VIRGINIA: BLUE RIDGE MOUNTAINS - GESCHICHTEN RUND UM DAS LEGENDÄRE ROANOKE
Virginia hat so viel zu bieten – allein kulinarisch: Es ist das Weinland der USA mit mehr als 300 Weingütern. Nicht zu unterschätzen ist auch der Gerstensaft. In Virginia gibt auch um die 300 Craft-Beer-Brauereien. Außerdem ist Virginia die bedeutendste Austern-Region an der US-Ostküste. Bis zur Küste kommen wir nicht, denn wir sind vor allem im Südwesten des Bundesstaates unterwegs, rund um Roanoke. Unsere Tour führt entlang der alten Handelsroute der Ureinwohner durch das Tal westlich der Blue Ridge Mountains. Die Tour folgt an manchen Stellen der Crooked Road, der geschwungenen Straße, einer Art Straße der Musik. Früher lebte man hier vom Abbau der Kohle, von der Eisenbahn und ihrer Industrie. So wurde mit den ersten Siedlungen der Grundstein für die Besiedlung der USA gelegt.
Die Blue Ridge Mountains erstrecken sich von Pennsylvania durch Maryland, West Virginia, Virginia, Nord- und Süd-Carolina, Tennessee, bis nach Georgia. Auf über 750 Kilometern durchzieht der Blue Ridge Parkway diese Berge. Es ist eine Straße, die nur für die schönen Aussichten gebaut wurde. Ein Teil davon geht dann später über in den Skyline Drive durch den Shenandoah Nationalpark. In diesem breiten Streifen findet jeder etwas für sich: Man kann Wandern oder mit dem Kanu fahren, oder sich der Musik widmen. Für die, die es sehr sportlich wollen, gibt es den berühmten Appalachian Trail, der auf 3.500 Kilometern Wanderwege bietet. Etwa in der Mitte dieses Trails liegt die Stadt Roanoke.
Roanoke ist eine quirrlige Stadt. Die kleine Brauerei „Golden Cactus Brewing“ zum Beispiel mit ihren fruchtigen Bieren oder Music Jams am Abend ist ein schöner Ort, um die Locals zu treffen.
Direkt in der Innenstadt liegt das „Taubman Museum of Art“. Von der Dachterrasse des Kunstmuseums hat man einen weiten Blick über die Stadt, die Bahnlinie und das große Bahnbetriebswerk. Besonders gut sichtbar sind die großen, alten Werbeschilder auf den Dächern der Nachbargebäude. Diese hat der Architekt des Museums in sein großes Ensemble integriert.
Ins benachbarte Verkehrsmuseum kommen Menschen aus aller Welt, um die mächtigen Dampfloks, Züge, Pferdewagen und Autos aus allen Epochen zu sehen.
Wenn wir über Virginia reden, so gehört die Geschichte der Siedler - definitiv zu den wichtigsten Einflüssen in den vergangenen rund 400 Jahren. Denn hier trafen die Europäer auf die Ureinwohner Nordamerikas. Im „Frontier Culture Museum“ in Staunton werden alle positiven und negativen Seiten der Geschichte erzählt und das hautnah. Der Besucher erlebt eine Reise, die im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts beginnt und dann weiter bis in das 19. Jahrhundert geht. An den verschiedenen Häusern – teilweise auch original aus dem alten England und Irland erzählen Darsteller in authentischer Kleidung über das Leben damals in Amerika. Hier treffen wir Rachel Sites, die uns erklärt, wer sich damals auf den Weg in die neuen Gebiete machte.
Mit einem Golfcart fahren wir einige Meter weiter, vorbei an der Schmiede des Museums und einem irischen Bauernhof.
In diesem Open-Air Museum gibt es einige Orte an denen man den Eastern Woodlands Indianern begegnet. So stehen wir vor einer kleinen Wigwam-Siedlung. Um uns herum befinden sich einige Artefakte aus der Zeit. Durch eine sehr kleine Tür betreten wir den Rundbau von etwa 6 Metern Durchmesser.
Das Frontier Culture Museum ist das größte Freiluftmuseum im Shenandoah-Tal. Es wurde als eines der familienfreundlichsten Museen ausgezeichnet.
Der nur dünn besiedelte Südwesten dieses US-Bundesstaates ist von den Appalachen und den Blue Ridge Mountains geprägt. Daher ist die Region vor allem etwas für Natur- und Wanderfans. Hier liegt auch der höchste Punkt dieses Bundesstaates, der Mount Rogers mit 1.746 Metern. Inzwischen hat sich der Südwesten von Virginia auch einen Namen als Veranstaltungsort von Musikkonzerten gemacht. Liebhaber von Blues, Folk und Bluegrass kommen hier auf ihre Kosten.
Tief in den Bergen bei Bristol, liegt das „Carter Family Fold“. Die Carter Familie wurde durch die 1927 aufgenommenen „Bristol Sessions“ berühmt. Eine direkte Nachfahrin ist Rita Forrester. Schon als Jugendliche hat sie für die Konzerthalle ihrer Familie gearbeitet und viele Größen wie Johnny Cash, Marty Stuart, Ricky Skaggs und Jesse McReynolds getroffen. Im Jahr 2024 wurde der „Carter Family Fold“ 50 Jahre und passend dazu hatte sie Del McCoury zu Gast. Er ist seit 50 Jahren auf der Bühne und ein Legende der Country-Musik.
Während Rita erzählt kommt Del McCoury dazu und Rita lädt ihn ein sich hinzusetzen. Sie merkt charmant an, dass er nicht zum ersten Mal in seiner 50-jährigen Karriere hier ist.
Virginia ist eine der 13 ursprünglichen Kolonien der USA. Der Bundesstaat ist zugleich Ausgangspunkt für viele Siedler, aber auch für die Eisenbahn, die sich durch die Berge zog und vom Atlantik nach Ohio bis nach Mississippi reichte. Bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts fuhren hier Züge und verbanden damit vielen Teile der USA.Roanoke wuchs schnell und die Eisenbahn war eine der wichtigsten Einnahmequellen. Wo Geld ist, da sind auch Banken. Heute ist das 1910 gebaute Gebäude das Liberty Trust Hotel.
Das Highlight ist die Sitzgelegenheit im alten Tresor der Bank. Besucher können hinter den offenen Tresortüren bestens speisen.
Am Ende der Radioreise basteln wir uns noch eine eigene Gitarre. Dafür finden wir im kleinen Marion den richten Ort und auch die richtig guten Lehrer. Catherine Schrenker, die Direktorin, führt uns durch ihre Kunstschule.
Die Workshops im Gitarrebauen gibt es nur drei Mal im Jahr und für kleine Gruppen. Nebenan in der Druckwerkstat befinden sich alte, manuelle Pressen, Setztische und Kopiermaschinen.
Unsere Druckbuchstaben ergeben nun "good bye". Doch anstelle des Rückfluges empfehlen wir die Urlaubsverlängerung in Virginia auf der Crooked Road.
https://www.radioreise.de/2024/07/virginia-auf-der-croocked-road-durch.html
Auf ein Wiedersehen in Virginia!