In dieser Radioreise nimmt Sie Alexander Tauscher mit auf eine Schiffsreise ins russische Karelien.
Wir sind immer auf Flüssen und Seen unterwegs, aber manchmal kommt es einem vor wie auf einem Meer.
So zum Beispiel der Weisse See. Er ist so riesig, dass man oft das Ufer nicht sehen kann. Erst Recht der Onegasee, er ist fast 250 Kilometer lang und gut 90 Kilometer breit.
Bei der Überfahrt über diesen See hatte ich Gelegenheit, die Kapitänsbrücke der MS Fedin zu besuchen. Dort sprach ich mit dem Ersten Offizier Jewgeni Sin Zinjow.
Das Interview unterlegt vom russischen Lied über den langen Weg hören Sie im zweiten Teil unseres Podcasts der Radioreise.
Wir hatten an dem Tag ruhiges Wetter und so konnte uns die die Kreuzfahrt-Direktorin Victoria in aller Ruhe die ganz komplizierte Technik auf der Kapitäns-Brücke zeigen. Wer wollte, konnte einmal kurz das Steuer übernehmen...
Der Onegasee entstand vor rund 11.000 Jahren aus dem Schmelzwasser der Eiszeit. Der einziger Abfluss des Sees ist der Fluss Swir, der ihn mit dem Ladogasee und weiter über die Newa und St. Petersburg mit der Ostsee verbindet.
Höhepunkt dieser traumhaft schönen Fahrt durch Karelien ist sicher die Insel Kischi im Onega-See.
Kischi ist weltbekannt für das Ensemble von Kirchen in Holzbauweise.
Die Kirchen gehören gemeinsam mit dem Freiluftmuseum inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Über diese bildschöne Insel begleitet uns Tatjana – die ganze Geschichte zur Geschichte gibt es bei uns in der Sendung.
Im 17. Jahrhundert entstand dieses Ensemble aus Kirchen mit der „
Verklärungskirche“ und der Kirche „
Maria Schutz und Fürbitte“.
Im 18. Jahrhundert vernichtete ein Brand die meisten Bauten. Alle Familien auf der Insel halfen dabei, die Gebäude neu und noch schöner zu errichten.
Weil auch im kalten karelischen Winter Gottesdienste abgehalten werden sollen, bauten die Bewohner im 18. Jahrhundert eine sogenannte Winterkirche, die beheizt werden konnte.
Das Besondere an der Verklärungs-Kirche, diese
22 kleinen, pyramidenartig ansteigenden Kuppeln aus Holz-Schindeln sind fast ohne Nägel zusammengefügt.
Malerisch – und man muss ja mit solchen Begriffen immer sparsam umgehen - sind auch die Bauernhäuser mit den kleinen Sauna-Häusern am Ufer des Sees.
Wir verlassen Kischi nach am Abend mit einem kleine Regenschauer, so als ob der Himmel auch traurig ist, dass wir schon abreisen.
Für viele Urlauber ist so ein Schiff wie die MS Fedin eine gute Gelegenheit, das Land intensiver kennenzulernen. Das Personal an Bord ist aus Russland, so kommt hier und da ins Gespräch.
Auch etliche Gäste sind aus Russland. Ich selbst habe Freundschaft geschlossen zu einer Familie aus Petegorsk im Kaukasus.
Wer Russland kennenlernen will, der sollte gerna uch ein Wodka-Seminar besuchen. Damit ist ein Lernabend in puncto russischer Trinkkultur gemeint.
In unserer Radioreise senden wir Ausschnitte aus dieser hochprozentigen Vorlesung...
Auf der letzten Etappe kommt etwas, das ist alles andere als alt. Es sieht nur so aus, aber auch nur auf den ersten Blick: Das kleine Dorf Mandrogi zwischen Onegasee und Ladogasee, am Fluss Swir.
Das Dorf liegt sehr idyllisch im Birkenwald. Es ist ein Spielzeug-Dorf, entworfen einzig für die Touristen auf den Kreuzfahrten zwischen Moskau und St. Petersburg.
Auch unser Schiff hatte ein paar Stunden angelegt, Zeit für einen Bummel, für Souvenire wie dieses hier... was uns eines sagen will: Die deutsch-russische Freundschaft sollte immer wieder gepflegt werden! Zum Beispiel auf so einer Schiffsreise durch Karelien...