ARLBERGER WINTER - ST ANTON ABSEITS DER SKIPISTEN
Bild: TVB St. Anton am Arlberg/Fotograf Josef Mallaun |
In dieser Radioreise bringt Sie Alexander Tauscher in den Arlberger Winter. Freuen Sie sich auf das internationale Feriendorf St. Anton am Arlberg. Hier treffen sich im Winter Skifahrer aus aller Welt. Es geht aber auch ohne Bretter. Denn wir wandern in das abgeschiedene Verwalltal und erleben unberührte Winteridylle. Auf der Hospizalm sitzen wir auf der Sonnenterasse und plaudern mit dem Weinguro Adi Werner. Adi ist Meister der historischen Bruderschaft St. Christoph. Eine lange Tradition hat auch der inzwischen legendäre Skiclub Arlberg, der dutzende Olympia-Medaillienträger als Mitglied zählen kann. Aber auch einfache Wintersportbegeisterte. Wir sprechen mit der ersten Frau im Vorstand seit mehr als 100 Jahren. Außerdem tauchen wir in die Filmgeschichte am Arlberg ein, trinken einen Schnaps von den Arlen und sprechen über eine Gemeinde, die das Ökologische Schritt für Schritt lebt.
Das internationale Urlaubdorf St. Anton am Arlberg lockt mit 88 Bergbahnen und Skiliften. Skifahrern stehen mehr als 300 Kilometer markierte Abfahrten und 200 Kilometer Spaß im freien Gelände zur Verfügung. Das Geräusch der vorbeirasenden Ski ist ein häufiges in dieser Feriendestination. Es geht jedoch auch
mit dem klassischen Knirschen vom Schnee unter den Sohlen. Auf 17 ausgeschriebenen Strecken am Arlberg können Wanderer mit festem Schuhwerk den Winter erleben. Das Angebot für Winterwanderer ist bereits auf 80 Kilometer
angewachsen. So führt der Panoramaweg Galzig zwischen den Bergstationen von Galzig- und St. Christophbahn. Uns führt die erste Etappe der Radioreise zu einer Winterwanderung ins abgeschiedene Verwalltal.
Vom Parkplatz Verwall starten wir durch das verschneite Tal und erreichen den Verwallsee, der im Winter funkelnd im Sonnenlicht strahlt. Zum Aufwärmen hat uns Yannick Rumler vom Tourismusverband in die Wagner Hütte eingeladen.
Kaum ein Wintersport-Ort kann von sich behaupten, von Railjet, ICE oder IC direkt angefahren zu werden. St Anton am Arlberg liegt direkt an der Bahnstrecke von Innsbruck über Feldkirch nach Zürich. Dutzende Direktverbindungen führen täglich in dieses Urlauberdorf. Je nach Abfahrtsort muss man in München oder später in Innsbruck umsteigen. Vom zentral gelegenen Bahnhof aus sind die Hotels und Pension meist fußläufig erreichbar und die Talstationen der Bergbahnen liegen zentral im Ort. Das internationale Feriendorf hat sich nicht nur der ökologischen Anreise verschieben. Denn St. Anton lebt seit Jahrzehnten vor, wie grüner Alpentourismus Stück für Stück funktionieren kann.
Bild: TVB St. Anton am Arlberg/Fotograf Wolfgang Burger |
Inzwischen ist das Nahwärmenetz in Betrieb, mit dem bereits in der ersten Phase 5.000 Tonnen Heizöl eingespart werden konnte. Außerdem darf sich St. Anton am Arlberg als offizielle Klimawandel-Anpassungsmodellregion nennen. Durch den Kartellsee und die Kraftwerke ist die Region bereits seit dem Jahr 2006 in der Stromversorgung autark, wie uns Yannick Rumler im Radioreise-Interviw erklärt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in St. Anton ein Ski-Club geboren, der das Fundament dieses internationalen Skidorfes bildet. Über die Gründung des Ski-Club Arlberg sprachen wir mit einem der vielen Tausend Mitglieder, Martin Ebster. Er ist nicht nur leidenschaftliche Skifahrer Martin Ebster, sondern auch Tourismusdirektor in St. Anton.
Der Ski-Club Arlberg zählt zu den ältesten und berühmtesten Ski-Clubs der Alpen. Inzwischen zählt er Mitgliedern aus 60 Nationen. Aus dem Club sind Weltmeister und Olympiasieger hervorgegangen. Außerdem hat der Club im Laufe seiner Geschichte zahlreiche Impulse sowie Meilensteine für den alpinen Skisport und den Tourismus am Arlberg gesetzt.
Bild: TVB St. Anton am Arlberg /Fotograf: Josef Mallaun |
Auf der Terasse der legendären Hospiz-Alm in St. Chrostoph trafen wir in einer Ski-Pause Wilma Himmelfreundpointner. Sie ist die erste Frau im Vorstand des Skiclubs seit mehr als 100 Jahren.
Wilma erinnert uns an die Gründungsurkunde des Skiclubs, die mit disen Worten versehen war: "Durch die Natur entzückt, durch den Sport begeistert, durchdrungen von der Notwendigkeit, am Arlberg einen bescheidenen Sammelpunkt für die Freunde dieses edlen Vergnügens zu schaffen, fühlten sich die am extempore beteiligten Ausflügler bewogen, den Ski-Club Arlberg zu gründen!“
Bild: TVB St. Anton am Arlberg/Fotograf Josef Mallaun; |
Wilma ist stolz darauf, dass zu den berühmtesten Mitgliedern des Ski-Club Arlberg auch Promis aus Politik, Kultur und Königsfamilien zählen.
Auch Skilegende Hannes Schneider zählt zu den Mitgliedern des traditionsreichen Clubs. Schneider zählte in den 1920-er und 1930-er Jahren zu den ganz Großen des Skisports. Er begann im Alter von 13 Jahren als er seine ersten Skier geschenkt bekommen hat. Schneider entwickelte eine neue Abfahrtstechnik, arbeitete mit 17 Jahren als erster permanenter Skilehrer der Region und gründete im Dezember 1921 die erste Skischule in St. Anton am Arlberg. Später machte er sich zudem einen Namen als Buchautor und Schauspieler. Dieses Bild zeigt Schneider in seiner Skiwerkstatt im Sporthaus Schneider in den 1920er Jahren.
Bild: TVB St. Anton am Arlberg |
Mehr über die Filmgeschichte von St. Anton erfährt man im Museum des Ortes, durch das uns Martin Ebster in der Radioreise führt.
Das Museum erinnert daran, wie die Skigeschicht in St. Anton mit einem norwegischen Ingenieur begann, der Ende des 19. Jahrhunderts für den Bau den Arlbergtunnels nach Tirol gekommen war. Die Einheimischen waren etwas verwundert, weil er mit zwei Brettern durch den Schnee zur Arbeit fuhr. Damals war das kleine Dorf weit davon entfernt, zu einem der beliebtesten Wintersportorte Mitteleuropas zu werden. Dieses Bild im Musum zeigt Hannes Schneider und seine Skispuren.
Bild: TVB St. Anton am Arlberg |
Untrennbar mit dem Arlberg ist die „Bruderschaft St. Christoph“ verbunden, deren Credo seit dem Jahr 1386 das Helfen ist. Wo heute das Arlberg Hospiz Hotelgäste aus aller Welt begrüßt, befand sich bereits vor mehr als 600 Jahren eine einfache Herberge, die den Menschen im rauen Gebirge eine lebensrettende Zuflucht war. Sie geht auf Heinrich Findelkind zurück, Gründer der Bruderschaft St. Christoph, die bis heute besteht. Adi Werner, Hüttenwirt der Hospizalm, ist heute der Meister der Bruderschaft.
Adi ist ein echtes Original. Manche nennen ihn den Wein-Guro. Seine Großflaschen-Sammlung wird als die Größte ihrer Art weltweit deklariert. Adi sagt, dass er mit den besten 30 Weingütern dieser Welt zusammenarbeitet. Von denen bekommt er jedes Jahr einige Großflaschen exklusiv für den Keller des Hospiz-Hotels abgefüllt.
Der Parade-Hotelier und Wirt aus Leidenschaft lebt auf rund 1.800 Meter Höhe in St. Christoph, oberhalb von St. Anton. Sein Sohn Florian führt inzwischen das geschichtsträchtige Hospiz-Hotel, aber der Vater ist immer am Werkeln, ist jeden Tag im Büro, kümmert sich um die „Bruderschaft St. Christoph“. Auf der Alm begrüßt er die Stammgäste mit lockeren Sprüche und spontanten Witzen. Selbst vor dem Dorfarzt, dem "Herrn Medizinalrat" nimmt er kein Blatt vor dem Mund.
Er ist der Grandseigneur vom Arlberg. Das Gespräch mit ihm ist ganz sicher der Höhepunkt dieser Radioreise. Lassen Sie es sich im Podcast nicht entgehen!
Eine Institution am Arlberg ist inzwischen auch die Sennhütte, benannt nach der Gastgeberfamilie. Kaum zu glauben, dass im Sommer unter dem dicken Schnee eine riesige Edelweißblüte wächst. Hier am WunderWanderWeg gedeien ab Juli auf einem anerkannten Energieplatz mehr als 100.000 Edelweiße in Form einer einzigen überdimensionalen Blüte. Mittendrin stehen hölzerne Liegen zum Ausruhen und Energie tanken.
Seit unserem Besuch im Sommer 2020 hat sich auf der Hütte einiges getan. Tanja Senn darf sich inzwischen Edelbrandsommelière nennen und veredelt nun auch die Kräuter aus den Almen rund um die Hütte zu Likören, Bränden und hochprozentigen Geisten.
Bei den Zutaten setzen sie ausschließlich auf Naturprodukte der Region, betont Tanja im Radioreise-Gespräch.
Senn’s Arlberg-Gin ist eine weitere hochprozentig gute Sache aus der kleinen Destille. Tanja sagt, dass dieser Gin durch sein Aroma einer der wenigen Gins sei, der auch als Shot senn-sationell gut trinkbar sei.
Tom Carlos Kupfer, Stammgast in St. Anton seit mehr als 30 Jahren, empfiehlt auf der Sennhütte das Pilz-Ragout. Der in München lebende Arlberg-Fan hatte uns zur Einstimmung dieses Bild geschickt.
Bild: Tom Carlos Kupfer |
Die Radioreise ist der Empfehlung des Radioreise-Stammhörers bereitwillig gefolgt.
Mit seinem Bruder Julius testet er jährlich die besten Abfahrten.
Bild: Tom Carlos Kupfer |
Einer der Höhepunkte war, als Tom wagte, den wilden "Weißen Rausch" zu fahren. Dieses spektakuläre Abfahrtsrennen am Winterende erklärt er uns im Radioreise-Interview.
Bild: Tom Carlos Kupfer |
So viel sei schon verraten: Man brauche eine Portion "Verrücktheit", um am "Weißen Rausch" teilzunehmen, sagt Tom.
Bild: Tom Carlos Kupfer |
Yannick Rumler vom Tourismusverband St. Anton sagte uns scherzhaft, dass ihm seine Freundin "verboten" habe, den "Weißen Rausch" zu fahren. Dabei sei sie selbst mitgedüst. Tom Carlos Kupfer wird diese Abfahrt nie vergessen.
Bild: Tom Carlos Kupfer |
Warum es vielleicht irgendwann ein "Drum Battle" mit Tom und Yannick auf der Hütte geben wird, erfahren Sie im Radioreise-Podcast.
Auch so viel sei verraten: Der Winter wird in St. Anton mit US-Südstaaten-Sound verabschiedet. Wenn der Winter geht, kommt die Radioreise mit ihrer Sommertour an den Arlberg.
ST ANTON AM ARLBERG - Sommerfrische in einem Weltdorf
Auf ein Wiedersehen in diesem internationalen Feriendorf und auf mindestens 60 weitere Radioreise-Jahre, die uns Tom Carlos Kupfer wünscht!