KNEIPENREISE - Von Athen bis an die Nordsee
In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher auf eine Kneipentour - eine Reise von Wirtschaft zu Wirtschaft, von Hütte zu Hütte.
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Wir starten auf dem Kulinarischen Jakobsweg rund um Ischgl. Einmal im Jahr übernehmen Sterneköche für ein paar Wochen die Küchen der Berghütten. Sie bieten Wanderern einen kulinarischen Hochgenuss, in doppelter Bedeutung.
Dass in Ischgl konstant auf Top-Niveau gekocht wird, zeigen zum Beispiel die Auszeichnungen der Gourmetführer für diese Gemeinde. Aber auch über dem Tiroler Paznaun-Tal hängen die kulinarischen Sterne, im Sommer-Halbjahr.
Fünf Sterneköche, fünf Berghütten, fünf Genussrouten: Unter der Schirmherrschaft von Eckart Witzigmann geht hier immer der Kulinarische Jakobsweg zwischen den ausgewählten Hütten. Sterneköche kochen auf den urigen Berghütten. Wir sprachen mit Eckart Witzigmann über die Idee und seine Liebe zu den Bergen.
Die Spitzenköche verleihen den Alpenvereinshütten im Sommer ein internationales Flair. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Spitzenkoch aus Griechenland einer Hütte eine österreichisch-griechische Note gibt.
Und nach der Eröffnung können die Gäste diese leichten Genussrouten abwandern und die Sterne-Kreationen probieren. Wir sprachen mit einigen der Köchen, auch mit dem Organisator des Kulinarischen Jakobswegs, dem Spitzenkoch aus dem Trofana Royal Martin Sieberer. Er und die anderen erklären uns ihre Philosophie.
Wenn der Hochsommer langsam zu Ende geht, gibt es immer ein Sommerfest des Kulinarischen Jakobsweges. Dann können auf einer Hütte alle fünf Gerichte der Starköche probiert werden.
Der kulinarische Jacobsweg kann abgewandert werden, oder abgeradelt werden. Denn die Friedrichshafener Hütte, die Ascherhütte, die Heidelberger Hütte und die Jamtalhütte sind gemütlich mit dem E-Bike erreichbar. Wer seine Wadeln trainieren will, der sollte sportlich sein. Mit dem Mountainbike ist das machbar – die Bikes können in Galtür, Ischgl, Kappl oder See ausgeliehen werden.
Ischgl ist eigentlich ein 1600-Seelendorf – aber es gibt ja noch die Urlauber hier in diesem Tiroler Dorf..... Die lieben Ischlg für moderne Skilifte, für die langen Pisten, für das turbulente Nachtleben mit Après-Ski-Hütten. Was macht den Reiz und die Faszination von Ischgl aus? Das haben wir den Tourismuschef gefragt, den charmanten Andi Steibl.
Tirol-Urlauber haben im Sommer in Ischgl auch einiges zu lachen. Denn dann geht hier das Lachfestival mit Kabarettisten aus dem deutschsprachigen Raum über die Bühne. Das ganze Lachen ist auch noch für einen guten Zweck. Der Erlös aus freiwilligen Eintritt-Spenden geht an die Charity-Organisation „Global Family“, die in Not geratenen Familien einen Urlaub ermöglicht. Dahinter stecken 300 Hoteliers in Österreich, Deutschland und der Schweiz, die dann die Reise und den Transport finanzieren.
Nach den Berghütten geht es jetzt an die Strandbar nach Sardinien. Stellen Sie sich eine kleine Bucht auf diese Insel vor, eingebettet in große Felsen. Das Wasser plätschert ganz ganz leise ans Ufer. Am Ufer selbst wächst etwas Gestrüpp und dazwischen befindet sich ein kleines Haus mit offener Terrasse. Das ist die Strandbar, die Kneipe, im Valle dell Erica. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Paolo Sardo hier als Barkeeper. An dem Ort begann einst der Tourismus im Norden von Sardinien, erzählte er uns im Radioreise-Gespräch bei einem guten Glas seines selbstkreierten Mirto-Coctails.
Wir fliegen weiter zur nächsten Kneipe mitten in Athen. Sie heißt Brettos und ist eine Bar mit lauter Flaschen im Regal und Holzfässern an der Wand. Pavlos Papadonikliakis bedient hier die Gäste. Er ist ein Mann weit über 70, aber jung geblieben. Sein Schönheitsrezept verriet er uns im Interview.
Unsere Reise führt weiter nach Amsterdam. Mit dieser Stadt verbinden wir Grachten, Fahrräder, Tulpen und sicher die Coffee-Shops, in denen der interessierte Gast eine winzige Menge Canabis kaufen kann. Aber dazu wollen wir Sie hier keinesfalls ermuntern, uns geht es um die Gastroszene – und da hat Amsterdam viel Fastfood zu bieten. Alles mögliche wird frittiert. Fastfood-Ketten bieten Burger, Sandwiches oder auch Falafel zum selbst zusammenstellen.
Wir haben einen besseren Tipp: Fisch in Amsterdam und die Pfannkuchen. Die ganze Geschichte - bei uns in der Show!
Von Amsterdam geht es ostwärts entlang der Nordseeküste, vorbei an den Ostfriesischen Inseln. Wir erreichen Schleswig-Holstein und lassen uns in der Nähe von St. Peter Ording nieder.
Seine Kneipe war ein kleines, gemütliches mit Schilf bedecktes Haus. Der Spruch zum Haus heißt: „Kumm rin uns et di dohl“, übersetzt „ Komm rein und setz Dich hin". Das habe ich getan, Wilhelm setzte sich zu mir. Er legte den Arm um meine Schulter und begann einfach platt drauflos geplaudert, aber platt nur vom Dialekt. Dieses sehr herzliche Gespräch empfehlen wir besonders zum Nachhören.
Bekannt war seine Kneipe für die großen Kuchen- und Tortenstücke, wie zu Großmutters Zeiten. Alles war selbstgemacht und vergleichsweise günstig.
Auf jeden Fall war es ganz deftig, also nicht so gut für die Nordsee-Strandfigur.
Und natürlich heißt es: Aber bitte mit Sahne! So auch beim Eier-Grog, denn das ist die Spezialität von Wilhelm Andresen. Wie man den Eiergrog trinkt, dabei den Stengel lutscht und schlürft, erzählte er uns sehr humvorvoll.
Wilhelm Andresen wurde liebevoll "Opa Eiergrog" genannt. Er war ein echtes Original, der gerne einen Klönschnack hielt. Früher war er LKW-Fahrer und erzählte seinen Gästen gern hintersinnig von seinen Fahrten im Lastwagen, die ihn unter anderem auf die berüchtigte Balkanroute führten. Später hatte er diese urgemütliche Schankwirtschaft aus dem 17. Jahrhundert von seiner Mutter übernommen und damit auch das Rezept für den legendären Eiergrog. Geselligkeit war sein Markenzeichen. Er spielte auf dem Akkordeon und sorgte dafür, dass die Gäste auch untereinander ins Gespräch kamen. Uns bleibt er unvergessen.
Wir reisen zum Schluss weiter von der Nord- zur Ostsee und erreichen eine Bahnhofskneipe in Binz auf der Insel Rügen. Es ist aber keine Spilunke, keine heruntergekommene Wirtschaft, sondern eine Kneipe im Stil eines alten Eisenbahnwagons. Auch die Kellnerin kommt im Outfit einer Schaffnerin. Im Radioreise-Gespräch erzählt uns Annett Pitzler Vetters die Philosophie dieser Kneipe und sie zählt ein paar der Bahnhofsgerichte auf.
Nach dieser Kneiptour zahlen wir für Sie die Rechnung. Denn unser Urlaub ist für Sie doch immer kostenfrei, aber nie umsonst. Auf ein Wiedersehen in einer der Kneipen zwischen Athen und Amsterdam.