SÜDLICHE WEINSTRASSE – ZUM WOHL. DIE PFALZ.
Bild: Gabi Kuminek / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |
In dieser Radioreise entführt Sie Alexander Tauscher nach Rheinland-Pfalz an die Südliche Weinstraße. Zwischen der Rheinebene und dem Pfälzerwald liegen reizvolle Winzerorte wie an einer Perlenkette aufgereiht. Uta Holz, die Geschäftsführerin des Vereins Südliche Weinstraße, präsentiert uns einige der bezauberndsten Winzerdörfer entlang dieses südlichsten Abschnitts der Deutschen Weinstraße. Sie spricht über gewachsene Traditionen und den Herbst in dieser Region. Dieser ist eng mit der Kastanienernte und den damit verbundenen Kastanienfesten verknüpft. Benjamin Seyfried, der Burgverwalter auf der imposanten Burg Trifels, erklärt uns, weshalb diese Festung für über 100 Jahre faktisch als Bundeskanzleramt des Reiches fungierte.
Unterhalb der Burg treffen wir Michaela Stephan, die als Wirtin der Kletterhütte am Asselstein tätig ist. Denn der Pfälzerwald verzeichnet die höchste Dichte an Hütten in ganz Deutschland. Wir unterhalten uns hier über Saumagen und andere herzhafte Pfälzer Gerichte, ebenso wie über Flammkuchen und Pfälzer Weinschorle, die typischen Begleiter für Wanderer entlang der Weinstraße sind. Christian Bohr vom Verein Südliche Weinstraße berichtet uns über die Modellregion für barrierefreies Reisen, die er maßgeblich vorangetrieben hat. Auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau besuchen wir in Landau in der Pfalz die Vinothek "Par Terre". Geschäftsführerin Nicole Weber berichtet von der enormen Vielfalt an Böden und somit Rebsorten auf den Weingütern der Region.
Von dem fruchtbaren Boden und dem milden Klima der Südpfalz profitiert auch Gemüsebauer Ralf Gensheimer, den wir an seinem Marktstand in Landau besuchen. Am Ende der Radioreise erleben wir noch eine Überraschung. Im Weinessiggut Doktorenhof in Venningen begleitet uns Georg-Heinrich Wiedemann in die dampfend-duftenden Keller seines Weinguts hinab. Dort verwandelt der Doktor die besten Weine in noch exquisitere Essige. Doch Schorsch ist nicht nur Winzer, sondern auch Dichter und Märchenerzähler. Wir wünschen Ihnen viel Freude auf der Reise entlang der Südlichen Weinstraße – und: Zum Wohl. Die Pfalz.
Wir bewegen uns durch eine Landschaft aus sanft geschwungenen Weinbergen, gesäumt von kleinen Dörfern und dem imposanten Pfälzerwald. Hier erwartet uns ein Urlaub, der gleichermaßen Kulturinteressierte, Genießer und Aktive anspricht. Schon der Name "Südliche Weinstraße" bringt es treffend auf den Punkt: Wir befinden uns in einer Region mit einem milden und sonnigen Klima. Hier finden sich zahlreiche Restaurants, Gasthäuser und Weinstuben, die mit passenden Festen aufwarten.
Bild: Ralf Ziegler / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |
Die geografische Lage schützt diese Region vor Kälte: Warme Luft kann von Süden durch die Oberrheinische Tiefebene nach Norden strömen. Nach Westen und Norden fungiert der Pfälzerwald wie eine Schutzmauer gegen kalte Winde. Statistisch gesehen scheint die Sonne hier durchschnittlich rund 1800 Stunden im Jahr. Die Winzerdörfer reihen sich entlang der Südlichen Weinstraße wie Perlen an einer Kette. Sie befinden sich zwischen der fruchtbaren Rheinebene und dem Pfälzerwald mit seinen malerischen Burgen. Uta Holz, Geschäftsführerin des Vereins "Südliche Weinstraße", präsentiert in unserem Radiogespräch einige der schönsten Winzerdörfer.
Uta spricht auch über die Zeit im Oktober, wenn die Kastanien reif sind. Zu dieser Zeit stehen sie entlang der Südlichen Weinstraße im Mittelpunkt. Während der Kastanientage öffnen traditionelle Kastanienmärkte in der Region ihre Pforten. Dies erinnert uns an Radioreisen in die Ardèche in Frankreich. Schließlich befinden wir uns in der Südpfalz, einer Region, die historisch und kulturell eng mit dem Elsass verbunden ist.
Bild: Ute Holz / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |
Gut 300 Meter über der Kleinstadt Annweiler erhebt sich eine der bekanntesten Pfälzer Burgen. Die Burg thront auf einem Felsen des Sonnenbergs, der dreigeteilt ist; vermutlich leitet sich daher der Name Trifels ab.
Im Mittelalter diente die Burg Trifels als Schutz für das Reichsland um Annweiler. Für eine gewisse Zeit verwahrten die deutschen Kaiser und Könige hier auf der Burg ihre Herrschaftssymbole – dazu gehörten die Reichskrone, das Heilige Schwert und das Reichsschwert. Wer im Besitz dieser Machtsymbole war, galt als rechtmäßiger Herrscher.
Heute können originalgetreue Nachbildungen in der Schatzkammer bewundert werden.
Bild: Christian Gamio / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |
Im Mittelalter lautete die Devise: "Wer den Trifels hat, hat das Reich." Heute befindet sich der Trifels unter der Verwaltung von Benjamin Seyfried, dem Burgverwalter.
Mehr als 100.000 Besucher kommen jedes Jahr auf die Burg Trifels. Dieses Wahrzeichen der Region repräsentiert wie nur wenige andere Burgen die Blüte des Hochmittelalters während der Zeit der Stauferkaiser. Vom Trifels aus bieten sich Ausblicke auf andere Burgen dieser Region und über die Berge des Pfälzer Waldes. Hier verlaufen Wanderwege, die zahlreiche kleine bewirtschaftete Hütten miteinander verbinden.
Bild: Dominik Ketz / RPT GmbH |
Wie uns Uta Holz vom Verein Südliche Weinstraße mitteilte, verzeichnet der Pfälzerwald die höchste Dichte an Hütten in Deutschland. Eine Möglichkeit zur Einkehr bietet beispielsweise die Klettererhütte am Asselstein, die in der Nähe des Trifels liegt.
Mehr als 100 Waldgasthäuser und Wanderheime laden Wanderer im Pfälzerwald zur Rast ein. Einige bieten auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Die meisten Hütten werden vom historischen "Pfälzerwald-Verein" und den "Naturfreunden Pfalz" betrieben. Oft erfolgt die Bewirtschaftung der Hütten ehrenamtlich, weshalb sie in der Regel nur am Wochenende geöffnet sind. Das kulinarische Angebot reicht von Pfälzer Spezialitäten wie Leberknödel, Saumagen und Bratwurst mit Sauerkraut bis hin zu Dampfnudeln, Suppen und selbstgebackenen Kuchen. Selbstverständlich darf auch eine erfrischende Rieslingschorle nicht fehlen, wie uns Michaela Stephan im Radioreise-Interview erzählte. Sie ist die Hüttenwirtin in der Klettererhütte am Asselstein.
Zehn Gehminuten oberhalb der Klettererhütte sahen wir, was dieser Hütte den Namen gibt – der markante steile Felsen des Asselsteins kann durchaus mit seinen Brüdern in der Sächsischen Schweiz konkurrieren.
Wir beobachteten zwei sportliche Jungs in den Seilen. Allerdings verfügt nicht jeder Urlauber über diese Fitness – im Gegenteil: Unsere Gesellschaft wird immer älter, weshalb das Thema "barrierefreies Reisen" zunehmend an Bedeutung gewinnt. Mit Christian Bohr vom Verein "Südliche Weinstraße" unterhielten wir uns über das in der Region entwickelte Modellprojekt.
Christian betonte im Interview, dass auch die ersten Winzer der Region in ihren Kellern barrierefreie Führungen anbieten. Und damit sind wir beim Thema, dass dieser Region den Namen gab - der Wein.
Bild: Norbert Arend / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |
Gerade in der Pfalz wird auf einem Weingut oft eine äußerst breite
Palette an Weinen unterschiedlichster Rebsorten angebaut. Während man
sich in Spanien, Frankreich oder Italien auf zwei, drei oder vier edle
Tropfen konzentriert, bieten die Winzer an der Südlichen Weinstraße
praktisch ein Vollsortiment. Qualität kennt hier keine Grenzen: Weine
aus der Pfalz und dem Elsass mögen zwar aus verschiedenen Ländern
stammen, doch sie kommen aus ähnlichen oder sogar gleichen
Anbaugebieten. In dieser Region herrscht eine lange Weinbautradition,
ähnliche Rebsortenprofile und eine vergleichbare Stilistik der Weine.
Über diese Themen sprachen wir mit Nicole Weber, der Geschäftsführerin
der Vinothek "Par Terre" in Landau. Diese Vinothek ist eine stylische
Location auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau von
Rheinland-Pfalz. Unser Motto: "Zum Wohl. Die Pfalz."
Bild: Kurt Groß / Bildarchiv Südliche Weinstraße |
Rund 50.000 Menschen leben in Landau, darunter viele junge Menschen, denn Landau ist eine Universitätsstadt. Studenten helfen auf dem Wochenmarkt beim wohl bekanntesten Gemüsebauer der Südlichen Weinstraße, Ralf Gensheimer.
In den finalen drei Etappen der Radioreise haben wir einen Termin beim Doktor. Es handelt sich um einen Doktor mit Nickelbrille, allerdings ohne den klassischen weißen Kittel. Auf seiner Visitenkarte wird man das "Dr." nicht finden. Wir werden vom Hausherrn des "Doktorenhofs" in der Winzergemeinde Venningen empfangen: Georg-Heinrich Wiedemann gibt uns Saures. Denn er ist der Geschäftsführer des "Weinessigguts".
Der Schorsch, wie man ihn nennt, macht alles selbst: erst den Wein, dann den Essig und auch die Etiketten. Vor Jahrzehnten hatte er mit seiner Frau Johanna diese Manufaktur gegründet. Heute versorgt der „Doktorenhof“ viele Feinschmecker und selbst Chefköche in ganz Deutschland und über die Landesgrenzen hinaus.
Georg-Heinrich Wiedemann stellt Essig nicht maschinell her, sondern nach jahrhundertealten Verfahren. Das bedeutet, seine Essige reifen über Jahre hinweg, ähnlich wie man es von erstklassigem Wein kennt. Anschließend werden sie mit Obst, Kräutern und Gewürzen aromatisiert. Jedes Jahr entwickelt der Essig-Doktor neue Kreationen. Inzwischen gibt es auch Essige zum Inhalieren und für das Baden.
Der Essig-Doktor zeigt seine Kreativität bereits bei der Namensgebung seiner Kreationen, wie etwa "Fleur de Dottore", "Essenzia der Liebe" oder "Balsam des Heiligen Damian". Doch für den Bewohner von Venningen steckt hinter seinen Produkten mehr als nur das Geschmackserlebnis.
Allein für den kulinarischen Einsatz, zum Würzen und Verfeinern von Speisen, hat Wiedemann eine Vielzahl verschiedener Essige entwickelt. In seinen Räumen reifen Essigsorten aus Weißburgunder, Riesling oder Gewürztraminer heran. Es gibt Essigvariationen aus Apfel, Holunder und Himbeeren, ebenso wie Erzeugnisse aus Safran oder Steinpilzen.
Seine Essige eigenen sich als Würze und Beigabe für Vinaigrettes, Soßen, Suppen, Glasuren oder auch pur als tröpfchenweises Extra für Carpaccios und Meeresfrüchte.
Essig ist nicht nur gesund, sondern scheint auch die Liebe zu inspirieren. Denn Schorsch drückte uns ein kleines Heft mit seinen selbst verfassten Liebesgedichten in die Hand. Wir dürfen aus einem seiner Werke zitieren:
"Du meines Herzens Königin. Du Wonne meiner Tage, die ich entzückt von Anbeginn im treuen Herzen trage. Du meines Lebens Sonnenlicht, Du Traum der stillen Stunden. Du Himmelswonne ahnst Du nicht, die ich in Dir gefunden. Du mein, ich Dein auf immerdar, kein Trennen und kein Scheiden. Oh welch ein wunderbarer Himmel, eröffnet sich uns beiden."
Georg-Heinrich Wiedemann ist gerne mit seinem Hund Piroschka in der Natur unterwegs und teilt über seine Website www.wildromantischepfalz.de Ausflugstipps entlang der Weinstraße. Denn Schorsch ist nicht nur Winzer, sondern auch Dichter und Märchenerzähler.
Mit dieser akustischen Reise entlang der Südlichen Weinstraße haben wir sicherlich Reiselust geweckt und Bilder im Kopf entstehen lassen. Noch viele weitere Bilder und zudem unzählige praktische Tipps für den Urlaub finden Sie auf www.suedlicheweinstrasse.de
Auf ein Wiedersehen an der Südlichen Weinstraße und: "Zum Wohl. Die Pfalz."
Bild: Hans-Georg Merkel / Bildarchiv Südliche Weinstrasse |