglicka. Sie betreibt mehrere Restaurants, unter anderem das "Opasły Tom" direkt im Herzen der Stadt an der Oper.
Einen wichtigen Platz in der polnischen Küche nehmen Mehlspeisen ein: Pfannkuchen, Klöße, Knödel mit Pflaumen, Nockerln oder die berühmten Piroggen - kleine Teigtaschen gefüllt mit Fleisch, Sauerkraut, Pilzen, Quark oder Kartoffeln.
Im alternativen Stadtteil Praga haben wir uns im kleinen Restaurant "Lokalna Bistronomia" auch die berühmteste Suppe Polens servieren lassen: Sourek.
Als Dessert gab es einen Kuchen, der mit der Geschichte Warschaus eng verbunden ist, weil er in sich die beiden Ufer der Weichsel verbindet. Lassen Sie sich im Radioreise-Interview den Mund wässrig machen von Chefkoch Krzysztof Chełchowski,
Nach dem Dessert folgen wir dem Duft des Hochprozentigen zu einem starken Getränk, dass man
in Russland gleichermaßen wie in Polen liebt: Wodka. Diesem Getränk gehen wir in der ehemaligen Warschauer Wodkafabrik Koneser auf den Grund. Hier befindet sich das Museum, dass sich ausschließlich diesem Wässerchen widmet.
Besucher können hier auf eine Zeitreise durch 500 Jahre polnische Wodka-Geschichte gehen.
Ein Nostalgie-Regal zeigt Wodka-Marken, die nicht mehr hergestellt werden.
Nach dem Rundgang lässt Barkeepter Pjotr drei verschiedene Wässerchen mit uns gemeinsam auf der Zunge zergehen.
Im oberen Stockwerk des Museums ist eine sehr trendige Bar eingerichtet. Hier servieren die netten Barkeeper Wodka als Coctail der mit verschiedenen Geschmacks-Richtungen. Besonders lecker sind die in Wodka eingelegten Früchte...
Man könnte in dieser Bar versacken, wenn nicht die nächste Etappe anstünde...
Wir gehen nochmal gedanklich in das sozialistische Warschau zurück: Damals überstrahlte die Leuchtreklame an vielen Orten die meist grauen Bauten: An Banhöfen, vor Geschäften – überall war Neonlicht angesagt.
Neonschilder sind ein Stück polnischer Geschichte und erleben eine Wiedergeburt im Warschauer Stadtbild und schon längst an einem Ort in Warschau: In einer alten Lagerhalle der Soho-Factory, einem ehemaligen Warschauer Industriegelände leuchten mehrere Dutzend Röhren aus volle Kraft.
Das Neon-Museum versteht sich auch als Ort kreativer Hauptstädter. Wir sprachen mit David Hill, der von den Bermudas stammt, lange in London lebte und jetzt das Neon-Museum leitet.
Es ist ein Museum, das für jeden Liebhaber der Street Art ein Muss ist.
Renoviert und wieder voll Glanz erfreuen diese Neonreklamen mit ihrem ungewöhnlichen Design und dem Hauch von Nostalgie das Auge des Betrachters.
Aus dem Neonlicht gehen wir ans Tageslicht. Wann immer es wettermäßig geht, ziehen die Warschauer ans Ufer der Weichsel. Im Radioreise-Podcast erfahren Sie, wo die Hot-Spots liegen....
Der Deutsch-Pole Antoni Wladyka ist in dieser Radioreise die ganze Zeit an unserer Seite und zeigte uns sein Warschau. In einem der beliebtesten Cafes der Stadt sprach er über das Leben der jungen Menschen, über das Polen von heute und über seinen Lebensweg. Denn Antonin wurde in Polen geboren, wuchs in Deutschland auf und zog als junger Mann nach Polen.
Das war unser Insider-Blick auf Warschau. Wenn Sie die klassische Tour mögen, mit den Schlössern, den wichtigen Museen und viel Chopin – dann bieten wir Ihnen gern die kostenfreie Urlaubsverlängerung an.
Warschau per Fahrrad entdecken
Auf ein Wiedersehen in Warschau!
Bild: Warschauer Touristinformation Warsawtour.pl |