|  | 
| Foto: Michael Schuhmann HWK München und Oberbayern | 
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf die Walz. Erleben Sie eine alte Handwerkertradition und Orte, in denen Handwerk eine lange Tradition hat. Kommen Sie mit uns mit nach Franken, auf eine Tour von Feuchtwangen bis nach Dinkelsbühl.
Die Walz - so bezeichnet man die Wanderjahre von Gesellen, also ausgelernten Azubis im Handwerk. Seit dem späten Mittelalter zogen die  Gesellen ein paar Jahre lang durchs Land, um Arbeit zu suchen und vor allem um Erfahrungen in ihrem Handwerk zu suchen. Es ist eine ganz besondere Reise, auf die sich  die jungen Leute begeben: eine Reise mit einigen Entbehrungen, mit  strengen Vorschriften und eine Reise, die viel Leidenschaft erfordert und ganz sicher unvergessen im Leben bleibt. Wir begleiten am Beginn unserer  Sendung zwei junge Leute auf der Walz: Lisa, die sich gerade auf die  Walz macht und Robert, der schon ein paar Jahre auf der Walz ist.
In 
München  trafen wir im Studio der Handwerkskammer für München und Oberbayern die  junge Brauerein Lisa ein paar Tage vor dem Start ihrer Walz.
|  | 
| Foto: Michael Schuhmann HWK München und Oberbayern | 
Die Walz ist keine Luxusreise, ganz im Gegenteil. Die jungen Leute müssen auf viel gewohnten Luxus verzichten. Sie haben keine feste Unterkunft und schlagen sich von Job zu Job durchs Leben,  immer in der vorgeschriebenen Handwerkerkluft. Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war die Walz Voraussetzung für den Gesellen, seine Meisterprüfung zu beginnen. Wie lange der Geselle auf Wanderschaft gehen musste, das regelten die einzelnen Zünfte. Mit all den Erfahrungen sollte der junge Handwerker irgendwann den Betrieb des Vaters übernehmen.
 Heute gibt es nur noch wenige Handwerker, die so eine Reise starten.
 Immer sollte ein erfahrener Handwerker auf der Walz einen neuen Gesellen in dieses Leben einführen. In diesem Fall ist es Robert aus 
Karlsruhe, der Lisa aus 
München mit auf die Walz nimmt.
|  | 
| Foto: Michael Schuhmann HWK München und Oberbayern | 
 | 
 
Fest stehen die Rituale auf der Waz, zum Beispiel der Brauch des Vorsprechens.
 Wenn ein Wandergeselle in eine neue Stadt kommt, muss er beim dortigen Bürgermeister vorsprechen.
 Es
 ist aber ein Geheimnis, was er da sagt und wie er es sagt. Das 
Geheimnis wird nur von Geselle zu Geselle weitergegeben. Früher war es 
auch Brauch, dass sich ein Wandergeselle in der fremden Stadt beim 
Zunft- oder Zechvater seines Handwerks vorstellen musste. Wenn er da 
keine Arbeit fand, bekam er ein sogenanntes Zehrgeld und reiste weiter. 
Dieses Zehrgeld bekommen die Gesellen 
heute
 auch von den Handwerkskammern. Wer auf die Walz gehen will, hat zwei 
Möglichkeiten. Er kann sich einer der Schächte anschließen, das sind 
Handwerkervereinigungen oder er geht als Freireisender auf Wanderschaft 
so wie Robert und Lisa.
|  | 
| Foto: Michael Schuhmann: HWK München und Oberbayern | 
 | 
In der Walz-Radioreise reisen wir zu Orten, an denen Handwerker in Franken eine lange Tradition haben, wie zum Beispiel in 
Feuchtwangen,. westlich von 
Nürnberg gelegen.
 
|  | 
| Bild: Andreas Strunz, Tourisinformation Feuchtwangen 
 | 
 | 
Das Herzstück dieser Stadt ist ganz sicher der  romanische Kreuzgang 
hinter der Stiftskirche. Hier finden jedes Jahr im Sommer die 
Kreuzgangspiele statt.
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwangen | 
Im Westflügel der Anlage befinden sich die Handwerkerstuben. Das sind original erhaltene Arbeitsräume von Handwerksberufen, die 
heute zum Teil ausgestorben oder in einer anderen Form aufgegangen sind. Das sind zum Beispiel der Zuckerbäcker, der Blaufärber, der Töpfer, der Zinngießer, der Schuhmacher oder der Weber.
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwangen | 
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwangen | 
Der akustische Führer durch Feuchtwangen ist Sabine Bachmaier als Guide vor dem Radioreise-Mikrofon. 
 
Rund 1.200 Jahre Geschichte haben Feuchtwagen geprägt: Vom fränkischen Königshof  bis zur Reichsstadt. Die Stadt war markgräflich, preußisch und schließlich bayerisch. 22 Türme und drei Tore schmückten einst die Mauer um 
Feuchtwangen. Das Obere Tor ist als einziges 
heute noch erhalten. In vielen Jahrhunderten hatten die Handwerker mit ihren Zünften in  
Feuchtwangen viel zu sagen. Darüber sprachen wir mit der Kunsthistorikerin Susanne Klemm im Fränkischen Museum. Und mit Sabine Bachmaier testen wir anschließend die deftige fränkische Küche. 
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwangen | 
Die Bratwurst kommt bekanntermaßen aus Franken. Aber es gibt feine Unterschiede, wie Sie in der Radioreise erfahren.
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwagen | 
Franken gilt bei vielen Gästen als „keines Bild Deutschlands“. Jede der 16 unterschiedlichen Reiselandschaften hat ihren eigenen Reiz, vom Fichtelgebirge im Norden bis ins Altmühltal im Süden, von Churfranken ganz im Nordwesten bis rüber nach 
Bayreuth. Mehr als die Hälfte der Fläche Frankens ist in insgesamt zehn Naturparks eingebunden. Ein Spiegelbild der Vielfalt Frankens sind seine Städte von A wie 
Ansbach bis W wie Würzburg. Oder auch F wie 
Feuchtwangen, die Festspielstadt an der Romantischen Straße.
|  | 
| Bild: Andreas Strunz Touristinformation Feuchtwangen | 
 | 
Auf unserer Walz erreichen wir einen Ort, der einst schlafend und verwunschen wie Dornröschen hinter hohen Mauern lag, bis Maler kamen und diese Stadt entdeckten. Wir erreichen Dinkelsbühl.
|  | 
| Bild: FrankenTourismus / Holger Leue | 
Die historische Altstadt mit Stadtmauer und prächtigen Patrizierbauten 
wie dem „Hezelhof" und dem „Deutschen Haus" erinnern an Dinkelsbühls 
große Zeit im 15. und 16. Jahrhundert. Fleißige Handwerker und blühender
 Handel mehrten den Reichtum der Stadt, die sich durch ihre Wehranlage 
vor Übergriffen schützte. Am Schnittpunkt der Handelswege entstand das 
Münster St. Georg, eine der schönsten Hallenkirchen Süddeutschlands. 
Besucher aus aller Welt kommen nach Dinkelsbühl, um das mittelalterliche
 Städtchen mit dem pulsierenden Flair zu erleben. 
|  | 
| Bild: Franken Tourismus / Holger Leue | 
Ein großes Magazin kürte die Stadt einst zur schönsten Altstadt Deutschlands. Unser guide Ingrid Metzner hat sicher nichts dagegen.
Ingrid Metzner hat uns zu einem ganz besonderen besonderen Fest nach 
Dinkelsbühl eingeladen: zur Kinderzeche. Mancher, der den Namen zum ersten Mal hört, kann mit dem Begriff nichts anfangen – denn was haben Kinder mit Zechen zu tun?  Wir klären Sie in der Radioreise auf - in der Sendung,  die Wissen schafft, ganz ohne Wissenschaft!
Dinkelsbühl feiern die historisch unbelegte 
Geschichte, dass ein Kindermädchen mit einer Gruppe von 
Kindern vermochte, was alle Ratsherren nicht schafften: Während des Dreißigjährigen Krieges  die schwedischen Eroberer davon abzubringen, die Stadt zu zerstören und
 auszuplündern.

 
Die Kinderzeche ist ein historisches Kinder- und Heimatfest. Der Ursprung des ehemaligen Schulfestes lag wohl in der Gründung der Lateinschulen in Schwabens um das Jahr 1500. 
Die Kinderzeche hat sich in Dinkelsbühl zum zentralen Fest der 
Bürgerschaft entwickelt. Es ist gelungen, die getrennten Schulfeiern als
 Wurzeln des Festes mit der Historisierung um die Sage von der Errettung
 der Stadt durch Kinder zu einer Einheit zu verbinden. Knabenbataillon, 
Auszug der Schüler und Schülerinnen, ihre Reigen und die 
Kinderzechgucken als Gabe der Bürgerschaft sind erhalten geblieben und 
mit Festspiel und Schwedenlager vervollständigt worden. Mehr als 1100 
Aktive sind jedes Jahr daran beteiligt. Hier sehen die Bilder, bei uns in der Radioreise hören Sie den Klang dieses Festes. 
Der Dreißigjährige Krieg: Ein mutiges Mädchen zieht mit einer Kinderschar vor 
die Tore der Stadt und bringt so die Schwedischen Angreifer dazu, 
Dinkelsbühl zu verschonen. Einmal im Jahr spielen die Bewohner diese 
Sage nach. Schon Dreijährige machen mit. 
Die Kinderzeche ist seit Dezember 2014 immaterielles Kulturerbe des Freistaates Bayern. Zwei Jahre später wurde die Kinderzeche in das 
Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Bundesrepublik Deutschland
 aufgenommen. 
Immer eine Woche lang steht Dinkelsbühl im Juli im Zeichen der 
Kinderzeche. Das große Fest erinnert an die Rettung der Stadt vor den 
feindlichen Schweden 1632 im Dreißigjährigen Krieg.
Von 1618 bis 1648 verwüstete der Krieg weite Teile Deutschlands. 
Dinkelsbühl aber blieb durch glückliche Fügung von Zerstörung und 
Plünderung verschont.
Mehr Infos zum Urlaub in Franken finden Sie unter: 
www.frankentourismus.de
 Auf ein Wiedersehen in Franken!